Vor 55 Jahren wurde die Mauer gebaut

Vor 55 Jahren wurde die Mauer gebaut
Am 13. August 1961 begannen Arbeiter mit dem Mauerbau. (Foto: dpa)

Wenn du heute nach Berlin kommst, ist es nur schwer vorstellbar: Diese Stadt war einmal von einer Mauer geteilt. Mitten durch unsere Hauptstadt verlief eine Grenze. Doch nicht nur in Berlin gab es sie: Quer durch Deutschland verlief ein Grenzzaun, der das Land in Ost und West teilte. Am heutigen Samstag vor 55 Jahren, am 13. August 1961, begann der Bau dieser Mauer. Wir erklären dir, wie es dazu kam.

Was passierte vorher?

Der Osten von Berlin gehörte zur DDR, der Westen zur Bundesrepublik. (Foto: dpa)

Der Osten von Berlin gehörte zur DDR, der Westen zur Bundesrepublik. (Foto: dpa)

1945 verlor Deutschland den Zweiten Weltkrieg. Die Macht übernahmen die vier Siegerländer: die USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion. Die Sowjetunion war ein riesiges Reich, zu dem Russland und mehrere Länder in Osteuropa und Nordasien gehörten. Doch die vier Länder konnten sich nicht einigen, wie es mit Deutschland weitergehen sollte. Sie zerstritten sich und teilten Deutschland: Der Westen wurde von den USA, Frankreich und Großbritannien kontrolliert. Dieser Teil wurde 1949 zur Bundesrepublik Deutschland (BRD). Im Osten hatte die Sowjetunion das Sagen. Hier entstand die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Zur DDR gehörten die heutigen Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Auch Berlin wurde aufgeteilt: Von 1945 bis 1949 war die Stadt unter den vier Siegermächten aufgeteilt. Ab 1949 beanspruchte die DDR Ostberlin für sich und erklärte es zu ihrer Hauptstadt. Westberlin gehörte zwar zur Bundesrepublik, behielt aber bis zur Wiedervereinigung 1990 einen Sonderstatus. So lange war Bonn die Hauptstadt der BRD.

Wie kam es zum Mauerbau?

Eingesperrt: Die Mauer sollte die Ostberliner daran hindern, ihre Heimat zu verlassen. (Foto: dpa)

Eingesperrt: Die Mauer sollte die Ostberliner daran hindern, ihre Heimat zu verlassen. (Foto: dpa)

In den ersten Jahren der DDR waren die Grenzen noch nicht so streng gesichert. Ab 1952 war dann aber nur noch die Grenze zwischen West- und Ostberlin offen. Viele Menschen in der DDR waren mit der Zeit immer unzufriedener mit ihrem Leben. Denn demokratisch war die DDR überhaupt nicht: Die Menschen waren nicht frei und durften zum Beispiel nicht ihre Meinung sagen. Auch freie Wahlen gab es nicht. Es gab nur eine Partei, die regierte: die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED). Bis 1961 waren fast drei Millionen Menschen aus der DDR geflohen. Die Regierung hatte Angst, dass die DDR zusammenbrechen würde. Deshalb sicherte sie ihre Grenzen noch besser und baute eine Mauer, die sich mitten durch Berlin zog. Die Grenze zu übertreten war streng verboten. Sie wurde von Soldaten bewacht. Es wurden viele Menschen getötet, die versuchten zu fliehen.

Wie war das Leben in der DDR?

In den Häusern, die an der Grenze standen, wurden sogar die Fenster zugemauert - damit niemand auf die andere Seite springen konnte. (Foto: dpa)

In den Häusern, die an der Grenze standen, wurden sogar die Fenster zugemauert – damit niemand auf die andere Seite springen konnte. (Foto: dpa)

Das Leben und der Alltag der Menschen war auf beiden Seiten der Mauer völlig unterschiedlich. In den Supermärkten im Osten gab es viele Dinge nicht zu kaufen. Kinder wurden Mitglieder bei den Pionieren. Das war eine Organisation, in der sie nach den Vorstellungen der Partei erzogen wurden.

Familien konnten sich nicht mehr einfach besuchen. Viele wurden dadurch auseinandergerissen und konnten sich zum Teil viele Jahre lang nicht sehen.

Wie lange gab es die Mauer?

Im November 1989 wurde Deutschland wiedervereint - und auf der Mauer feierten Ost- und Westberliner zusammen. (Foto: dpa)

Im November 1989 wurde Deutschland wiedervereint – und auf der Mauer feierten Ost- und Westberliner zusammen. (Foto: dpa)

Die Menschen in der DDR wollten sich mit ihrer Situation nicht einfach  abfinden. Sie demonstrierten gegen die Regierung. Im Herbst 1989 gingen in Leipzig Zehntausende Menschen auf die Straße. Am 9. November 1989 wurden die Grenzen geöffnet. Im Oktober 1990 wurde schließlich aus Ost- und Westdeutschland ein wiedervereintes Deutschland.

Von Kathy Stolzenbach