Was ist ein Goldrausch?

Was ist ein Goldrausch?
Ein drei Gramm schweres Stück Gold, gefunden in Australien (Bild: dpa)

Gold finden und reich werden – vor rund 150 Jahren glaubten Tausende Menschen, dass dieser Traum wahr werden könnte. In Kalifornien in Amerika. Denn von dort kam damals eine sensationelle Nachricht.

Echtes Gold! Gefunden in einem kleinen Bach! Am 24. Januar im Jahr 1848 konnte James Marshall in Kalifornien in Amerika kaum glauben, was er in seinen Händen hielt.
Der Mann hatte den Auftrag, eine Mühle an einem Bach zu bauen. Dabei entdeckte er etwas, das im Wasser auffällig schimmerte und glänzte. Er fischte die Steine heraus. Sollte das wirklich Gold sein? James Marshall warf die Steine probehalber gegen einen Felsen. Sie bekamen nicht einmal eine Schramme. Gold ist sehr hart.

James Marshall war der Auslöser

Kindergrafik:Goldrausch in Amerika (ai-eps)Er machte einen weiteren Test mit einer besonderen Flüssigkeit, in die er die Steine legte. Und da war die Sache klar. James Marshall hatte in Kalifornien Gold gefunden. Und es konnte durchaus sein, dass es dort noch mehr davon gab. So begann der kalifornische Goldrausch. In Kalifornien, aber auch in anderen Teilen Amerikas und schließlich der ganzen Welt, hörten die Leute von dem sensationellen Goldfund. Bei vielen löste die Nachricht eine große Hoffnung aus: Plötzlich schien es die Chance zu geben, reich zu werden. Auch für einfache Leute. Sie mussten nur Gold finden! Wie James Marshall. Viele Menschen ließ dieser Gedanke nicht mehr los. Sie handelten wie im Rausch – dem Goldrausch.

Lange Reise um reich zu werden

Tausende Menschen gaben ihre Arbeit auf, trennten sich von Familie und Freunden – und zogen nach Kalifornien. Menschen, die damals ohnehin schon in der Gegend von James Marshall lebten, hatten Glück. Sie waren schnell vor Ort und konnten tatsächlich ziemlich leicht selbst Gold finden. Dazu mussten sie oft nur Sand und Geröll in den Bächen durchsuchen. In wenigen Wochen konnten manche ein Vermögen machen. Aber so leicht war es längst nicht für alle Goldsucher. Wer von Amerikas Ostküste nach Kalifornien in den Westen wollte, musste eine anstrengende Reise auf sich nehmen. Zu Fuß oder mit Pferd und Wagen. Richtige Straßen quer durchs Land gab es damals noch nicht.

Schlechtes Essen, Stürme und Krankheiten

So waren die Menschen monatelang unterwegs, meist durch die wilde Natur. Es gab wenig zu essen. Viele wurden krank und kämpften ums Überleben. Wer in Ländern wie China, Frankreich oder Deutschland in den Goldrausch geriet, musste eine monatelange Seereise durchhalten – mit schlechtem Essen, Stürmen und Krankheiten.

.. und dann war das Gold schon weg

KINA - Goldrausch - Der große Traum vom ReichtumViele Goldsucher, die etwa ein Jahr nach dem sensationellen Fund endlich in Kalifornien ankamen, wurden tief enttäuscht. Das leicht zu findende Gold war längst weg – aufgesammelt von anderen. Und nun? Viele Goldsucher wollten nicht aufgeben. Aber sie mussten hart arbeiten, um etwa Gold im Inneren von Bergen zu finden. Dazu rackerten sie sich zum Beispiel mit Spitzhacken und Schaufeln in Felstunneln ab. Das konnte lebensgefährlich sein, wenn Tunnel einstürzten. Manche Goldsucher schufteten jahrelang, hatten aber keinen Erfolg. Andere stießen schließlich doch noch auf Gold. Einige wanderten weiter in andere Gegenden Amerikas, von denen sie gehört hatten, dass man dort ebenfalls Gold oder auch Silber finden könne. Dabei hieß es: Schnell sein, nicht wieder zu spät kommen. Manche Leute zogen immer weiter. Sie waren eben vom Goldrausch gepackt – und der ließ sie nicht so schnell los.

Tricks gegen Golddiebe

Wusstest du, dass die Goldsucher aus China früher Kochtöpfe aus Gold machten? Sie schmolzen ihr gefundenes Gold und formten daraus Töpfe oder andere Dinge für den Haushalt. Das sollte ein Schutz gegen Diebe sein. Die Goldsucher wollten so ihre wertvollen Funde tarnen, um zu verhindern, dass jemand ihr Gold auf der Heimreise klaute. Die Töpfe und andere Dinge schmierten sie deshalb zusätzlich noch mit schwarzem Ruß ein. Das sollte verhindern, dass die Dinge blinkten und schimmerten – und doch noch als Gold erkannt wurden.

Riesige Orte und geisterstädte

KINA - Nach dem Rausch blieben GeisterstädteDurch die tausende von Menschen, die vor 150 Jahren nach Kalifornien kamen, aus Asien, Südamerika oder Europa, wurden aus einigen kleinen Dörfern große Städte. In San Francisco zum Beispiel lebten im Jahr 1848 etwa 1000 Menschen. Das war vor dem Goldrausch. Dann kamen immer mehr Goldsucher. Und so lebten zwei Jahre später schon etwa 20 000 Menschen dort. Auch das Gegenteil gab es, Dörfer oder Städte, die während des Goldrauschs entstanden, blieben anschließend verlassen zurück. Noch heute gibt es einige Hundert dieser Geisterstädte in den USA. Mitten in einer menschenleeren Gegend stehen Gebäude mit kaputten Scheiben, durch die Fenster wehen noch zerissene Vorhänge.

Von dpa