Was passiert, wenn man eine E-Mail verschickt?

Was passiert, wenn man eine E-Mail verschickt?
Unglaublich: Auch wenn du eine E-Mail an Orte verschickst, die Tausende Kilometer entfernt sind, ist sie rasend schnell da. (Foto: dpa)

Übersetzt heißt „E-Mail“ so viel wie „elektronische Post“. 200 Milliarden E-Mails werden jeden Tag verschickt – eine zwei mit elf Nullen! Während man einen Brief in den Briefkasten werfen muss, braucht man für eine E-Mail nicht einmal das Haus zu verlassen. Aber was genau passiert dabei eigentlich?

1. Es geht auf die Reise

Nehmen wir an, du schreibst am Computer eine E-Mail an eine Freundin. Dabei werden die für Menschen lesbaren Buchstaben in eine Sprache umgewandelt, die auch Computer verstehen: in Signale aus Strom. Diese Sprache besteht nur aus Nullen und Einsen, weshalb man sie auch „Binärcode“ („binär“ bedeutet „zweiteilig“) nennt. Vom PC geht deine Mail an den „Router“. Das ist das Gerät, das deine Wohnung mit dem Internet verbindet.

2. Vom Kupfer zum Glas

Über Kupferleitungen geht es zuerst quer durchs Haus bis zum Anschlusskasten.  Unter dem Straßenpflaster wird deine Mail weitergeleitet zum nächsten Verteilerkasten. Das sind die grauen Schränke, auf denen oft „Bekleben verboten“ steht. Jetzt passiert etwas Spannendes: Die Stromsignale werden in Licht umgewandelt. Die Nullen und Einsen sind danach nur noch unvorstellbar kurze und schnelle Lichtblitze.

3. Auf dem Postamt

Fast mit Lichtgeschwindigkeit geht es nun zu deinem E-Mail-Anbieter, also Web.de, GMX, Yahoo und wie sie heißen. Sie alle haben große Rechenzentren mit sehr vielen, sehr großen Computern. Dort werden alle E-Mails gesammelt. Die E-Mail-Adresse deiner Freundin verrät, wohin die Mail gesendet werden soll. Davor wird die Mail aber noch in kleine Pakete zerlegt. Die lassen sich leichter verschicken und können ganz unterschiedliche Wege nehmen. Denn die Pakete sausen immer da lang, wo gerade nicht so viel Verkehr ist.

4. Grosser Bahnhof

Die Leitungen, aus denen das Internet besteht, laufen in großen Knoten zusammen. So einen Internetknoten kannst du dir vorstellen wie einen sehr großen Bahnhof, an dem Schienen von überall zusammenlaufen. Die Mail-Anbieter tauschen hier untereinander Mails aus. Sonst könntest du ja niemandem eine Mail schicken, der einen anderen E-Mail-Dienst benutzt als du. Auch deine Mail-Pakete werden hier auf die richtige Schiene gesetzt.

5. Endlich am Ziel!

Ziel ist der E-Mail-Anbieter deiner Freundin. Das ist wieder ein Rechenzentrum. Dort treffen die Pakete aus allen möglichen Richtungen ein. Sie werden wieder  zu kompletten E-Mails zusammengesetzt. Deine E-Mail bleibt dort so lange liegen, bis sie abgerufen wird – also bis deine Freundin ihren PC und das Mail-Programm einschaltet. Deine Mail  saust dann wieder über eine Glasfaserleitung in den Verteilerkasten, von dort in die Kupferleitung, zum Hausanschluss, in den Router – und in den PC deiner Freundin. Der wandelt alles wieder in Buchstaben um. Unglaublich: Selbst wenn deine Freundin ein paar Tausend Kilometer entfernt wohnt, hat das alles nur ein paar Sekunden gedauert.

Von Steffen Haubner

Dss ist unser Technik-Experte Steffen Haubner

Als er in die Schule ging, war das Internet noch nicht erfunden. Heute kennt er sich damit bestens aus: Unser Kolumnist Steffen Haubner. (Foto: Archiv)

Als er in die Schule ging, war das Internet noch nicht erfunden. Heute kennt er sich damit bestens aus: Unser Kolumnist Steffen Haubner. (Foto: Archiv)

Ich schreibe seit 15 Jahren über Technik. Als ich zur Schule ging, war das Internet noch nicht erfunden. Mein erstes Computerspiel war „Pong“. Es bestand aus zwei Tennisschlägern und einem Ball. Computer haben mich schon immer fasziniert. Dass man heute sogar mit dem Handy ins Internet gehen  kann, ist toll. Trotzdem muss   man mit den vielen Möglichkeiten  vorsichtig umgehen.  Wichtig ist, dass man neugierig bleibt. Und dass man fragt, wenn man etwas nicht versteht. Ich mache das jedenfalls. Und ihr hoffentlich auch.

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