Knochen aus einer anderen Zeit

Knochen aus einer anderen Zeit
Solche Skelette sind viele Millionen Jahre alt. Foto: Universität Hamburg/dpa


Vielleicht hast du schon einmal im Museum ein Dinosaurier-Skelett gesehen. Doch wie gelangen eigentlich diese Millionen Jahre alten Knochen vom Fundort in die Ausstellung? Ein Forscher berichtet.

Dinosaurier-Skelette werden gut verpackt, bevor sie transportiert werden. Foto: Universität Hamburg/dpa

Um was für Dinos geht es?

Emanuel Tschopp hat eine besondere Aufgabe: Der Forscher der Uni Hamburg ist Hüter einer Dinosaurier-Gruppe. Vor etwa 150 Millionen Jahren durchstreiften vier Langhalssaurier ein Gebiet der heutigen USA. Sie sind vermutlich verwandt mit bekannten Langhälsen wie Brontosaurus und Diplodocus.

Die Dinos müssen prächtig ausgesehen haben. Die größten Tiere waren 15 Meter lang, hatten einen langgestreckten Hals, einen dünnen Schwanz und kräftige Beine.

Solche Skelette sind viele Millionen Jahre alt. Foto: Universität Hamburg/dpa

Woher stammen die Überreste der Dinos?

Davon sieht man im Moment aber nur wenig. Ihre versteinerten Überreste warten in einem Lagerraum auf ihre Ausstellung in einem neuen Naturkundemuseum. Jeder Knochen hat ein eigenes Bett aus Schaumstoff, gut verpackt in Holzkisten, mit Alarmanlagen vor Diebstahl gesichert. Nur Emanuel Tschopp und seine Kollegen schauen regelmäßig in die Kisten, um mehr über das Leben der Dinos zu erfahren.

Die vier Langhalssaurier starben vor etwa 150 Millionen Jahren. Ihre Skelette wurden 2009 entdeckt und zwar im Bundesstaat Wyoming, im Westen der USA. Das Gebiet ist ein toller Ort für Dino-Forscher. Hier finden sie regelmäßig Überreste von Tyrannosaurus Rex, Triceratops und eben zahlreichen Langhalssauriern.

Solche Skelette sind viele Millionen Jahre alt. Foto: Universität Hamburg/dpa

Wie wurden die Dino-Knochen entdeckt?

Freigelegt wurden die Knochen der vier Dinos mit Harke, Schaufeln, kleinen Meißeln, Messern und Pinsel. Dabei müssen die Ausgräber sehr vorsichtig sein. Nach Millionen Jahren im Stein sind die Dino-Knochen sehr empfindlich. „Wir lassen möglichst viel Gestein um die Knochen. Das spart Zeit und schützt die Funde“, erklärt Emanuel Tschopp.

Im Labor beginnt dann die Feinarbeit. Mit Kratzern, Schabern und anderen Geräten werden die Knochen vom Gestein befreit. Diese Arbeit dauert oft viele Monate. Die Knochen der Dinos in Hamburg sind aber längst sauber. So kann sich Emanuel Tschopp auf seine Untersuchung konzentrieren.

Was sagen die Knochen aus?

„Es könnte sein, dass die Langhalssaurier als Herde unterwegs waren“, sagt er. Um mehr über die Dinosaurier herauszufinden, untersuchen die Forscher jeden Knochen ganz genau.

Zum Beispiel durchleuchten sie die versteinerten Überreste mit einem Computer-Tomographen, wie er sonst im Krankenhaus benutzt wird. So können sie das Alter der Tiere bestimmen oder mehr über ihre Ernährung erfahren.

Was ist, wenn etwas vom Skelett fehlt?

Übrigens: Die Modelle der Dinos können sich die Forscher nicht nur am Computer anschauen. Mithilfe eines 3D-Druckers können sie diese auch in Originalgröße ausdrucken. So können Forscher fehlende Knochen ergänzen – oder sich Modelle aus anderen Ländern anschauen, ohne dafür um die ganze Welt reisen zu müssen.

Von Birk Grüling (dpa)