Zutat für den Zaubertrank

Zutat für den Zaubertrank
Foto: Adriane Beck & Partner GmbH/obs

So ein Zaubertrank ist etwas Feines. Er macht einen super stark und unbesiegbar. Doch eine Pflanze darf im Zaubertrank auf keinen Fall fehlen: die Mistel! So ist es zumindest in den Comic-Geschichten von Asterix und Obelix. Glaubt man dort dem Druiden Miraculix, dann sind Misteln eine sehr wichtige Zutat, um Superkräfte zu bekommen. In Wirklichkeit sieht das aber etwas anders aus.

Misteln wachsen auf Bäumen, die noch ohne eigene Blätter sind. Foto: Bernd Wüstneck/zb/dpa

Wo wachsen Misteln?

Denn zumindest roh sind Misteln giftig. Gut also, dass man an die Pflanzen gar nicht so leicht herankommt. Man müsste dafür ziemlich hoch klettern, denn Misteln wachsen in den Baumkronen. Man findet sie zum Beispiel auf Pappeln, Linden und Apfelbäumen. Gerade im Winter, wenn die Bäume kein Laub mehr tragen, kann man die kugelige Pflanze besonders gut sehen.

Wie kommt die Mistel dahin?

Mithilfe von Vögeln! Dazu zählt beispielsweise die Misteldrossel. Für diese Vögel sind die kleinen, weißen Früchte ein echter Leckerbissen. Allerdings ist das Fruchtfleisch mit dem Samen darin ganz schön klebrig. Dadurch bleibt meist etwas am Schnabel des Tieres haften. Damit fliegt der Vogel weiter zum nächsten Ast. Er reibt dort seinen Schnabel ab, der Samen bleibt an der Rinde kleben. Und schon hat sich die Mistel verbreitet. Auch über den Kot der Tiere werden die Samen weitergetragen.

Beliebt an Weihnachten, aber stressig für Bäume: die Mistel. Foto: Bernd Wüstneck/zb/dpa

Warum wächst die Pflanze an Bäumen?

Das hat mit ihrer Lebensweise zu tun. Misteln werden auch Halb-Schmarotzer genannt. Das bedeutet, sie futtern sich zum Teil bei anderen Pflanzen durch. Das geht so: Die Mistel bohrt sich mit ihren Wurzeln in den Baum und zapft dort die Leitungsbahnen an. So kann sie sich mit Wasser und Nährstoffen versorgen. In der Regel schadet das dem Baum nicht. Es sei denn, er wird von zu vielen Misteln gleichzeitig angezapft. Dann kann das zum Problem werden.

Warum ist die Mistel giftig?

Daneben betreibt die Mistel aber selbst noch Photosynthese. Das heißt: Sie nimmt über ihre Blätter unter anderem Kohlenstoff-Dioxid aus der Luft auf und wandelt es um, zum Beispiel in Sauerstoff und Zucker. Wie giftig die Mistel ist, hängt übrigens davon ab, auf welchem Baum sie wächst. Viel Gift enthalten die Misteln zum Beispiel dann, wenn sie auf einer Linde wachsen.

Foto: Adriane Beck & Partner GmbH/obs

Was haben Misteln mit Weihnachten zu tun?

Nicht nur in den Comics von Asterix und Obelix gilt die Mistel als Wundermittel. Sie wurde in früheren Zeiten auch von den echten Menschen für eine Zauberpflanze gehalten. Sie sollte beispielsweise vor bösen Geistern schützen. Noch heute hängen sich viele Menschen in der Weihnachtszeit Misteln über die Tür. In Ländern wie Großbritannien und den USA gibt es einen besonderen Brauch: Wenn Verliebte unter einem Mistelzweig stehen und sich küssen, bringt das Glück – und sie bleiben für immer zusammen.

Von Stephanie Paul (dpa)