Welche Tiere darf man füttern?

Welche Tiere darf man füttern?
Vielen Menschen macht es Spaß, Enten zu füttern. Aber für die Enten ist das gefährlich. (Foto: dpa)

Puh, draußen ist es ganz schön kalt! Während wir mit unserer Wolldecke, Keksen und Kakao auf dem Sofa sitzen, frieren und hungern die Tiere draußen. Wäre es nicht eine gute Idee, sie zu füttern? Zum Beispiel die Enten, die auf dem eiskalten See herumschwimmen? „Nein, bitte nicht“, sagt Julian Heiermann, Tierexperte vom Naturschutzbund Nabu.

Kein Brot für Enten

Wenn sie zu wenig Futter haben, fliegen Enten einfach zu einem anderen Teich. (Foto: dpa)

Wenn sie zu wenig Futter haben, fliegen Enten einfach zu einem anderen Teich. (Foto: dpa)

„Brot ist Fast Food für Enten“, sagt er. Denn in der Natur gibt es kein Brot. „Wasservögel sind nicht dafür gemacht, Brot zu verdauen. Deswegen bekommen sie Bauchschmerzen und Durchfall.“ Eigentlich stehen Gras, Samen, Schnecken oder Würmer auf dem Speiseplan von Enten. Und im Winter finden sie genug Wasserpflanzen oder Gräser am Ufer,  beruhigt der Experte. „Wenn es wirklich mal  nicht genug Nahrung gibt, fliegen Enten einfach zu einem größeren Gewässer.“

Aus dem Gleichgewicht

Enten füttern ist aber auch schädlich  für das Gewässer. An sich ist ein See mit allen Pflanzen und Tieren, die dort leben, im Gleichgewicht. Wenn aber etwas Fremdes wie Brot hineingelangt  – nämlich, wenn die Enten Brotreste mit ihrem Kot ausscheiden – dann verändert sich etwas. Für die Algen sind die Brotreste Dünger. Sie wachsen schnell und vermehren sich. Irgendwann sterben sie ab und sinken zu Boden. Kleine Tiere am Seeboden und später auch Bakterien zersetzen die Algen. Dafür brauchen sie sehr viel Sauerstoff. Und der ist irgendwann aufgebraucht.

„Außerdem entstehen bei diesem Prozess Gase, die giftig für Tiere sind. Daran können Fische oder Enten sterben“, sagt der Experte. Der See gerät aus dem Gleichgewicht. Wenn gar nichts mehr hilft, müssen Bauarbeiter kommen und den Schlamm abpumpen. Das ist für die Tiere natürlich auch blöd. Also: Iss das Brot selbst, und guck den Enten beim Schwimmen zu.

Rehe

Rehe essen keine Spaghetti. (Foto: dpa)

Rehe sollen keine Spaghetti essen. (Foto: dpa)

„Die Rehe nicht mit Spaghetti füttern.“ Dieser Satz steht in manchen Wildparks am Zaun, zum Beispiel in Dünnwald. „Rehe haben ein sehr kompliziertes Verdauungssystem“, sagt Julian Heiermann: Sie essen gerne Blätter oder Knospen, etwas, das wir Menschen kaum vertragen. Rehe haben in ihrem Magen kleine Helfer, sogenannte Mikroorganismen. Sie können das Gras aufspalten, sodass die Rehe sich davon ernähren können.  „Nudeln schaden diesen Helfern aber, sie können daran sterben. Die Rehe bekommen schlimme Bauchschmerzen.“ Wenn du die Rehe füttern möchtest, dann kauf das Futter im Park – das vertragen die Tiere.

Wildschweine

Mit ihren Hauern können Wildschweine Menschen gefährlich werden. (Foto: dpa)

Mit ihren Hauern können Wildschweine Menschen gefährlich werden. (Foto: dpa)

In einigen Großstädten leben mittlerweile Wildschweine. In Berlin gibt es mehr als 3000 Tiere und auch im Kölner Königsforst oder auf der Wahner Heide leben die Tiere. Manche Menschen kippen ihre Nahrungsreste in Parks, weil sie den Wildschweinen helfen wollen. Obwohl die Schweine fast jedes Essen vertragen, solltest du das auf keinen Fall tun. „Die Wildschweine kommen immer wieder zu der Stelle. Die Tiere wiegen aber 80 bis 90 Kilo, haben Hauer und können den Menschen gefährlich werden.“ Deswegen verständigen andere Leute dann die Behörden – und die sorgen dafür, dass die Wildschweine vom Stadtjäger getötet werden.

Eichhörnchen

Nüsse sind für Eichhörnchen super. (Foto: dpa)

Nüsse sind für Eichhörnchen super. (Foto: dpa)

Eichhörnchen freuen sich, wenn du ihnen im eigenen Garten oder auf dem Balkon Walnüsse, Eicheln oder Kastanien anbietest. „Am besten steckt man die Nüsse in einen speziellen Futterkasten für Eichhörnchen mit einem verschließbaren Dach“, rät Julian Heiermann. Das Eichhörnchen kann das Dach dann mit einer Pfote öffnen und die Nuss mit der anderen herausholen. So kannst du die Tiere gut beim Fressen beobachten. Allerdings können Eichhörnchen sich auch wunderbar ohne unsere Hilfe ernähren. Du  solltest sie also nicht zu viel füttern.

Vögel

Nicht alle Vögel fliegen in den Süden. (Foto: dpa)

Nicht alle Vögel fliegen in den Süden. (Foto: dpa)

Vögel freuen sich, wenn sie ihre Lieblingsspeisen Sonnenblumenkerne oder Leinsamen im Garten oder Balkon finden. „Am besten gibt man das Essen in einen Futterspender mit Deckel. Die Tiere können die Körner dann aus Öffnungen am Rand herauspicken“, rät Julian Heiermann. Streu die Körner nicht einfach so in eine Schale. Denn dann hüpfen die Tiere durch ihr Essen und machen dort auch hinein – so können kranke Vögel gesunde Tiere anstecken. Superpraktisch ist auch eine Vogelglocke.

Hier erfährst du, wie man eine Futterstation für den eigenen Garten baut:

So bastelst du eine Vogelglocke

Von Angela Sommersberg