Max Ernst spielte mit dem Zufall

Max Ernst spielte mit dem Zufall
Ein Gemälde mit dem Namen Vogeldenkmal von Max Ernst in einem französischen Museum (Foto: dpa)

Ein berühmter Künstler ist in Brühl, ganz in der Nähe von Köln geboren und aufgewachsen: Max Ernst. Er ist heute vor 40 Jahren gestorben und am Samstag vor 125 Jahren geboren. „Max Ernst war ein kreativer Künstler. Er war Maler, Bildhauer, Zeichner und Dichter“, sagt Anne-Cécile Foulon vom „Max Ernst Museum“ in Brühl. Sie erklärt, was das Besondere an seiner Kunst ist.

Vater als Kunstlehrer

Max Ernst im Jahr 1909 (Foto: Max Ernst Museum, Stiftung Max Ernst)

Max Ernst im Jahr 1909 (Foto: Max Ernst Museum, Stiftung Max Ernst)

Max Ernst wurde am 2. April 1891 in Brühl geboren. Sein Vater gab ihm Malunterricht. In der Schule musste er deshalb nicht am Kunstunterricht teilnehmen. Der Vater malte sehr realistisch: Er hat zum Beispiel die Natur genau abgebildet. Auf einem Bild hatte er einen Ast im Garten nicht mit gemalt, weil der in seinen Augen störend für das Bild war. Hinterher gefiel ihm aber nicht, dass das Bild anders aussah als in Wirklichkeit. Also hat er den Ast einfach abgesägt. Max Ernst fand das doof: Er wollte die Natur nicht für seine Kunst verändern. Deshalb hat er die Malweise seines Vaters abgelehnt und einen ganz eigenen Stil entwickelt.

Neue Techniken

Abgepaust: Bei diesem Bild hat Ernst beim Malen Gegenstände unter das Blatt gelegt. (Foto: dpa)

Abgepaust: Bei diesem Bild hat Ernst beim Malen Gegenstände unter das Blatt gelegt. (Foto: dpa)

„Max Ernst hat ganz neue Kunst-Techniken erfunden“, sagt Anne-Cécile Foulon. Eine Technik ist die „Frottage“, eine Abreibe-Technik. Du kannst das selbst ausprobieren: Nimm ein Blatt Papier, leg eine Geldmünze darunter und male mit einem Bleistift darüber. Die Struktur der Münze erscheint auf dem Papier. Max Ernst hat die Oberflächen von Blättern, Holzbrettern oder Stroh mit Bleistift oder Kreide auf Papier gebracht. Die „Frottage“-Technik hat Max Ernst weiter zur  „Grattage“ entwickelt. Dabei werden mehrere Schichten flüssige Farbe auf eine Leinwand aufgetragen. Einzelne Schichten werden dann wieder abgeschabt oder abgekratzt. Unter die Leinwand hat Max Ernst Gegenstände gelegt. Ihre Struktur kam dann durch das Abkratzen zum Vorschein.

Zufällige Muster

Verschiedene Stufen von Schwarz: Dieses Gemälde von Ernst heißt Nachtstückt. (Foto: dpa)

Verschiedene Stufen von Schwarz: Dieses Gemälde von Ernst heißt Nachtstück. (Foto: dpa)

Andere Bilder sind durch „Abklatschverfahren“ entstanden: Max Ernst hat Ölfarbe auf Papier oder Leinwand gemalt. Dann hat er eine Glasscheibe oder ein Stück Papier auf die nasse Farbe gedrückt und wieder weggenommen. So entstanden zufällig neue Muster. In diesen hat Max Ernst Figuren oder Ungeheuer entdeckt und nachgemalt, um sie sichtbar zu machen. „Das Spiel mit dem Zufall ist typisch für seine Kunst“, erklärt die Expertin. Für seine Skulpturen hat er Gegenstände genommen, die er gefunden hat: Milchflaschen, Eierkartons, Blumentöpfe. Er hat aus den Formen Gipsabdrücke gemacht und neue Fantasie-Figuren gebildet.

Dadaismus und Surrealismus

Dinge dem Zufall zu überlassen ist typisch für die Kunstrichtung Dadaismus. Sie entwickelte sich ab 1916 als Protest gegen die damalige Kunst und die Gesellschaft. „Dadaisten waren gegen alles“, erklärt Foulon. Der Dadaismus entwickelte sich ab 1920 weiter zum Surrealismus. Der Wortteil „sur“ ist Französisch und bedeutet „über“. „Der Surrealismus geht über die Wirklichkeit hinaus. Er stellt eine Welt der Träume und Visionen dar“, sagt die Expertin. Surrealisten haben  spontan ihre Gefühle auf Papier gebracht – ohne nachzudenken.

Von Kathy Stolzenbach

Das „Max Ernst Museum“  bietet tolle Workshops für Kinder an. Alle Infos und Termine dazu findest du hier: www.maxernstmuseum.de

In unserer neuen Rubrik lernst du noch mehr berühmte Künstler kennen:

Maler und Musiker