Plüschtiere im Härtetest

Plüschtiere im Härtetest
Um die Sicherheit zu testen, gehen die Prüfer mit dem Spielzeug auch fies um. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Beim Spielen soll sich niemand verletzen. Deshalb wird Spielzeug im Labor von Profis geprüft

Das arme Plüschtier! Der weiße Stoffhund ist in einer Maschine eingeklemmt. Ein Greifarm packt sein Knopfauge und zieht daran. So doll, dass sich das kleine Tier total verformt. Aber das Kunststoffauge reißt nicht ab. Die Nähte halten. Trotzdem: Wer geht denn so mit Spielzeug um?

Was macht der Tüv?

Fachleute etwa beim Tüv Rheinland machen so etwas. Das ist eine Firma, die Waren auf Qualität und Sicherheit überprüft. Tüv ist die Abkürzung für Technischer Überwachungsverein. Bekannt ist er für die Überprüfung von Autos. Doch er testet auch Spielzeug. Alles wird genau untersucht: das verwendete Material, die Stoffe, die Farbe, die Nähte. Denn in Europa dürfen nur Spielsachen verkauft werden, die solche Tests bestanden haben.

Zum Test von Spielzeug gehört auch die Überprüfung von Bauteilen auf ihre Größe. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Welche Tests werden gemacht?

Puppen, Figuren und zum Beispiel ferngesteuerte Autos werden dafür so richtig gequält. Sie werden auf den Boden fallen gelassen, verbogen und verdreht. „Dabei dürfen zum Beispiel keine Bauteile abfallen“, erklärt Rainer Weiskirchen vom Tüv Rheinland. „Wenn sich Teile lösen, die Kleinkinder verschlucken könnten, dann darf das Spielzeug nicht oder nur an ältere Kinder verkauft werden.“

Zum Test von Spielzeug gehört auch die Überprüfung von Bauteilen auf ihre Größe. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Wie klein so ein Teil sein darf, erkennen die Fachleute an speziellen Gefäßen: den Normzylindern. Passt ein Bauteil vom Spielzeug in den Zylinder hinein, heißtdas: Es könnte von Kleinkindern verschluckt werden. Figuren und Bausteine, mit denen sie spielen dürfen, sind deshalb größer.

Was wird noch untersucht?

Beim Tüv müssen die Spielsachen noch mehr Tests bestehen. Stofftiere etwa werden angezündet, um zu beobachten, wie leicht brennbar das Material ist und wie schnell sich Glut oder Feuer ausbreiten. Proben der Spielwaren werden zudem in einem chemischen Labor untersucht. „Kleinkinder toben mit ihren Spielsachen und kauen auf ihnen herum“, sagt Rainer Weiskirchen. „Durch Schweiß und Speichel dürfen sich keine chemischen Stoffe lösen, die ungesund sind.“ Deshalb werden kleinste Stücke der verwendeten Kunststoffe in besonderen Flüssigkeiten aufgelöst und kontrolliert.

Worum geht es bei den Tests?

„Bei allen Tests schauen wir nicht, wie schnell wir ein Spielzeug kaputt kriegen“, sagt der Experte. „Es geht darum, ob ein Spielzeug gefährlich werden kann.“ Die Hersteller müssen nämlich auch dafür sorgen, dass Kindern beim Spielen nichts passiert.

Nur die Waren, die alle Tests bestehen, bekommen am Ende ein Siegel. Darum steht auf der Verpackung von Spielzeug dann ein Zeichen mit den Buchstaben G und S. Es steht für Geprüfte Sicherheit.

Von Philipp Brandstädter (dpa)