Pupsen und Kotzen: Wie entstehen Ortsnamen?

Es gibt tatsächlich Orte in Deutschland, die Pups und Kotzen heißen. Woher kommen die Namen von Städten oder Dörfern? Wann sind sie entstanden? Und warum hat jeder Mensch einen Nachnamen? Wir erklären es dir.
Es gibt Experten, die sich mit solchen Fragen beschäftigen: Jürgen Udolph ist Namenforscher. Das Fachwort für Namenforschung heißt Onomastik. Das kommt vom griechischen Wort „ónoma“ für Name.
Seit wann gibt es Ortsnamen?
„Ortsnamen gibt es, seit Menschen sesshaft geworden sind und einen festen Wohnsitz haben“, sagt Jürgen Udolph. Ortsnamen sind wichtig, damit wir uns orientieren, also zurechtfinden können. Viele Namen sind schon sehr alt, mehrere Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende. Der Name der Stadt Trier zum Beispiel ist schon mehr als 2000 Jahre alt. Um herauszufinden, was ein Ortsname bedeutet, muss man also oft weit in die Vergangenheit blicken. Die Forscher schauen beispielsweise in alte Bücher oder Urkunden. Es gibt aber auch immer wieder neue Ortsnamen, weil zum Beispiel Siedlungen gebaut werden und neue Stadtteile entstehen.
Wie sind Ortsnamen entstanden?
Die meisten Dörfer oder Städte haben einen Namen, der sich im Laufe der Zeit entwickelt und auch verändert hat. Der Name wurde nicht einfach von einer Person festgelegt, so wie es Eltern bei ihrem Kind tun. Oft haben sich Ortsnamen aus einer Beschreibung ergeben: Wenn jemand vor langer Zeit gefragt wurde, wo er herkommt, sagte er zum Beispiel: „Ich komme aus dem neuen Dorf“. Daraus wurde der Name Neuendorf. Ein anderer sagte: „Ich lebe an der Furt der Franken.“ Die Franken waren ein Volk zur Germanenzeit. Eine Furt ist eine flache Stelle in einem Fluss. So entstand der Name Frankfurt. Häufig beschreiben Ortsnamen die Umgebung: Deshalb enthalten sie Wörter wie „Berg“, „Burg“, „Tal“: Nürnberg, Wolfsburg, Wuppertal. Oder sie werden nach Flüssen benannt wie Düsseldorf nach der Düssel. „Aus mehreren Wortteilen wurden feste Ortsnamen“, sagt Jürgen Udolph. Übrigens: Der Ortsname „Kotzen“ hat nichts mit Übelkeit zu tun. Er kommt aus dem Slawischen von den Wörtern „cossym„ (Bedeutung für Haarbüschel) und „cossa“ (Bedeutung für Ziege).
Warum haben Menschen Familiennamen?
Vor 700 bis 800 Jahren entwickelten sich Familiennamen, wie Jürgen Udolph erklärt. Man sagt auch Nachname dazu. Wenn sich jemand nach einem Wilhelm erkundigte, fragte ein Anderer „Welcher Wilhelm? Der Schneider, der Schmied oder der Müller?“ Der Familienname war also früher ein Beiname, um den Menschen näher zu beschreiben.
Wie sind Familiennamen entstanden?
„Es gibt vier große Gruppen von Familiennamen“, sagt Jürgen Udolph. Die erste Gruppe sind Berufe: Gärtner, Bauer, Fischer. „Es gibt aber regionale Unterschiede: In Norddeutschland heißt jemand eher Schlachter, in Ostdeutschland eher Fleischer und in Süddeutschland Metzger.“ Die zweite Gruppe sind Vornamen – Albrecht, Peter oder Peters, Dietrich oder Dietrichs. Wilhelm ist der Sohn von Werner – so wurde Wilhelm Werner daraus. Die dritte Gruppe sind sogenannte Übernamen, die sich auf Eigenschaften oder das Aussehen beziehen: Groß, Klein, Schwarz. Die vierte Gruppe beschreibt die Herkunft: Hamburg oder Hamburger, Pohl (abgeleitet von Polen) oder Bayer (von Bayern).
Von Kathy Stolzenbach