Luftverschmutzer auf dem Meer suchen

Luftverschmutzer auf dem Meer suchen
Im Vergleich zum Schiff "Bamberg" der Bundespolizei sieht der Helikopter sehr klein aus. Foto: Lars Penning/dpa

Früher haben Schiffe richtig schädliche Abgase ausgestoßen. Das dürfen sie heute nicht mehr. Ob die neuen Regeln auch eingehalten werden, wird unter anderem mit einem Mini-Helikopter überprüft.

Der weiße Helikopter ist kleiner als ein Erwachsener. Trotzdem macht er jede Menge Krach, wenn er losfliegt. Menschen können in dem Fluggerät nicht sitzen, sondern es transportiert eine Spezialkamera und Messgeräte. Mit diesen Geräten kann die Luft auf Schadstoffe überprüft werden.

Dieser kleine Helikopter kann in die Abgaswolke von Schiffen fliegen und messen, wie schädlich die Abgase sind. Foto: Lars Penning/dpa

Gerade ist der kleine Hubschrauber in der Nordsee im Einsatz, vor der deutschen Küste. Dort startet er von einem Schiff der Bundespolizei aus, und fliegt dann zu großen Frachtschiffen, die in der Gegend unterwegs sind. Jedes dieser Schiffe stößt oben aus den Schornsteinen Abgase aus – und genau diese Abgaswolke steuert der Helikopter an. Dann beginnt die Messung.

Gefährlicher Schwefel

Die Fachleute an Bord des Polizeischiffs interessieren sich vor allem dafür, wie viel Schwefel in den Abgasen ist. Denn der ist gefährlich. Wer zu viel von dem Schadstoff einatmet, kann schwer krank werden. Auch die Umwelt leidet, denn Böden und Gewässer werden dadurch sauer. Deswegen dürfen Schiffe in der Nordsee und Ostsee nur Treibstoff verbrennen, der sehr wenig Schwefel enthält.

Dieser kleine Helikopter kann in die Abgas-Wolke von Schiffen fliegen und messen, wie schädlich die Abgase sind. Foto: Lars Penning/dpa

Ob diese Gesetze auch eingehalten werden, kontrolliert ein Bundesamt. Es betreibt einige automatische Abgas-Messungen an Land. Außerdem lässt es den Helikopter fliegen. So wurden in den vergangenen Monaten sieben Schiffe gefunden, deren Abgase zu viel Schwefel enthielten. Den Luftverschmutzern droht eine Strafe von bis zu 50 000 Euro.

Den richtigen Punkt finden

Um den kleinen Helikopter zu steuern, sind drei Leute nötig. Einer bedient das Steuergerät, das sechs Kilogramm wiegt und vor den Bauch geschnallt wird. Einer steuert die Heli-Kamera, und zwar mit einem Joystick. Zusammen versuchen sie, genau die Abgas-Fahne zu treffen. „Es ist gar nicht so einfach, den richtigen Punkt zu finden“, sagt der Fachmann Roman Nagy.

Nicht immer gelingt so ein Flug: Nur bei etwa der Hälfte der Versuche waren die Messungen in diesem Jahr brauchbar. Trotzdem ist das Bundesamt zufrieden mit dem Einsatz des Helikopters. Im nächsten Jahr soll er sich wieder auf die Suche nach Umweltsündern begeben. (dpa)