Aktion für Kölner Leseratten

Kinder schauen sich Bücher an. (Foto: dpa)
Für die meisten Kinder selbstverständlich: gedruckte Bücher. (Foto: dpa)

Der große Bruder ist 14 Jahre alt. So lange schon gibt es in Köln eine Aktion, die sich „Buch für die Stadt“ nennt – und die sich an Erwachsene richtet. Jetzt, endlich, kommt eine kleine Schwester hinzu.  In diesem Jahr gibt es zum ersten Mal ein „Junges Buch für die Stadt“ – und das ist nur für euch! Was genau es damit auf sich hat? Das erklärt euch Ines Dettmann. Sie leitet das Junge Literaturhaus in Köln.

Was ist das Junge Buch?

Was soll der Stress?, fragt sich der kluge Fischer in Bölls Buch. (Illustration: Heinrich Böll, Der kluge Fischer, illustriert von Émile Bravo, © 2014 Carl Hanser Verlag München)

Das Buch ist ein Comic und heißt „Der kluge Fischer“. Geschrieben hat es der Kölner Autor Heinrich Böll, die Bilder dazu hat ein Franzose namens Emile Bravo gezeichnet. „Heinrich Böll würde im Dezember 100 Jahre alt werden“, sagt Ines Dettmann. „Wir haben uns überlegt, wie wir diesen Geburtstag feiern können – und herausgekommen ist die Aktion »Junges Buch für die Stadt«.“ Die Aktion wird betreut vom Jungen Literaturhaus, der Stadtbibliothek und dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Idee ist: Viele Leute in der Stadt lesen das gleiche Buch – und treffen sich bei verschiedenen Veranstaltungen, um darüber zu sprechen. Jeder kann so eine Veranstaltung starten. Auch du mit deiner Klasse oder deinem Verein. Wie das geht, erfährst du im Kasten.

Worum geht es im Buch?

Das Buch „Der kluge Fischer“ handelt – der Titel verrät es – von einem schlauen Fischer. Der war morgens draußen auf dem Meer und hat Fische gefangen. Jetzt liegt er in seinem Boot und genießt die Sonne. Da kommt ein Tourist vorbei und schlägt ihm vor, doch noch mal rauszufahren, um mehr Fische zu fangen. Wenn er das jeden Tag machen würde, könnte er sich irgendwann ein besseres Boot kaufen. Und ein zweites. Ein drittes. Und irgendwann könnte er eine ganze Fabrik gründen und sehr reich werden. Dann, sagt der Tourist, könnte der Fischer im Boot liegen und die Sonne genießen. „Aber das tu ich ja schon jetzt“, sagt der Fischer. Klug, oder?

Was bedeutet die Geschichte?

Heinrich Böll lebte in Köln. Das ist er in seiner Wohnung im Jahr 1977 (Foto: dpa)

„In der Erzählung geht es darum, was passieren würde, wenn man mehr und besser arbeiten würde – und was man davon hat“, sagt Ines Dettmann. So etwas kennst du bestimmt auch. Leute, die sagen: Wenn du jetzt noch mehr lernst, dann schreibst du bessere Noten, dann kannst du Abitur machen, studieren und bekommst später einen tollen Job. „Aber die Frage ist, ob das am Ende funktioniert. Denn jeder hat ein eigenes Tempo und braucht seine Freiheit“, sagt Ines Dettmann. Wer nur lernt, hat keine Zeit für Hobbies, Freunde und Freizeit. Zu viel Lernen ist nicht gut. Aber ohne geht es ja auch nicht. Was ist also das richtige Maß? Du siehst: Die Geschichte regt zum Nachdenken an.

Wer steckt dahinter?

Geschrieben hat Heinrich Böll die Geschichte übrigens schon 1963 – und zwar für Erwachsene. Der Schriftsteller kommt aus Köln und hat 1972 den wichtigsten Schriftstellerpreis der Welt gewonnen – den Literaturnobelpreis. Emile Bravo hat die Geschichte entdeckt und vor sechs Jahren einen Comic für Kinder daraus gemacht. Und damit auch jeder das Buch lesen kann, gibt es ab jetzt eine Sonderausgabe in den Läden – für 9 Euro.

So könnt ihr mitmachen

Das „Junge Buch für die Stadt“ richtet sich an Kinder bis zur sechsten Klasse. Die Aktion findet vom 25. bis 30. Juni statt.

In Köln und der Region könnt ihr euch mit der Klasse, Kita oder dem Verein beteiligen. Ihr könntet zum Beispiel gemeinsam zeichnen.  Verschiedene Comics lesen. Darüber diskutieren, wie viel Lernen gut und gesund ist. Euch über Fischer und das Meer Gedanken machen. Das Buch als Theaterstück nachspielen. Und vieles, vieles mehr.

Wenn ihr keine Ideen habt, kann euch die  Stadtbibliothek weiterhelfen. Ihr könnt euch online anmelden, damit der „Kölner Stadt-Anzeiger“ über euch berichtet. Außerdem gibt es natürlich Veranstaltungen von der Stadtbibliothek oder von Duda.

Mehr Informationen hier auf den Seiten des Kölner Stadt-Anzeiger und der Stadtbibliothek.

Von Angela Sommersberg