Wie entsteht ein Hörspiel?

Wenn ein Hörspiel aufgenommen wird, muss es drumherum absolut ruhig sein. (Foto: Goyert)
Wenn ein Hörspiel aufgenommen wird, muss es drumherum absolut ruhig sein. (Foto: Goyert)

Viele bekannte Märchen oder Filme gib es auch als Hörspiel. Das besondere bei Hörspielen ist, dass du nur die Stimmen der Schauspieler, die Geräusche und die Musik hörst. Wie die Personen tatsächlich aussehen kannst du dir selbst vorstellen. Doch wie entsteht ein Hörspiel? Wer arbeitet da mit? Und wo kommen Geräusche wie Wind oder Vogelzwitschern her? Wir wollten mehr wissen und haben ein Hörspiel-Studio des WDR besucht, das ist der Westdeutsche Rundfunk in Köln.

Am Anfang steht ein Text

Der Regisseur liest den Text und überlegt, wie er sich die Szene vorstellt. (Foto: Goyert)

Der Regisseur liest den Text und überlegt, wie er sich die Szene vorstellt. (Foto: Goyert)

Der Redakteur sucht die Geschichte und den Text aus und gibt ihn weiter an den Regisseur. Das ist der Leiter eines Hörspiels. Er liest den Text und überlegt, wie er sich die Szenen vorstellt und welche Geräusche und Musik er braucht.

Einer sammelt die Geräusche

Der Regieassistent übernimmt die Planung. Er erstellt einen Zeitplan, damit das Hörspiel rechtzeitig fertig wird. Der Regieassistent kümmert sich auch um die passenden Gegenstände, um bestimmte Geräusche herzustellen. Wird in einer Szene zum Beispiel gekehrt, besorgt der Regieassistent einen Besen. Solche Gegenstände nennt man Requisiten. Manche Geräusche, wie schnell fahrende Autos oder zwitschernde Vögel, können nicht mit Gegenständen hergestellt werden.Die sucht der Regieassistent in einer großen Geräuschesammlung auf dem Computer raus.

Wie ein Geräuschemacher arbeitet

Geräusche aus dem Koffer

Töne werden verändert

Der Toningenieur kann die Töne so verändern, wie der Regisseur das gerne hätte. (Foto: Goyert)

Der Toningenieur kann die Töne so verändern, wie der Regisseur das gerne hätte. (Foto: Goyert)

Der Toningenieur ist ein Profi für Töne und Klänge. Er kann die Geräusche nach Wunsch des Regisseurs verändern. Er kann die Töne so verändern, dass es sich zum Beispiel so anhört, als fahre ein Auto noch schneller.

Ein Puzzle aus Tönen

Wenn alle Szenen aufgenommen sind, setzt sie der Tontechniker zusammen. Er muss darauf achten, dass Szenen, Geräusche und Musik richtig zusammengefügt werden. Er löscht dabei auch störende Geräusche wie Schmatzen oder raschelndes Papier.

Nur die Stimme zählt

Egal, was die Sprecher ausdrücken wollen, sie müssen alles mit ihrer Stimme machen. (Foto: Goyert)

Egal, was die Sprecher ausdrücken wollen, sie müssen alles mit ihrer Stimme machen. (Foto: Goyert)

Die Rollen im Hörspiel werden von Schauspielern gesprochen. Obwohl am Ende nur ihre Stimmen zu hören sind, ist es trotzdem eine große Herausforderung. Denn die Schauspieler können weder ihren Gesichtsausdruck noch ihre Hände nutzen, um Gefühle zu zeigen. Ob Freude, Trauer, Wut oder Misstrauen, sie müssen alles mit ihrer Stimme machen.

Der Aufnahmeraum

Im Studio gibt es eine große Treppe. Damit werden verscheidene Geräusche gemacht. (Foto: Goyert)

Im Studio gibt es eine große Treppe. Damit werden verscheidene Geräusche gemacht. (Foto: Goyert)

Im Studio kann man viele verschiedene Geräusche nachmachen. (Foto: Goyert)

Im Studio kann man viele verschiedene Geräusche nachmachen. (Foto: Goyert)

Das Studio ist ein Raum mit vielen Funktionen. Dort werden Szenen aufgenommen, die im Haus spielen. Mit verschiebbaren Wänden kann die Größe des Raums verändert werden. Das besondere an diesen Wänden ist, dass eine Seite aus hartem Material besteht und die andere Seite aus weichem Material. Mit der harten Seite werden Räume wie eine Küche oder ein Badezimmer gebaut. Mit der weichen Seite werden zum Beispiel Szenen im Kinderzimmer vorbereitet. Je nachdem, ob die Wand hart oder weich ist, hören sich die Stimmen nämlich anders an. Eben als würden die Personen im Badezimmer sprechen oder im Kinderzimmer. Im Studio gibt es außerdem eine große Treppe. Die einzelnen Stufen bestehen zur einer Hälfte aus Stein und zur anderen Hälfte aus Holz. Soll man zum Beispiel hören, dass jemand im Treppenhaus läuft, benutzt der Schauspieler die Steinstufen. Für Treppen im Haus eher die Holzstufen. Die knarzen dann auch mal. Auch der Fußboden besteht aus verschiedenen Materialien. Läuft der Schauspieler auf Parkettboden, hört es sich so an, als sei er im Flur. Geht er hingegen auf dem Teppichboden, denkt der Zuhörer, dass sich der Schauspieler im Wohnzimmer aufhält.

Der schalltote Raum

Im schalltoten Raum werden Geräusche, die es im Freien gibt, gemacht. (Foto: Goyert)

Im schalltoten Raum werden Geräusche, die es im Freien gibt, gemacht. (Foto: Goyert)

Zu jedem Hörspielstudio gehört ein schalltoter Raum. Er wird genutzt, um Szenen im Freien, also im Wald oder auf der Straße, aufzunehmen. Draußen gibt es einfach keine Wände, an dem Geräusche, oder der Schall, abprallen kann. Deshalb benötigt man einen Raum, in dem man das nachstellen kann. Soll es sich zum Beispiel so anhören, als gehe jemand im Schnee, läuft der Schauspieler über eine Fußmatte, die auf Kieselsteinen liegt. Schritte im Laub werden mit alten, abgerollten Tonbändern hergestellt, da die besonders schön rascheln. Szenen, die im schalltoten Raum aufgenommen werden, können vom Toningenieur besonders gut bearbeitet werden. Er kann zum Beispiel ein Vogelzwitschern hinzufügen und schon denkt der Zuhörer, dass sich die Szene unter freiem Himmel abspielt.

Von Shara Fatheyan

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