Alomas Zuhause brennt 

Alomas Zuhause brennt 
Foto: Christina Weise

Da, wo Aloma wohnt, ist es das ganze Jahr heiß – und total grün. Aloma wohnt im größten Regenwald der Welt, zwischen Affen, Faultieren und Delfinen. Aber der Wald ist in Gefahr.

Wenn Aloma morgens am Frühstückstisch sitzt, schauen ihr Affen beim Essen zu. Sie schwingen sich von Ast zu Ast und kommen ganz nah an das Küchenfenster und gucken hinein. Aloma löffelt eine Papaya aus. Dann nimmt sie sich eine Banane und wirft den Kapuzineraffen davon Stückchen durch das offene Fenster zu.

Aloma. Foto: Privat

Rosa Delfine

Aloma ist fünf Jahre alt und wohnt im Amazonaswald. Das ist der größte Regenwald der Welt. Regenwälder gibt es überall dort, wo es das ganze Jahr feucht und heiß ist. Aloma wohnt in einem kleinen Ort in Brasilien, der Alter do Chão heißt. Alomas Haus liegt genau zwischen dem Wald und dem Fluss Tapajós. Das ist ein Nebenfluss des Flusses Amazonas, dem wasserreichsten Fluss der Erde.

Der Tapajós hat klares blaues Wasser, dort gibt es viele Fische und sogar rosafarbene Delfine. Auch Aloma schwimmt gern darin. Nach dem Frühstück geht sie mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder zum Strand. „Aber ich muss gut aufpassen und darf nicht weit schwimmen. Denn es gibt hier auch Krokodile und Rochen. Die sind gefährlich.“

Ballett unter Bäumen

Neben schwimmen sind Alomas Lieblingsbeschäftigungen malen und tanzen. „Ich male die Affen, die mir zugucken, und die Faultiere in den Bäumen“, erzählt sie. Danach steht sie auf und macht ein paar Drehungen in ihrem grünen Ballettkleid. „Am liebsten tanze ich im Wald“, sagt Aloma und läuft zu den großen Bäumen.

Foto: Privat

Wald in Gefahr

Aloma fühlt sich sehr mit der Natur verbunden. Nirgendwo sonst gibt es so viele Pflanzen und Tiere wie im Regenwald. Doch der ist in Gefahr. Immer wieder brennt es dort. Viele Bäume sind so in den vergangenen Jahren absichtlich zerstört worden, um zum Beispiel mehr Fläche für Wiesen zu bekommen, auf denen Kühe grasen können. Damit verdienen die Bauern Geld. Das brauchen sie, um zu überleben und ihre Familien zu ernähren.

Der Regenwald braucht aber die Bäume. Denn sie haben eine sehr wichtige Aufgabe: Sie sorgen dafür, dass es auf unserer Erde nicht zu heiß wird. Das machen sie, indem sie einen Teil des Regens wieder in die Luft abgeben. Daraus entstehen neue Wolken. Die ziehen weiter, lassen es woanders regnen und kühlen dort die Luft ab. Außerdem stellen Bäume Sauerstoff her und nehmen dabei das Gas CO2 auf. Dieses Gas ist nicht nur schädlich für uns Menschen, sondern trägt auch zur Erwärmung der Erde bei. Der Regenwald ist also ein riesiger Kühlschrank für die ganze Erde.

Riesige Flammen

Fünf Brände hat Aloma schon gesehen und es werden mehr. „Jetzt gerade sehe ich da hinten Rauch. Es sieht aus, als wäre der Himmel dreckig“, Aloma zeigt auf die andere Seite des Flusses. Vergangenes Jahr hat es bei Alomas Haus gebrannt. Nachts war der Himmel rot von den riesigen Flammen. Den ganzen nächsten Tag war es dunkelgrau vor Rauch. Aloma musste stark husten. Der Rauch hat in ihrem Hals und den Augen gebrannt.

Wo Aloma wohnt, gibt es keine Feuerwehr. Ihr Vater ist mit anderen Männern und Frauen in den Wald gegangen, um die Feuer zu löschen. Aber sie waren zu groß. Eine riesige Fläche Wald ist abgebrannt, bis endlich Hilfe kam und die Feuer gelöscht werden konnten. „Es macht mich traurig, weil der Regenwald mein Zuhause ist“, sagt Aloma. „Es ist so schön hier.“

Warum tut niemand etwas?

Im August wurden im Amazonaswald so viele Brände wie noch nie gezählt. In den meisten Fällen wurden die Brände absichtlich gelegt.

Viele denken, dass das auch mit dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro zu tun hat. Seitdem er Präsident ist, gibt es viel mehr Brände. Ihm wird vorgeworfen, nichts dagegen zu tun, weil es ihm wichtiger ist, dass Firmen mit dem Regenwald Geld verdienen.

Von Christina Weise