Huckepack auf Wanderschaft

Huckepack auf Wanderschaft
Ein Erdkrötenpaar krabbelt über den Boden Foto: Patrick Pleul/ZB/dpa

Stell dir vor, du würdest dich einmal im Jahr auf den Weg zu deinem Geburtsort machen. Zu Fuß. Je nachdem, wo du zur Welt gekommen bist, kann das eine ganz schön weite Reise sein.

Im Frühling machen Frösche, Kröten und Molche genau das: Viele von ihnen wandern zu ihrem Geburtsort. Warum sie das tun und warum ihre Reise gefährlich ist, verraten wir dir heute.

Durch das milde Frühlingswetter ist die Wanderung der Kröten zu ihren Leichgewässern in vollem Gange. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Warum wandern die Kröten jetzt?

Frösche, Kröten und Molche gehören zu den Amphibien. Eine Besonderheit bei ihnen ist, dass ihre Körpertemperatur stark von der Außentemperatur abhängt: Deshalb verfallen sie im Winter in eine Winterstarre. Sie vergraben sich im Boden, kriechen in Felsspalten, Wurzelhöhlen oder Erdlöcher und warten bewegungslos auf den Frühling. Wenn es wärmer wird und die Temperaturen nachts bei mindestens fünf Grad Celsius liegen, verlassen Frösche, Kröten und Molche ihre Winterquartiere. Dann beginnt für die Tiere die Paarungszeit. Häufig wandern sie zu den Gewässern, an denen sie selbst geschlüpft sind. Seit einigen Wochen sind die Amphibien bereits unterwegs. Sie wandern meistens nachts. Ihre Reise kann viele Kilometer weit sein und mehrere Nächte dauern. Den Weg finden sie mit Hilfe von einer Art Navigationsgerät, das sie im Gehirn haben.

Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Wer trägt wen?

Bei Fröschen und Kröten sind übrigens die Weibchen die Starken: Sie tragen die Männchen huckepack auf ihrem Rücken Richtung Wasser. Manchmal warten Männchen tagelang am Wegesrand auf ein Weibchen. Sie klettern auf deren Rücken und klammern sich fest. Männliche Konkurrenten treten sie mit den Hinterbeinen weg. Am Wasser angekommen, legen die Weibchen ihre Eier ab, die Laich genannt werden. Die Männchen befruchten die Eier. Aus dem Laich schlüpfen später Kaulquappen, die zu Fröschen werden. Männchen und Weibchen gehen anschließend wieder getrennte Wege.

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn

Warum sind die wandernden Tiere in Gefahr?

Auf ihrem Weg vom Winterquartier zum See oder Tümpel müssen die Amphibien oft Straßen überqueren. Dabei werden sie oft von Autos überfahren. Doch auch wenn die Tiere nicht überrollt werden, können sie sterben: Die Autos erzeugen bei höherer Geschwindigkeit einen so hohen Luftdruck, dass ihre Organe zerstört werden. An den Wanderstrecken sollten Autos daher nur 30 Kilometer pro Stunde fahren, fordern Tierschützer wie der Naturschutzbund. Warnschilder am Straßenrand weisen die Autofahrer darauf hin.

Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Wie helfen Tierschützer den Kröten?

Tierschützer bauen überall im Land Schutzzäune und Eimer am Straßenrand auf. Auf ihrer Suche nach einem Durchschlupf hüpfen die Tiere oft in die Eimer. Die Helfer sammeln sie regelmäßig ein und bringen die Frösche und Kröten sicher über die Straße. An einigen Stellen gibt es sogar Tunnel, Amphibien unter der Straße durchkriechen können.

Von Kathy Stolzenbach (mit dpa)