Wie hält man gute Vorsätze?

Wie hält man gute Vorsätze?
Viele Kinder nehmen sich vor, weniger zu streiten. Das macht aber nur Sinn, wenn sie das selbst wirklich wollen - und nicht die Eltern. (Foto: thinkstock)

Im nächsten Jahr ärgere ich meine große Schwester nicht mehr. Ich spiele weniger am Handy. Und die Hausaufgaben erledige ich direkt nach der Schule. Hast du dir eines dieser Dinge für 2017 vorgenommen? Oft fassen Kinder und Erwachsene zum Jahreswechsel gute Vorsätze – doch viele schaffen es nicht sie einzuhalten. Die Psychologin Anja Achtziger von der Zeppelin Universität in Friedrichshafen ist Expertin für gute Vorsätze und hat uns verraten, wie man sie einhält.

Warum fasst man Vorsätze zum Jahreswechsel?

Weniger Schokolade essen – auch das nehmen sich Menschen gerne vor. (Foto: dpa)

Schon seit rund 200 Jahren nehmen die Menschen sich beim Jahreswechsel etwas vor. „In vielen Kulturen gibt es diese Tradition“, sagt Anja Achtziger. Der Grund dafür ist einfach: Ein Jahr endet, ein neues beginnt. Um das alte Jahr richtig abzuschließen, blickt man auf die vergangenen Monate zurück. Dazu hat man in den Weihnachtsferien ja auch genügend Zeit. „Manche Menschen stellen dann fest, dass nicht alles so gut gelaufen ist, wie sie es gerne hätten. Dann überlegen sie sich, was sie in Zukunft besser machen könnten“, sagt die Expertin.

Welche Dinge nehmen Menschen sich vor?

Statt selbst essen kann man die Schokolade teilen. (Foto: dpa)

Erwachsene und Kinder nehmen sich unterschiedliche Dinge vor. „Viele  Erwachsene wollen sich im neuen Jahr besser ernähren, mehr Sport machen und abnehmen. Auch mehr Zeit für die Familie ist ein wichtiger Vorsatz“, sagt Anja Achtziger.

Die Pläne von Kindern sind abwechslungsreicher: Von Zimmer aufräumen über Haustier nicht mehr ärgern bis hin zu besseren Noten ist alles dabei. Dabei ist es manchmal so, dass die Eltern den guten Vorsatz für die Kinder machen. Allerdings ist es eigentlich schlecht, wenn man so etwas von den Eltern aufgedrückt bekommt. Viele Kinder werden dann trotzig. „Man sollte sich etwas vornehmen, das man selbst möchte. Dann ist man nämlich viel motivierter und hält sich eher an seinen Vorsatz.“

Wie hältst du deine Vorsätze ein?

Den guten Vorsatz aufzuschreiben, hilft! (Foto: dpa)

Das Wichtigste ist: Nimm dir nur eine Sache vor und konzentriere dich darauf. Such den Vorsatz aus, der dir am meisten bedeutet. Dann schreibst du ihn auf. Zum Beispiel: Wenn ich nach der Schule nach Hause komme, dann mache ich sofort meine Hausaufgaben. „Studien haben gezeigt, dass man Dinge eher umsetzt, wenn man sie so aufschreibt“, sagt Anja Achtziger. Außerdem rät die Expertin dazu, deinen Eltern oder Geschwistern von deinem guten Vorsatz zu erzählen. „Dann trifft man sich einmal pro Woche und die Eltern sagen einem, wie gut man sich an den Plan hält. Das hilft, dranzubleiben.“

Du solltest dir auch nicht zu viel auf einmal vornehmen. Anstatt dich jeden Tag direkt nach der Schule an die Hausaufgaben zu setzen, kannst du das auch erst mal nur montags und mittwochs tun. Klappt das gut, solltest du dich mit etwas Schönem belohnen. Und dann kannst du deinen Vorsatz auf dienstags und donnerstags steigern.

Was hilft, wenn es nicht klappt?

Wenn du dir etwas vorgenommen hast, ist der Anfang schwer. „Es ist hart, die ersten zwei Monate durchzuhalten“, weiß die Expertin. Vielleicht hast du tatsächlich mal einen Durchhänger – und schaffst es gar nicht, dich an deinen Vorsatz zu halten. „Dann muss man gucken, was schiefgegangen ist“, sagt Anja Achtziger. Vielleicht fällt es dir ja so schwer, direkt nach der Schule die Hausaufgaben zu machen, weil du hungrig bist? Dann solltest du deinen Vorsatz abwandeln in: Wenn ich nach der Schule zu Hause gegessen habe, dann mache ich sofort meine Hausaufgaben. Das Gute ist: Je länger du dich an deinen Vorsatz hältst, desto leichter wird es. Irgendwann ist es für dich total normal, die Hausaufgaben nachmittags zu machen – und nicht erst abends kurz vor dem Schlafengehen.