Was macht ein Botschafter?

Was macht ein Botschafter?
Die deutsche Botschaft in der türkischen Hauptstadt Ankara (Foto: dpa)

Vor kurzem gab es Streit wegen einer deutschen Fernsehsendung: Darin wurde der türkische Präsident  Erdogan veralbert. Darüber hat der sich sehr geärgert. Deshalb hat er den deutschen Botschafter in der Türkei einbestellt. Wir erklären dir, was das bedeutet und was ein Botschafter macht.

Was ist ein Diplomat?

Menschen, die für ihre Regierung im Ausland arbeiten, nennt man Diplomaten. Das Wort „Diplomatie“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Kunst der Verhandlung“. Diplomaten sind Menschen, die für ihr Land etwas verhandeln. Zum Beispiel, wenn zwei Länder miteinander ein gemeinsames Projekt planen oder ein Problem klären möchten. Diplomaten besprechen, wie eine Lösung aussehen könnte und handeln vielleicht einen Vertrag aus.

Was ist ein Botschafter?

Mit chinesischen Schriftzeichen: die deutsche Botschaft in Peking (Foto: dpa)

Mit chinesischen Schriftzeichen: die deutsche Botschaft in Peking (Foto: dpa)

Ein Botschafter ist der Chef der Diplomaten und der Chef einer Botschaft. Als Botschaft bezeichnet man das Gebäude im Ausland, in dem der Botschafter und seine Mitarbeiter arbeiten. Deutsche Bürger können dort zum Beispiel um Hilfe bitten, wenn sie ihren Pass verloren haben.

In fast allen Ländern der Erde gibt es deutsche Botschafter. Zurzeit ist aber zum Beispiel die Botschaft in Syrien geschlossen, weil es dort wegen des Kriegs zu gefährlich für die Mitarbeiter wäre.

Was macht ein Botschafter?

Botschafter vertreten Deutschland im Ausland. Sie sind zum einen die Stimme Deutschlands: Sie sollen im Gastland erklären, was und warum etwas in Deutschland passiert und wie Dinge von der deutschen Regierung gesehen werden. Und sie überbringen Politikern im Ausland Botschaften der deutschen Regierung. Botschafter sind aber auch Augen und Ohren Deutschlands: Sie sollen beobachten und hören, was in ihrem Gastland passiert, welche politischen Entscheidungen getroffen werden. Das berichten sie der deutschen Regierung. Außerdem soll der Botschafter dafür sorgen, dass die Beziehungen zwischen Deutschland und seinem Gastland sich gut weiterentwickeln. Um das zu erreichen, trifft sich ein Botschafter mit Politikern, Firmenchefs und anderen Menschen in seinem Gastland. Er unterstützt zum Beispiel deutsche Firmen, die dort Geschäfte machen wollen, und begleitet sie bei Treffen mit Politikern.

Was bedeutet Immunität?

Der deutsche UN-Botschafter Peter Wittig (Foto: dpa)

Der deutsche UN-Botschafter Peter Wittig (Foto: dpa)

Botschafter haben wie alle Diplomaten  in dem Land, in dem sie arbeiten, besondere Rechte. Sie genießen Immunität. Das bedeutet: Sie können im Gastland nicht  festgenommen oder von einem Gericht verurteilt werden. Sie stehen unter einem besonderen Schutz. Das heißt aber nicht, dass sie Straftaten  begehen dürfen. In ihrem Heimatland können sie vor Gericht kommen. Die Immunität gilt auch für die Familie des Botschafters. Wenn zum Beispiel einer von ihnen falsch parkt, wird er dafür nicht bestraft. „So wie Deutschland von Diplomaten in Deutschland erwartet, sich an deutsche Gesetze zu halten, wird das auch von deutschen Diplomaten im Ausland erwartet“, sagt ein Sprecher des Auswärtigen Amts.

Was ist eine Einbestellung?

Wird ein Botschafter vom Gastland einbestellt, heißt das nichts Gutes: Das Gastland möchte deutlich machen, dass es über etwas verärgert ist – wie die Türkei über die Erdogan-Witze. Das Gastland kann den Botschafter sogar zu einer unerwünschten Person erklären und ausweisen. Das passiert in Deutschland aber nur sehr selten. Wenn wiederum Deutschland über politische Entwicklungen in einem Land sauer ist, kann es den deutschen Botschafter aus dem Gastland abberufen.

Wie wird man Botschafter?

Was ist grade los in deinem Land? Der deutsche Botschafter Wittig mit Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (Foto: dpa)

Was ist grade los in deinem Land? Der deutsche Botschafter Wittig mit Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (Foto: dpa)

Um Botschafter zu werden, muss man schon lange Zeit beim Auswärtigen Amt arbeiten. Die Mitarbeiter dort haben alle eine spezielle Ausbildung. Sie arbeiten ungefähr die Hälfte ihres Berufslebens im Ausland, zum Beispiel als Mitarbeiter eines Botschafters. Wer Botschafter wird, entscheidet der Bundesaußenminister. Das ist zurzeit Frank-Walter Steinmeier. Bei großen Auslandsvertretungen  – etwa in den USA  – entscheidet die Kanzlerin zusammen mit ihren 15 Bundesministern.  Es ist wichtig, dass sich ein Botschafter in seinem Heimatland gut auskennt. Deshalb muss er regelmäßig längere Zeit dort leben. Meistens wechseln Botschafter alle drei Jahre von einem Gastland zurück nach Deutschland – und dann wieder ins Ausland. Der Botschafter zieht also alle drei Jahre mit seiner Familie um.

Von Kathy Stolzenbach

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