Gefährliche Strahlen

Gefährliche Strahlen
Foto: Philipp Schulze/dpa

Eine Bananenschale, ein Joghurtbecher oder Krümel aus der Brotdose: Wohin das alles kommt? Na klar, in den Müll! So einfach kann man aber nicht alle Dinge entsorgen. In dieser Woche haben Politikerinnen und Politiker in Deutschland wieder viel darüber diskutiert, wo sogenannter Atommüll sicher aufbewahrt werden kann. Wir erklären dir, was das überhaupt ist und warum dieser spezielle Müll so viele Probleme macht.

Kernkraftwerke sind Anlagen, in denen Strom hergestellt wird. (Foto: dpa)

Kernkraftwerke sind Anlagen, in denen Strom hergestellt wird. (Foto: dpa)

Was ist Atommüll?

Atommüll entsteht in sogenannten Kernkraftwerken. Das sind große Fabriken, die elektrische Energie erzeugen – die brauchen wir zum Beispiel für unseren Strom. Das Problem: Dabei wird radioaktive Strahlung freigesetzt. Diese Strahlen kann niemand sehen oder fühlen. Aber sie können Menschen und Tiere sehr krank machen.

Sie sind auch der Grund, warum man Atommüll nicht einfach wegwerfen kann: Auch er ist radioaktiv. Deshalb ist er in speziellen Behältern aufbewahrt, damit die gefährlichen Strahlen nicht nach außen dringen können. Doch auch diese Behälter müssen ja irgendwo hin. Also kommen sie erstmal in sogenannte Zwischenlager. Aber wie der Name schon sagt: Die Lagerung ist nur vorübergehend. Denn keiner hat bisher eine Lösung dafür gefunden, wo der Müll endgültig bleiben kann, damit alle Lebewesen auf der Erde für immer geschützt vor seinen Strahlen sind.

Im Moment liegt der Atommüll in Zwischenlagern. Foto: Björn Vogt/dpa

Was für einen Ort suchen die Politiker?

Damit der Atommüll niemandem schaden kann, müssen verschiedene Bedingungen erfüllt werden. Denn es ist keine so kurzfristige Entscheidung wie bei dir und deiner Bananenschale: Die wirfst du in die Biotonne, die dann von der Müllabfuhr abgeholt wird – und nach einiger Zeit verrottet sie.

Welche Flächen sind geeignet, um den Atommüll zu lagern? Das zeigten Fachleute mit einer Karte. Foto: Kay Nietfeld/dpa

Beim Atommüll ist das anders. An dem Ort, wo er gelagert wird, soll er für eine Million Jahre bleiben! Ein unvorstellbar langer Zeitraum. Das liegt daran, dass Atommüll auch noch viele tausend Jahre radioaktive Strahlen abgibt. Also suchen die Politiker nun einen Ort, der …:

  1. unterirdisch ist, also am besten mehrere hundert Meter unter der Erde.
  2. einen Boden hat, der entweder aus Ton, Granit oder Steinsalz besteht, damit keine Strahlen nach oben dringen können.
  3. so sicher ist, dass es beispielsweise im Laufe dieser eine Million Jahre keine Erdbeben dort gibt.

Du merkst sicher: Ein Ort, der all diese Bedingungen erfüllt – noch dazu für so einen langen Zeitraum – ist sehr schwierig zu bestimmen. Deshalb befassen sich auch Expertinnen und Experten damit, das alles zu berechnen und abzuwägen. Und das schon seit vielen Jahren. In dieser Woche haben sie 90 Gebiete in Deutschland benannt, die als Atommüll-Endlager grundsätzlich in Frage kommen – auch Gebiete in Nordrhein-Westfalen sind dabei. Klar ist: Eigentlich möchte niemand gerne all die radioaktiven Behälter in der Nachbarschaft haben. Bis zum Jahr 2031 wollen die Politiker endgültig über den Ort für das Endlager entscheiden.

Arbeiter versuchen, sich mit Schutzanzügen und Masken gegen die Strahlung rund um Fukushima zu schützen. (Foto: dpa)

Wie geht es weiter?

Im Moment sind in Deutschland sechs Kernkraftwerke in Betrieb. Das soll sich aber ändern: Bis 2022 sollen alle abgeschaltet werden. Unser Strom soll dann aus verschiedenen anderen Quellen kommen. Grund für die geplante Abschaltung der Kraftwerke sind wieder die radioaktiven Strahlen: Denn bei Atom-Unglücken wie beispielsweise in Tschernobyl im Jahr 1986 oder in Fukushima 2011 hat man gesehen, wie gefährlich und auch umweltschädlich Kernkraftwerke sind. Doch auch, wenn sie bald abgeschaltet werden: Der Atommüll bleibt.

Von Elisa Sobkowiak