Gibt es Vulkane unter Wasser?

Gibt es Vulkane unter Wasser?
Als der Unterwasser-Vulkan vor der Insel El Hierro ausbrach, brodelte das Wasser an der Oberfläche. (Foto: dpa)

Vulkan-Ausbrüche gibt es nicht nur an Land, sondern auch unter Wasser im Meer. Meist bekommen wir davon gar nichts mit. Manchmal aber doch! So wie auf der Insel El Hierro im Atlantischen Ozean.

Da braut sich was zusammen! Die kleine Insel wird von Erdbeben erschüttert. Immer und immer wieder. Manchmal sind es mehrere Hundert kleine Beben pro Tag. Die Insel wird sogar um einige Zentimeter angehoben. Was geht da bloß vor sich?

Wasser verfärbt sich grünbraun

Als der Vulkan vor der Insel El Hierro ausbrach, verfärbte sich das Wasser grünbraun. (Foto: dpa)

Als der Vulkan vor der Insel El Hierro ausbrach, verfärbte sich das Wasser grünbraun. (Foto: dpa)

Es sind die Anzeichen für einen Vulkanausbruch! Und dann ist es tatsächlich so weit! Der Vulkan bricht aus. Doch nicht auf der Insel selbst, sondern vor der Küste, tief unten im Meer. Das Wasser beginnt zu brodeln, es verfärbt sich grünbraun, Rauchschwaden steigen auf.

Später treiben auf dem Wasser dunkle Lavabrocken. Die Steine sind innen hohl und mit heißem Gas gefüllt. Deshalb schwimmen sie auf dem Wasser. Doch nach und nach saugen sie sich mit Wasser voll – und gehen unter.

Genau so etwas passierte vor etwa fünf Jahren auf der Insel El Hierro. Sie ist die kleinste der Kanarischen Inseln und gehört zum Land Spanien. Die Insel liegt im Atlantischen Ozean, vor der Küste Nordafrikas. Mit einem speziellen Tauchboot konnten Forscher vor Kurzem den Unterwasser-Vulkan zum ersten Mal untersuchen.

Mehr Vulkane unter Wasser als an Land

„Viele Unterwasser-Vulkane sehen genauso aus wie die Vulkane an Land”, verrät der Forscher Sven Petersen. Sie haben die Form eines Kegels. So ist das auch bei dem Vulkan vor El Hierro. Bei der Expedition dorthin war Sven Petersen dabei.

Unterwasser-Vulkane seien nichts Ungewöhnliches, erklärt er. „Es gibt viel, viel mehr Vulkane unter Wasser als an Land.” Aber etwas unterscheidet die Vulkane doch. An Land schießt das flüssige Magma oft regelrecht aus dem Vulkan heraus. „Unter Wasser dagegen quillt es meist nur heraus”, sagt Sven Petersen. Das hat unter anderem etwas mit dem Wasser zu tun. Denn das Gewicht des Wassers übt einen starken Druck auf den Vulkan aus. Deshalb kann das Magma nicht einfach herausschießen. Es muss sich eher herausquetschen.

Wichtige Metalle werden gebildet

Über Wasser hat der Ausbruch auch Folgen. (Foto: dpa)

Über Wasser hat der Ausbruch auch Folgen. (Foto: dpa)

Die Unterwasser-Vulkane sind für Forscher noch aus einem anderen Grund interessant. In den Vulkanen werden wichtige Rohstoffe gebildet: zum Beispiel Metalle wie Kupfer, Zink und Silber. Diese Stoffe sind für uns Menschen wichtig. Denn sie werden etwa in Autos, Computern und Handys verarbeitet.

Die Metalle kommen aber nicht überall in der gleichen Menge vor. Das ist von Vulkan zu Vulkan unterschiedlich. Warum das so ist, wollen die Forscher herausfinden. Dazu sind sie mit einem speziellen Tauchboot rund 200 Meter tief zum Vulkan hinabgetaucht.

Sie sammelten verschiedene Proben: zum Beispiel vom Wasser, von den austretenden Gasen und dem Gestein. So wollen die Forscher auch untersuchen, wo es sich vielleicht einmal lohnen könnte, die Metalle unter Wasser abzubauen.

Von Stefanie Paul (dpa)