Schlafen, ruhen, aufplustern

Schlafen, ruhen, aufplustern
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Wenn es draußen kalt ist, hüllen wir uns in Mütze, Schal und Winterjacke – Oder wir bleiben gleich mit Kuscheldecke und warmem Kakao auf dem Sofa sitzen – Aber wie gehen Tiere mit der Kälte um?

Foto: Patrick Pleul/dpa

Igel

Fledermäuse, Hamster oder Igel sind Winterschläfer. Im Spätsommer futtert der Igel sich ein Fettpolster an. Dann sucht er sich ein Versteck, zum Beispiel in einem Laubhaufen. Dort hält er ab November Winterschlaf. Das bedeutet: Er senkt seine Körpertemperatur ab – von 36 Grad auf ein bis acht Grad. Auch alle anderen Vorgänge im Körper sind viel langsamer. Zum Beispiel schlägt das Herz statt 200 nur fünf Mal pro Minute. Mit diesen Maßnahmen spart der Igel Energie. Sonst müsste er sehr viel fressen, um seine Körpertemperatur bei 36 Grad zu halten. Alle wichtigen Organe funktionieren aber weiter. Wird der Igel gestört, wacht er auf und fährt seine Körpertemperatur hoch. Das ist super anstrengend für das Tier. Deswegen solltest du die Laubhaufen besser in Ruhe lassen – denn dort könnte jemand schlummern.

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Eichhörnchen

Waschbären, Dachse oder Eichhörnchen halten Winterruhe. Trotzdem sieht man Eichhörnchen die Bäume hoch und runter flitzen. Eichhörnchen schlafen nicht, aber wenn es sehr kalt ist, ruhen sie für einige Tage am Stück alleine in ihrem Nest, auch Kobel genannt. Das bauen sie aus kleinen Zweigen hoch oben in den Bäumen. Das dichte Winterfell, das die Tiere seit dem Herbst haben, schützt sie vor Kälte. Weil es im Winter kaum Futter für die Tiere gibt, haben sie im Sommer vorgesorgt und Samen, Nüsse oder Pilze im Boden an verschiedenen Stellen vergraben. Dort bedienen sie sich im Winter. Aber die Tiere finden nicht alle Verstecke wieder – deswegen wachsen im Frühling manchmal an unerwarteten Stellen neue Pflanzen.

Foto: Frank Rumpenhorst dpa/lhe/lrs

Reh

Wusstest du, dass Rehe im Sommer ein rötliches, im Winter aber ein graubraunes Fell haben? Wenn die Bäume kahl sind, könnten Feinde das rötliche Fell sehr gut sehen. Deswegen sind die Tiere in graubraun besser getarnt. Dieses Winterfell hält auch warm. Die Oberhaare sind jetzt lang und hohl und halten so besser warm. Die untere Wolle wird so dicht, dass Kälte und Nässe nicht bis auf die Haut kommen. Die Fettschicht, die die Tiere sich im Spätherbst angefressen haben, hält sie ebenfalls warm. Denn im Winter finden die Tiere nicht viel zu fressen. Deswegen haben Rehe einen Trick: Sie können Körpertemperatur und Herzschlag kurzzeitig senken und verbrauchen dann weniger Energie. Dann können die Tiere sich aber nicht gut bewegen und stehen starr am Waldrand.

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Meise

Viele Vögel ziehen im Herbst in den warmen Süden. Andere, wie Amsel oder Meise, bleiben hier. Vögel senken ihre Körpertemperatur nicht ab. Aber wie halten sie sich warm? Mit ihrer Daunenjacke! Vögel können ihr Federkleid nämlich so aufplustern, dass die Luftschicht zwischen den Federn sie wärmt. Damit die Vögel keine Wärme über ihre nackten Beine verlieren, gibt es ein besonderes System: Das abwärts fließende Blut gibt seine Wärme kurz vor den Beinen an das aufwärts fließende Blut ab. Die Beine sind deswegen sehr kalt. Die Nächte verbringen Meisen in alten Nistkästen oder Spechthöhlen. Damit sie auch im Winter genug Nahrung haben, stellen sie ihre Ernährung um: Statt Insekten fressen sie Samen, Nüsse und Körner.

Foto: Bernd Wüstneck//dpa

Fische

Im Herbst sind sie im Teich oder See herumgeschwommen, aber im Winter sind sie auf einmal weg. Wenn es kalt wird, ziehen Fische sich nämlich auf den Grund des Wassers zurück. Denn dort ist mit etwa vier Grad die wärmste Stelle. Um so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen, sind Körpertemperatur und viele andere Funktionen abgesenkt. Die Fische bewegen sich kaum, sie sind in einer sogenannten Winterstarre. Jetzt leben sie von der Fettschicht, die sie sich im Sommer angefressen haben und den kleinen Lebewesen im Wasser. Auch, wenn das Eis zugefroren ist, können die Fische überleben. Wichtig ist aber, dass der Teich oder See einen Meter tief ist. Sonst kann es passieren, dass das Wasser komplett einfriert. Damit genug Sauerstoff in den Teich gelangt, sollte man ein Loch in die Eisschicht machen.

Von Angela Sommersberg