Was ist die innere Uhr?

Eigentlich wollte man mit der Zeitumstellung Strom sparen. Aber irgendwie kommt sie nicht mehr gut an. (Foto: dpa)
Eigentlich wollte man mit der Zeitumstellung Strom sparen. Aber irgendwie kommt sie nicht mehr gut an. (Foto: dpa)

Wissenschaftler bekommen den Nobelpreis – weil sie die innere Uhr entdeckt haben. Wir erklären dir, was das ist.

Bist du manchmal morgens nach dem Aufstehen noch ganz müde? Vielleicht liegt das daran, dass du zu spät ins Bett gegangen bist. Es kann aber auch sein, dass deine innere Uhr einfach anders tickt.

Eine innere Uhr hast du nämlich, genau wie jede Pflanze, jedes Tier und jeder andere Mensch auf der Welt. Allerdings eine, die du weder sehen noch stellen kannst. Drei amerikanische Wissenschaftler haben bereits in den 1980er Jahren erforscht, wie diese innere Uhr funktioniert. Dafür bekommen Jeffrey Hall, Michael Rosbash und Michael W. Young am Sonntag den Nobelpreis für Medizin verliehen. Das ist eine sehr wichtige Auszeichnung für Forscher.

Bei jedem tickt die Uhr anders

Die innere Uhr bestimmt zum Beispiel, wann wir müde werden und wann wir morgens aufstehen. Aber auch, wann wir Hunger haben. Wenn wir schlafen, essen wir ja ziemlich lange nichts – und da wäre es natürlich ziemlich blöd, wenn wir nachts aufwachen würden, weil wir Hunger haben. Die innere Uhr sorgt also auch dafür, dass wir nachts keinen Hunger bekommen oder zur Toilette müssen.

Du merkst sie zum Beispiel, wenn du mit dem Flugzeug eine weite Reise machst. Wenn es im Urlaubsort Nacht ist, bei dir zu Hause aber eigentlich Tag, dann hast du sehr wahrscheinlich Probleme einzuschlafen – deine innere Uhr braucht mehrere Tage, um sich auf die neue Zeit umzustellen.

Die Uhr ist vererbt

Die Wissenschaftler, die nun den Nobelpreis bekommen, sagen: Bei jedem tickt die innere Uhr etwas anders. Während du morgens vielleicht gerne noch länger schlafen möchtest, sind andere Kinder morgens total fit, wenn sie zur Schule gehen müssen.

Die drei Forscher haben herausgefunden, dass wir diese innere Uhr von unseren Eltern geerbt haben. Unsere Gene bestimmen also nicht nur, welche Augen- oder Haarfarbe wir haben, sondern auch, wie unsere innere Uhr tickt.

Erforscht haben die Wissenschaftler das mithilfe von Fruchtfliegen. Deren Gene haben sie verändert und festgestellt, dass sich dadurch auch verändert hat, wann und wie lange diese Fliegen aktiv oder ruhig waren. Die Forscher konnten auch herausfinden, welches Gen genau für die innere Uhr bei den Fliegen zuständig war. Dieses Gen kontrolliert bestimmte Stoffe im Körper, nämlich Eiweiße.

Manche der Eiweiße machen uns eher müde, andere bewirken, dass wir uns besonders fit fühlen. Das Gen bestimmt, welches dieser Eiweiße zu welcher Tages- oder Nachtzeit mehr oder weniger vom Körper hergestellt wird – und ob wir schlafen wollen oder voller Energie sind.

Wichtig für die Gesundheit

Warum haben die drei Forscher aber den Nobelpreis für diese Entdeckung bekommen? Weil sie für die Gesundheit der Menschen sehr wichtig ist. Seitdem wissen wir nämlich: Wer entgegen seiner inneren Uhr lebt, kann krank werden.

Denn wach zu sein, obwohl der Körper darauf eingestellt ist, zu schlafen, ist Stress für den Körper. Krankenpfleger oder Bäcker, die häufig nachts arbeiten müssen, haben also ein größeres Risiko, krank zu werden.

Der Nobelpreis

Eine Medaille mit dem Abbild von Alfred Nobel, dem Namensgeber des Nobelpreises. (Fotos: dpa)

Jedes Jahr am 10. Dezember seit 1901 wird der Nobelpreis verliehen. Ausgezeichnet werden damit Wissenschaftler, die besondere Leistungen vollbracht haben. Und zwar in den Bereichen Physik, Chemie, Medizin, Literatur, Wirtschaft und „Verbrüderung der Völker“ – das ist der Friedensnobelpreis.

Benannt wurde der Preis nach Alfred Nobel, der viele Sachen erfunden hat. Unter anderem das Dynamit. Durch Dynamit sind jedoch viele Menschen ums Leben gekommen. Weil ihm das leid tat, hat Nobel den Preis gestiftet.

Von Jasmin Krsteski

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