Unser Europa – Frankreich

Unser Europa – Frankreich
Foto: Peter Kneffel/dpa

In Frankreich darf man ein Schwein nicht Napoleon nennen. Das verbietet ein Gesetz. Klingt verrückt, ist aber so. Nur: Warum? Und wer war dieser Napoleon? Das und noch viel mehr über unser Nachbarland erfährst du heute in der neuen Serie „Unser Europa“. Dort stellen wir dir bis zur Europa-Wahl Ende Mai alle Mitgliedsländer vor.

Groß und Gründer

Frankreich ist mit einer Fläche von fast 544000 Quadratkilometern nicht nur das größte Land in der Europäischen Union – es ist auch eines der ersten Mitgliedsländer. Im Jahr 1951 gründete Frankreich zusammen mit Deutschland, Italien, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden die sogenannte „Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ – das war ein Vorläufer der EU. Die Länder in der Gemeinschaft wollten besser zusammenarbeiten und so nach dem Zweiten Weltkrieg (Ende 1945) für mehr Frieden in Europa sorgen. Frankreich und Deutschland waren lange erbitterte Feinde gewesen. Heute gelten die beiden Länder als das „Rückgrat“ der EU. Sie sind eng befreundet– das haben die Länder 1963 sogar in einem Vertrag festgehalten. Seit einigen Tagen gibt es den neuen „Vertrag von Aachen“: Darin steht, dass die Länder noch enger zusammenarbeiten wollen.

Sonnenkönig und Revolution

Was hat es denn nun mit dem Schwein auf sich? Um das zu verstehen, müssen wir ein paar hundert Jahre in der französischen Geschichte zurückgehen: Lange herrschten in Frankreich Könige, die alles im Land alleine bestimmten. Der berühmteste von ihnen war Ludwig XIV (der Vierzehnte), der auch Sonnenkönig genannt wurde. Irgendwann wollten die Franzosen sich aber nicht mehr so von den Königen unterdrücken lassen. Sie forderten Mitspracherechte. Weil sie das nicht bekamen, starteten sie im Jahr 1789 die französische Revolution. Vielleicht hast du die Schlagworte „liberté“ (Freiheit), „égalité“ (Gleichheit) und „fraternité“ (Brüderlichkeit) schon mal gehört. Aus der Revolution wurde ein Bürgerkrieg, in dem der französische König getötet wurde.

Im Bürgerkrieg machte ein Soldat Karriere: Napoleon Bonaparte. Im Jahr 1799 übernahm er die Macht in Frankreich (und später auch in anderen europäischen Ländern) und ernannte sich irgendwann zum Kaiser. Damit waren viele Franzosen nicht glücklich. Weil es aber streng verboten war, Napoleon zu beschimpfen, nannte ein Bauer sein Schwein Napoleon und zeigte so seine Wut. Daraufhin wurde das Gesetz erlassen, dass kein Schwein so heißen darf…

Übrigens: Seit 1870 ist das Land eine Demokratie, das Volk darf also mitbestimmen. 

Foto:†Savoie Mont Blanc/Martelet

Hoch und weit

Wusstest du, dass der höchste Berg der EU auf französischem (und auf italienischem) Boden steht? Der Mont Blanc, der weiße Berg, liegt im Gebirge Alpen und ist 4810 Meter hoch. Die Landschaft in Frankreich ist nämlich sehr abwechslungsreich: Neben hohen Bergen im Süden, gibt es im Norden flache Ebenen und sehr viel Meer! Frankreich grenzt an den Ärmelkanal, den Atlantischen Ozean und auch ans Mittelmeer. Auch die Insel Korsika im Mittelmeer gehört zu Frankreich – dort kam übrigens Napoleons Familie her.

Und dann gibt es ja noch die französischen Überseegebiete. Das sind Regionen, die weit weg von Frankreich liegen, zum Beispiel in der Karibik oder vor der Ostküste von Afrika, die aber trotzdem zum Land gehören. Wegen dieser Überseegebiete hat Frankreich die meisten Zeitzonen der Welt: zwölf nämlich und damit mehr als Kanada oder die USA. Übrigens: Zur EU-Wahl bilden die Überseegebiete zusammen einen Wahlkreis.

Von Angela Sommersberg

 

Unser Europa

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