Wie wird Zucker produziert?

Stell dir eine Welt ohne Zucker vor: kein süßes Eis, kein Kuchen, keine Bonbons – und Zuckerwatte erst recht nicht. Klar, es gäbe keine Süßigkeiten mehr, aber auch Früchte würden nicht mehr süß schmecken, denn auch sie enthalten Zucker. Damit sie wachsen können, nehmen sie Sonnenlicht, Wasser und Mineralien aus dem Boden auf und produzieren damit Fruchtzucker. Diesen Prozess nennt man Photosynthese.
Zuckerrüben
Manche Pflanzen produzieren mehr davon und manche weniger: Die Zuckerrübe ist eine der Spitzenreiterinnen in dieser Disziplin. Man hat sie so gezüchtet, dass die heutige Rübe zu ungefähr 20 Prozent aus Zucker besteht. Theoretisch könnte man aus fast allen Früchten Zucker gewinnen, aber der Aufwand dafür wäre zu groß und die Menge an Zucker zu klein.

Theoretisch könnte man aus allen Pflanzen Zucker gewinnen. In Zuckerrüben ist aber besonders viel davon. (Foto: dpa)
Wie Möhren oder Kartoffeln wachsen Zuckerrüben unter der Erde und werden im September geerntet. Rüben sind Knollengewächse und gehören zum Gemüse – man muss sie jedes Jahr neu aussäen. Weil die Pflanze bis zu 30 Wochen braucht, um gut zu wachsen, muss man die Samen schon früh im Jahr in die Erde bringen. Das passiert auf den Zuckerplantagen meistens Ende März oder Anfang April.
Wenn die Rüben geerntet sind, werden sie in den Zuckerfabriken erst gewaschen und kontrolliert – faule Rüben werden zum Beispiel aussortiert. Dann werden sie in schmale Scheiben geschnitten. Im nächsten Arbeitsschritt wird der Zucker mit heißem Wasser aus den Knollen gelöst. Der Zucker verbindet sich mit dem Wasser und es entsteht ein Zuckersaft. Der wird dann auch noch einmal gereinigt. Die Flüssigkeit wird immer weiter verdickt, bis ein Sirup entsteht. Meistens passiert das, indem man ganz viel von dem Wasser verdunsten lässt: Der Zucker bleibt dann zurück.

Bis der Zucker in Würfelform bei uns in den Tee oder Kakao kommt, ist es ein ganz schön langer Weg. (Foto: dpa)
Dem Dicksaft wird solange weiter Flüssigkeit entzogen, bis der Zucker anfängt, sich zu lösen und kleine Kristalle zu bilden. Wenn zu wenig Wasser und zu viel Zucker in einer Flüssigkeit ist, verhaken sich die Zuckerteilchen untereinander und man kann sie dann aus der Flüssigkeit entfernen. Jetzt ist der Zucker in der Fabrik schon fast so, wie du ihn kennst. Er wird noch getrocknet, damit er nicht verklumpt – und schon geht’s in Richtung Supermarkt. Für Würfelzucker wird das Produkt natürlich vorher noch in Form gepresst, für Vanillezucker wird Aroma dazugegeben und brauner Zucker wird mit etwas Sirup vermischt.
Zuckerrohr
Bevor Menschen Zuckerrüben ernten konnten, haben sie hauptsächlich eine andere Pflanze genutzt, um Zucker zu gewinnen: das Zuckerrohr. Hauptsächlich wächst es in tropischen Gebieten, also wäre es hier bei uns zu kalt für die Pflanze. Sie wird aber im Prinzip auf die gleiche Art verarbeitet: Aus dem Mark, also dem Innenteil der Pflanze, wird ein zuckerhaltiger Saft ausgepresst und dann durch ganz häufiges Erhitzen immer weiter eingekocht, bis sich der Zucker rauskristallisiert.
Von Sara Pichireddu