Was sind seelische Krankheiten? Und wie entstehen sie?

Freunde können bei Problemen trösten. (Foto: Thinkstock)
Freunde können bei Problemen trösten. (Foto: Thinkstock)

Wer eine Erkältung oder Grippe hat, ruht sich aus, nimmt Hustensaft oder etwas gegen Fieber. Normalerweise ist bald alles wieder in Ordnung. So ist es bei körperlichen Krankheiten. Doch es gibt auch seelische Krankheiten. Am 10. Oktober ist Welttag der seelischen Gesundheit. Eine gute Gelegenheit, um sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Unsichtbare Krankheit

Anders als bei körperlichen Krankheiten sieht man seelisch Kranken ihre Krankheit meist nicht an. Sie haben keinen Ausschlag, Husten oder einen Gips. Ihre Krankheit spielt sich im Verborgenen, im Gehirn ab. Sie betrifft ihre Gefühle und Gedanken. Genau wie der Körper kann auch die Seele krank werden. Dass du traurig bist, wenn deine Freundin wegzieht, ist normal. Wenn du aber etwas Schlimmes erlebt hast, nur noch traurig bist und vor lauter Traurigkeit nichts mehr machen kannst, ist deine Seele krank. Seelische oder psychische Krankheiten sind sehr häufig: Fast jeder dritte Mensch leidet im Laufe seines Lebens daran.

Vorurteile und Aufklärung

Viele Menschen haben seelisch Kranken gegenüber Vorurteile und nehmen sie nicht ernst. In einigen Ländern werden sie sogar ausgegrenzt. Der Welttag der seelischen Gesundheit ist seit 1992 deswegen auch dazu da, über die seelischen Krankheiten aufzuklären. Sie sollen so angesehen werden, wie Menschen mit körperlichen Krankheiten.

Gründe und Auslöser

Seelische Krankheiten entstehen häufig wegen schlimmer Erfahrungen oder Erlebnisse: Menschen, die zum Beispiel einen Krieg oder andere Formen von Gewalt erlebt haben, können psychisch krank werden. Sie haben Alpträume, schlimme Ängste und erinnern sich immer wieder an schreckliche Dinge, die sie erlebt oder gesehen haben. Sie können das einfach nicht vergessen. Bei anderen Menschen ist nicht ein bestimmtes Erlebnis schuld an der seelischen Krankheit. Manchmal kann eine seelische Krankheit sozusagen vererbt werden. Das bedeutet, dass jemand zum Beispiel eher eine Depression bekommt, wenn ein Elternteil oder andere Familienmitglieder auch darunter leiden. Bei anderen Menschen liegen die Gründe für eine seelische Erkrankung im Gehirn: Bestimmte Stoffe im Gehirn sind für unsere Stimmung zuständig. Wenn nicht genug produziert werden, kann das krank machen. Medikamente können helfen.

Ängste und Depressionen

Viele Menschen leiden unter Angststörungen. Es können ganz verschiedene Dinge sein, vor denen jemand Angst hat: Vor vielen Menschen, vor Spinnen, vor Klassenarbeiten. Jeder Mensch hat vor irgendwas Angst. Das ist normal. Krankhaft ist es nur, wenn es dein Leben einschränkt und du dich zum Beispiel nicht in die Schule traust. Die häufigste psychische Krankheit ist die Depression. Menschen, die daran leiden, sind sehr traurig und haben zu nichts Lust, können sich über nichts mehr freuen. Alles ist anstrengend für sie. Wenn du merkst, dass dir alles zu viel wird, du große Angst vor etwas hast oder dauernd traurig bist: Sprich mit deinen Eltern oder Freunden. Reden hilft fast immer. Und gute Freunde helfen dabei, traurige Dinge zu verarbeiten. Damit die Seele gesund bleibt.

Von Kathy Stolzenbach