Mit Lasso und Revolver

Mit Lasso und Revolver
Manche Städte in Colorado in den USA erinnern noch ein bisschen an den Wilden Westen. Foto: Antonia Kelloms/dpa


Einsame Cowboys, wilde Verfolgungsjagden und amerikanische Ureinwohner auf der Pirsch: So stellen sich viele den Wilden Westen vor. Doch was ist eigentlich der Wilde Westen?

Die Geisterstadt St. Elmo ist verlassen. Heute kommen hier nur noch Urlauber hin. Foto: Antonia Kelloms/dpa

So bezeichnet man ein riesiges Gebiet in den Vereinigten Staaten von Amerika westlich vom Fluss Mississippi. Der Wilde Westen meint zudem eine bestimmte Zeit vor ungefähr 150 Jahren. Als wild wird sie deshalb bezeichnet, weil es damals dort kaum Gesetze gegeben haben soll. Geschichten in Büchern und den berühmten Western-Filmen handeln davon, dass sich damals viele Menschen einfach nahmen, was sie wollten. Dazu gehörte auch Gewalt.

Kämpfe mit den Ureinwohnern

Die Weißen, die nach Nordamerika kamen, wollten das Land für sich erobern: zum Beispiel um Landwirtschaft zu betreiben oder Gold zu suchen. Aber dort lebten bereits Menschen: die amerikanischen Ureinwohner. Früher nannte man sie „Indianer“. Doch eigentlich ist der Begriff falsch, auch weil sie sich nie selbst so genannt haben.

Eine Holzfigur erinnert an die Zeit, als Colorado noch als Wilder Westen zählte. Foto: Antonia Kelloms/dpa

Es kam zu vielen Kämpfen mit den amerikanischen Ureinwohnern, erzählt der Buchautor Eckehard Koch. Das geschah auch in dem Bundesstaat Colorado, der mitten im Westen der Vereinigten Staaten liegt. Hier lebte ein Volk der Ureinwohner, die Ute heißen. „Sie wurden von den weißen Siedlern vertrieben“, erzählt Eckehard Koch. Das passierte vielen Ureinwohnern: Sie mussten ihr Zuhause verlassen und in bestimmte Gebiete ziehen, die ihnen von den Weißen zugeteilt wurden.

Konnten Cowboys richtig gut schießen?

Von dieser Zeit und diesen Kämpfen erzählen viele Geschichten. Eine große Rolle spielen darin auch die außergewöhnlichen Schießkünste der Cowboys im Wilden Westen. Cowboy heißt übersetzt Kuhjunge, denn sie waren Rinderhirten. Doch konnten sie wirklich so toll schießen? Nein, sagt Eckehard Koch: „Das wird in den Romanen und Filmen oft falsch dargestellt. Cowboys hatten zwar Revolver und Gewehre, aber die wurden eher dafür genutzt, um die Rinderherden zusammenzuhalten.“ Cowboy zu sein, war ein harter Job: Sie mussten ihre Tiere über weite Entfernungen treiben. Außerdem mussten sie ihre Herden vor Banditen schützen, die die Rinder stehlen wollten.

Auch wenn die Zeit des Wilden Westens längst vorbei ist, Cowboys gibt es immer noch. Foto: Hector Acevedo/ZUMA Wire/dpa

Spuren des Wilden Westens

So wie in den Filmen dargestellt, war die Zeit im Wilden Westen eher nicht. Die Region wurde friedlicher, als immer mehr Orte entstanden. Doch vielen amerikanischen Ureinwohnern geht es bis heute nicht richtig gut.

Ein paar Spuren des Wilden Westens kann man auch immer noch finden. Zum Beispiel ziehen die Leute in manchen Orten der USA gerne Cowboyhüte und Cowboystiefel an.

Vor vielen Jahren gab es einen Goldrausch, der zog viele Menschen in den Wilden Westen. Einige Goldminen kann man heute noch besichtigen. Foto: Antonia Kelloms/dpa

Im Goldrausch

Da glänzt was! Ist das etwa Gold? Schon lange sind die Menschen angezogen worden von diesem wertvollen Edelmetall. In der Zeit des Wilden Westens kamen deshalb Zehntausende Goldsucher nach Colorado im Land USA. Sie hatten Geschichten von Schatzsuchern gehört, die in den Flüssen des Landes Gold gefunden hatten. Jetzt wollten sie selbst ihr Glück versuchen.

Illustrierte Landkarte der USA; Grafik: P. Massow

Goldrausch wird diese Zeit heute auch genannt. Bald wurden Goldminen gebaut, und später kamen auch noch Silberminen dazu. Allerdings war es mit dem großen Goldrausch schon nach kurzer Zeit vorbei. Denn kaum jemand fand so viel Gold und wurde so reich wie in seinen Träumen. Einige dieser Minen kann man aber heute noch besichtigen und dann selbst nach Gold suchen.

Von Antonia Kelloms (dpa)