Judo ist Kämpfen ohne sich weh zu tun

Bei dieser Sportart wird gekämpft. Aber es soll niemand verletzt werden. Judo stammt aus dem Land Japan. Übersetzt heißt Judo “Der sanfte Weg”. Der achtjährige Joris erzählt, was beim Judo besonders ist.
“Und hopp, Abwurf”, ruft der Trainer durch die Halle. Das lässt sich Joris nicht zweimal sagen – und schon liegt sein Kumpel Jan auf der Matte. Ein paar Sekunden später ist es andersherum. Joris liegt mit dem Rücken auf dem weichen, gelben Boden. Doch der Achtjährige springt gleich wieder auf, zupft sich den weißen Anzug zurecht, zieht den Gürtel fest – und weiter geht’s.
Judo = “Der sanfte Weg”
“Wir üben den O Goshi», sagt Joris. Das ist eine Wurftechnik. Die Sportart, die Joris macht, nennt man Judo. Sie stammt aus dem Land Japan. Judo heißt übersetzt “Der sanfte Weg”. Aber so richtig sanft ist bei dieser Sportart nichts. Es wird gezogen und gezupft, gerungen und angepackt – und ständig platscht einer auf die Matte.
“Das Besondere am Judo ist aber, dass man den anderen dabei nicht verletzt”, sagt Joris. Also kämpfen, ohne dem anderen wehzutun. Deshalb lässt Joris seinen Gegner auch nicht einfach auf den Boden knallen. Er hält ihn beim Hinfallen noch fest – zum Beispiel am Arm oder an seinem Judo-Anzug.
Den anderen aus dem Gleichgewicht bringen
Joris und Jan werfen sich immer noch gegenseitig auf den Boden. Dabei ist Joris kleiner als Jan. Ist das nicht unfair? “Nee”, sagt Joris. Denn beim Judo versucht man, die Bewegungen des Gegners zu nutzen. Man braucht deshalb gar nicht so viel Kraft. “Man muss einfach versuchen, den anderen aus dem Gleichgewicht zu bringen”, sagt Joris.
Treten, spucken, schlagen oder kratzen – das ist beim Judo verboten. “Also alles, was man auf dem Schulhof auch nicht machen soll”, sagt Joris und grinst. Seit drei Jahren macht er schon diesen Sport. Er trainiert in der Stadt Langenfeld im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Dort gibt es eine Halle speziell für diese Sportart. Der Boden der Halle ist mit einer riesigen Matte ausgelegt. Auf die Matte darf man nur barfuß drauf.
Die Anzüge heißen Judogi
Jan und Joris tragen beim Judo besondere Anzüge. Man nennt sie auch Judogi. Sie bestehen aus einer Hose und einer Jacke. Diese hat aber weder Knöpfe noch einen Reißverschluss. Die Jacke wird mit einem Gürtel zugebunden.
Viele Anzüge sind weiß. Es gibt aber auch welche in der Farbe Blau. Das ist vor allem für Wettkämpfe wichtig. Dort tragen die Gegner unterschiedliche Farben: Einer trägt Weiß, der andere Blau. Die Anzüge bestehen aus einem festen Stoff, damit sie nicht reißen. Denn beim Judo wird fest angepackt, gezupft und gezogen. Zum Beispiel am Kragen oder am Ärmel.
Ein Gürter mit Bedeutung
Joris trägt auch einen Gürtel um den Bauch. Seiner ist gelb, sein Kumpel Jan hat schon einen in Grün. Beim Judo gibt es Gürtel in verschiedenen Farben. Sie zeigen an, was die Kämpfer alles draufhaben. Zum Beispiel, welche Würfe und Tricks sie schon können.
Die Anfänger tragen einen weißen Gürtel. “Den bekommt man geschenkt”, erklärt der achtjährige Joris. Für die anderen Gürtel muss man eine Prüfung ablegen – und ein bestimmtes Alter haben.
Danke sagen gehört dazu
Dreimal in der Woche geht Joris zum Training. Er hat auch ein großes Ziel. “Ich will mal bei Olympia mitmachen”, verrät er. Die Übung mit dem O Goshi ist nun vorbei. Joris und Jan verbeugen sich voreinander. Damit sagt man: Danke für den Kampf. Auch das gehört beim Judo dazu.
Von dpa