Klein und gefährlich

Sich einem Gegner in den Weg zu stellen, wenn man stark und gefährlich ist wie ein Löwe, ist nicht allzu beeindruckend.
Wer durchschnittlich 70 Zentimeter lang und nur zehn Kilo schwer ist wie der Honigdachs, es aber mit Krokodilen, Giftschlangen und Skorpionen aufnimmt, darf sich dagegen furchtlos nennen. Wir stellen euch heute mutige Tiere vor.
Honigdachs
Er gilt als das furchtloseste und aggressivste Tier der Welt und hat es als solches sogar schon ins Guinness Buch der Rekorde geschafft. Der „Ratel“, wie er auch genannt wird, lebt in verschiedenen Ländern Asiens und Afrikas. Dass er sich auch viel größeren und gefährlichen Tieren entgegenstellt, hat vermutlich auch damit zu tun, dass er mit seiner dicken Haut gut geschützt ist vor Bissen und sich mit seinen scharfen Krallen zur Wehr setzen kann. Selbst vor Löwen nimmt er nicht Reißaus, sondern stellt sich ihnen knurrend und kampfbereit in den Weg. Wie sein Name verrät, nascht der Marder auch sehr gerne süßen Honig – und reißt dafür ungeachtet der wehrhaften Bewohner Bienenstöcke auf.
Schellente
Kaum geboren, müssen Schellentenküken schon großen Mut beweisen. Ihre Nester bauen die Enteneltern nämlich in Baumhöhlen. Obwohl sie noch nicht fliegen können, müssen die Entenkinder aus der Höhle acht bis zehn Meter in die Tiefe springen. Dass sie so klein und leicht sind, kommt ihnen dabei zugute. Aus diesem Grund verletzen sie sich nämlich in der Regel nicht beim Aufprall auf dem Boden. Die Mutter wartet unten auf ihren Nachwuchs, um ihn zum nächsten Gewässer zu bringen. Nur wer den Sprung ins Ungewisse wagt, kann ihr folgen und alles Wichtige fürs weitere Leben lernen. Der Grund dafür, dass die Enten ihre Nester so weit oben bauen ist übrigens, dass dort nicht so viele Tiere hinkommen, die die Eier fressen könnten.
Mungo
Der Mungo zeigt, dass Größe und Stärke nicht alles bedeuten. Obwohl er ist nicht viel größer ist als ein Eichhörnchen, greift er ganz selbstbewusst Giftschlangen an. Weil das Tier, das in Afrika, Asien und Südeuropa vorkommt, so klein und wendig ist, kann es der Schlange blitzschnell ausweichen. Es lässt sie so lange angreifen, bis sie erschöpft ist. Dann überwältigt und frisst der Mungo die Schlange. In Indien zum Beispiel halten manche Menschen Mungos in Häusern, die ihnen die Schlangen vom Hals halten sollen.
Lemming
Vielleicht hast du schon einmal davon gehört, dass sich Lemminge sinnlos einen Abgrund hinab in den Tod stürzen? Zu sehen war das einmal in einer Tierdokumentation. Tatsächlich ist das eine alte Geschichte, die sich viele Menschen erzählen – sie stimmt aber nicht! Die kleinen Wühlmäuse aus Nordeuropa, Nordamerika und Asien nehmen aber mitunter große Gefahren auf sich. Weil sich die Art so schnell vermehrt, wird ihnen die Nahrung schnell knapp. Deshalb muss sich ein Teil der zusammenlebenden Tiere von den anderen trennen und auf den Weg in andere Gebiete machen, in denen es ausreichend Futter gibt. Unterwegs lauern wilde Tiere und reißende Flüsse und nicht alle Lemminge überleben diese gefährliche Wanderung. Diejenigen, die heil ankommen, sichern jedoch das Überleben der Art.
Von Jasmin Krsteski