Wie lebten Kinder in der Steinzeit?

Wie lebten Kinder in der Steinzeit?
Dieses Foto stammt natürlich nicht wirklich aus der Steinzeit. Es zeigt Leute, die heute in ihrer Freizeit manchmal so tun, als wären sie Steinzeitmenschen. (Foto: dpa)

Gab es in der Steinzeit Kinder? Ja klar! Nur weiß man über die sehr wenig. Doch eine Ausstellung in der Stadt Frankfurt will den Steinzeit-Kindern auf die Spur kommen.

Sie waren da. Ganz bestimmt! Aber es sind nur wenige Spuren von ihnen bis heute erhalten. Gemeint sind die Kinder, die in der Steinzeit lebten – also vor Tausenden Jahren. Zu einer Zeit, als seltsame Tiere wie Mammuts und Wollnashörner durch die Landschaft trabten.

Eine Ausstellung will dem Leben der Steinzeit-Kinder auf die Spur kommen. Sie findet in Frankfurt am Main statt, das ist eine große Stadt im Bundesland Hessen.

Wenige Spuren

“Von den erwachsenen Steinzeit-Menschen gibt es schon wenige Spuren. Von den Kindern gibt es noch weniger”, erklärt die Fachfrau Liane Giemsch. Und die wenigen Spuren geben manchmal auch noch Rätsel auf! So wie mehrere Handabdrücke. Forscher fanden sie unter anderem in einer Höhle im Süden unseres Nachbarlandes Frankreich.

Weil die Hände so klein sind, glauben einige Forscher, dass sie von Kindern stammen müssen. Diese haben wohl ihre Hand auf den Fels gelegt und dann mit einem Blasrohr Farbe rundherum gepustet. So entstanden die Abdrücke.

Auf manchen Handabdrücken kann man erkennen, dass einzelne Finger abgeknickt wurden. So wie das Rap-Musiker heute oft machen. Die Fachleute vermuten, dass es besondere Zeichen sind. Eine Art Zeichensprache, die wir heute nicht mehr entziffern können.

Auch die Kinder mussten arbeiten

Trotzdem haben die Forscher Vermutungen darüber, wie die Kinder damals gelebt haben. Denn zum Glück gibt es noch ein paar wenige andere Spuren. Die Fachleute glauben zum Beispiel, dass es keine strikte Trennung zwischen Kindern und Erwachsenen gab.

Also anders als heute, wo bei uns zum Beispiel nur die Erwachsenen arbeiten. In der Steinzeit aber gingen die Kinder etwa mit auf die Jagd, um Nahrung zu beschaffen.

“Die Kinder haben wohl all das mitgemacht, was sie schon machen oder leisten konnten”, erklärt die Expertin. Und sie wurden wahrscheinlich auch so behandelt wie die Erwachsenen. Für ihre Vermutung haben die Forscher Belege gefunden. In den Ländern Österreich und Russland entdeckten sie vor einigen Jahren Gräber von Kindern aus der Steinzeit. Darin waren viele wertvolle Grab-Beigaben.

Zum Beispiel lagen in den Gräbern eine Perlenkette, Lanzen oder ein geschnitztes Pferdchen. Alles aus Elfenbein! Es waren die gleichen Beigaben, die auch in Gräbern von Erwachsenen gefunden wurden. Daraus schließen die Forscher: Zwischen Kindern und Erwachsenen wurde in der Steinzeit oft kein Unterschied gemacht.

Von Stefanie Paul (dpa)