Unfug oder Wissenschaft?

Unfug oder Wissenschaft?
Bleigießen. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa


Die einen glauben an magische Kräfte, andere an böse Mächte und wieder andere behaupten, das Coronavirus sei harmlos. Immer wieder gibt es Behauptungen, für die die Beweise fehlen. Und dabei sind die so wichtig – vor allem in der Wissenschaft. Denn erst der Beweis macht eine Wissenschaft auch zu einer echten. Wie das gemeint ist, erklären wir dir.

Astrologie versucht manchmal, auszusehen wie eine echte Wissenschaft. Aber etwa für den Zusammenhang zwischen dem Sternenhimmel am Geburtstag und etwa Eigenschaften gibt es keine Beweise. Foto: picture alliance / dpa

Was ist Astrologie?

Ben hat am 2. Februar Geburtstag. Seine Oma sagt, Bens Sternzeichen ist Wassermann. Sie behauptet auch: „Wassermänner sind einfallsreich und unabhängig.“ Das hat sie aus den Horoskopen, die sie immer in ihrer Zeitschrift liest. Horoskope stellen also eine angebliche Verbindung zwischen dem Zeitpunkt der Geburt und den Eigenschaften eines Menschen her.

Manche Leute versuchen, das wie eine echte Wissenschaft aussehen zu lassen: die Astrologie. Doch oft wirkt etwas nur auf den ersten Blick logisch. Schaut man genauer hin, stellt es sich als Unsinn heraus. So sind zum Beispiel längst nicht alle Leute mit dem Sternzeichen Wassermann super einfallsreich.

Was sind Pseudowissenschaften?

Die Astrologie wird manchmal auch als Pseudowissenschaft bezeichnet. Pseudo ist griechisch und bedeutet in etwa falsch oder trügerisch. Pseudowissenschaften versuchen Eindruck zu machen, indem sie wissenschaftlich wirken. Der große Unterschied zur echten Wissenschaft: Ihnen fehlen die Beweise!

Ähnlich ist es zum Beispiel bei der Homöopathie. Dabei werden Krankheiten mit bestimmten Heilmitteln behandelt. Oft sind etwa Pflanzenteile darin enthalten. Wissenschaftliche Studien können aber nicht offiziell belegen, warum diese Mittel wirken sollten. Trotzdem schwören manche Menschen auf Homöopathie. Sie sagen, die Mittel helfen ihnen und dass sie sich dadurch besser fühlen.

Was macht eine richtige Wissenschaft aus?

Wolfgang Hund beschäftigt sich mit Pseudowissenschaften und hinterfragt sie. „Es ist leicht, Dinge zu behaupten, ohne sie zu beweisen“, erklärt er. „Eine richtige Wissenschaft jedoch kann ihre Aussagen belegen.“

Dazu machen Forscher Untersuchungen: Sie beobachten, messen und experimentieren. Sie stellen Fragen und prüfen, ob die Antworten darauf immer wieder gültig sind. Zudem können andere Forscher die Experimente wiederholen und testen somit, ob sie zu den gleichen Ergebnissen kommen.

Wissenschaftler machen Experimente und beobachten. So versuchen sie, echte Beweise zu finden statt einfach etwas zu behaupten. Foto: Fabian Strauch/dpa

Wo liegt das Problem bei Pseudowissenschaften?

Pseudowissenschaften hingegen machen Versprechen, die sich schlecht oder gar nicht beweisen lassen: Da wird etwa behauptet, die Zukunft voraussehen zu können oder mit magischen Kräften heilen zu können. An eine Pseudowissenschaft zu glauben, kann angenehm sein und bequem. Denn sie gibt einfache Antworten.

Doch das kann zum Problem werden. Manchmal werden auch die richtigen Wissenschaften angegriffen. Etwa, wenn jemand behauptet, es gebe den Klimawandel nicht, trotz vieler Forschungsergebnisse. Oder es sei nie ein Mensch auf dem Mond gelandet. Und: Das Coronavirus sei ungefährlich.

Was kann man dagegen tun?

„Wir erleben es immer häufiger, dass Leute einfach Sachen behaupten und andere das ungeprüft glauben“, sagt Wolfgang Hund. „Dadurch werden dann Menschen verunsichert und wissen nicht mehr, was denn nun richtig ist. Sie handeln dann womöglich falsch und schaden sich selbst und anderen.“

Herr Hund rät, Aussagen zu prüfen: Man guckt etwa nach, woher eine Info stammt. Ist diese Quelle zuverlässig? Haben andere Menschen die Aussage bestätigt? Gibt es Beweise? „Es ist nicht schlimm, eine Behauptung zu hinterfragen“, sagt Herr Hund. Ganz im Gegenteil. „Besonders außergewöhnliche Behauptungen müssen auch außergewöhnliche Beweise liefern.“

Von Philipp Brandstädter (dpa)