Wer war Martin Luther?

Wer war Martin Luther?
Luther war ein einfacher Mönch - bis er einen neuen Glauben schuf. (Foto: dpa)

Am Mittwoch startet der Evangelische Kirchentag in Berlin und Wittenberg. Das hat auch mit einem Mann zu tun, der vor 500 Jahre in Deutschland lebte: Martin Luther. Wir erklären, war er getan hat.

Was ist der Kirchentag?

Barack Obama und Angela Merkel (Foto: dpa)

Bis Sonntag kommen mehr als 100.000 Christen  zum Evangelischen Kirchentag nach Berlin und Wittenberg. Das Treffen findet alle zwei Jahre statt, immer in einer anderen Großstadt, die genügend Platz für so viele Gäste hat. Es gibt auf einem Kirchentag Gottesdienste und andere Feiern, Konzerte, Diskussionen mit prominenten Politikern und Kirchenleuten.

Stargast in Berlin ist Barack Obama, der frühere Präsident der  USA. Am Donnerstag diskutiert er mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Demokratie. Den Christen geht es nämlich nicht nur um Gott, sondern auch um ein gutes Zusammenleben der Menschen in unserem Land und auf der Welt.  2017 steht der Kirchentag ganz im Zeichen eines großen Jubiläums: Vor genau 500 Jahren, 1517, begann in Deutschland die Reformation.

Was ist die Reformation?

Das Wort aus dem   Lateinischen bedeutet „Erneuerung“. Im 16. Jahrhundert gab es in Westeuropa nur die römisch-katholische Kirche mit dem Papst an der Spitze. In ihr war vieles nicht in Ordnung: Der Papst und  die Bischöfe lebten in großem Luxus und kümmerten sich mehr um ihre weltliche Macht als um die Gläubigen und die Seelsorge. Einige Theologen fanden es besonders schlimm, dass die Kirche den Leuten einredete, sie könnten nach ihrem Tod schneller in den Himmel kommen, wenn sie  Geld dafür bezahlten. Dieser Deal wurde „Ablasshandel“ genannt. Sein schärfster Kritiker war Martin Luther.

Wer war Martin Luther?

So soll Martin Luther ausgesehen haben. (Foto: dpa)

Martin Luther wurde 1483 in Eisleben (heute im Bundesland Sachsen-Anhalt) geboren. Sein Vater wollte, dass er Rechtsanwalt würde. Doch Luther ging ins Kloster und wurde Mönch. Er studierte Theologie und war sehr fromm. Aber er hatte  – wie viele Menschen seiner Zeit – große Angst vor der Hölle und einem strengen, strafenden Gott.

Doch dann entdeckte er in der Bibel eine andere Botschaft: Gott liebt die Menschen und möchte, dass sie glücklich werden. Das wollte Luther allen Menschen weitersagen. Deshalb  verließ er das Kloster. Später heiratete er auch und bekam mit seiner Frau sechs Kinder. Außerdem wollte er, dass der Ablasshandel und andere Missstände in der Kirche endlich aufhörten. Seinen Protest schrieb Luther in 95 Thesen auf. Ein Plakat damit soll er am 31. Oktober 1517 am Tor der Schlosskirche in Wittenberg befestigt haben. Damit begann eigentlich die Reformation.

Was passierte nach 1517?

Es kam bald zum Streit zwischen den „Protestanten“ um Martin Luther und den Anhängern des Papstes. Luther wurde aus der Kirche ausgeschlossen und musste sich auf der Wartburg in Thüringen verstecken. Dort übersetzte er die Bibel ins Deutsche, damit jeder Christ die „Frohe Botschaft“ (auf Griechisch: „Evangelium“) verstehen konnte.   Luther und die anderen Reformatoren gewannen in Deutschland und Europa immer mehr Anhänger. Daraus entstand  – gegen Luthers ursprüngliche Absicht – eine neue eigene Gemeinschaft: die evangelische Kirche. Luther starb 1546 in seiner Geburtsstadt Eisleben.

Von Joachim Frank