Fußballbilder oder Sparschwein?

Fußballbilder oder Sparschwein?
Paul bekommt sein Taschengeld. Foto: Katharina Heimeier/dpa

Auf dem Küchentisch vor Paul steht ein Karton randvoll mit Fußballbildern. Die hat der Zehnjährige von seinem Taschengeld gekauft. „Wenn ich Taschengeld bekomme, gehe ich meistens direkt zum Kiosk und kaufe mir Fußballbilder oder eine gemischte Tüte“, sagt Paul. Seine Mutter findet, dass er sich sein Taschengeld besser einteilen sollte. „Ich spare eigentlich nichts vom Taschengeld“, erklärt der Junge. Aber: Wer hat Recht? Paul oder seine Mutter?

Kinder entscheiden

Wie Paul mit seinem Geld umgeht, findet Ursula Winklhofer völlig in Ordnung. Sie forscht über das Leben von Kindern und Jugendlichen. „Beim Taschengeld sollen sich Eltern nicht dauernd einmischen“, sagt die Expertin. Kinder sollen sich selbst etwas Kleines leisten können. Damit sie lernen, sich das Geld einzuteilen und den Überblick zu behalten.

Taschengeld pro Woche

Paul ist gerade zehn Jahre alt geworden und bekommt jetzt drei Euro pro Woche. Seine Eltern und er überlegen, ob er das Taschengeld weiter wöchentlich bekommen soll, oder lieber einmal im Monat zwölf Euro. Ursula Winklhofer empfiehlt, das Taschengeld bis zum zehnten Geburtstag wöchentlich und danach monatlich zu zahlen. „Das ist schon etwas anspruchsvoller. Aber ein Zehnjähriger kann sich schon überlegen, was er pro Woche ausgeben kann oder welche größeren Wünsche er sich erfüllen möchte“, sagt die Expertin.

Auf etwas Großes sparen

Paul hat sich etwa vor kurzem ein Fußballtrikot gekauft. „Dafür habe ich etwas von meinem Lego verkauft“, erzählt er. Zum Glück hatte er noch Geld, das er zum Zeugnis und Geburtstag bekommen hatte. „Auf etwas Großes zu sparen und es sich dann zu kaufen, kann ein schöner Erfolg sein“, sagt Ursula Winklhofer. Sie schlägt vor, dafür einen Plan zu machen und auszurechnen, wie viel Geld man in den nächsten Wochen oder Monaten sparen muss. Und wie viel dann noch für Kleinigkeiten übrig bleibt.

Paul gibt sein Taschengeld gern für Fußballbilder aus. Foto: Katharina Heimeier/dpa

Gut einteilen

Aber was tut man, wenn das Geld immer zu schnell weg ist? „Dann ist es hilfreich, noch einmal zu überlegen, wofür man es ausgegeben hat“, erklärt die Expertin. Das kann man auch aufschreiben. Vielleicht plant man dann gemeinsam mit den Eltern, wie man das Geld nächstes Mal anders einteilen kann.

Ein eigenes Konto

Möglicherweise hilft dabei auch ein eigenes Konto. Paul hat ein Sparbuch für sein Zeugnis- und Geburtstagsgeld. „Das Sparbuch ist das Richtige, um Geldgeschenke zu sparen“, sagt auch die Fachfrau. Eine andere Möglichkeit ist ein Girokonto. „Das ist eher für die laufenden Einnahmen und Ausgaben geeignet. Wir empfehlen es ab etwa zwölf Jahren“, erklärt Ursula Winklhofer.

Bis dahin muss Paul noch etwas warten, genauso wie auf die nächste Erhöhung des Taschengelds. Die gibt es erst zum nächsten Geburtstag. (dpa)

Wie viel Taschengeld ist angemessen?

Einen Euro, zwei Euro oder noch mehr! Wie viel Taschengeld Kinder bekommen, ist unterschiedlich. Fachleute finden: Ab der ersten Klasse sollten Kinder welches bekommen. Am Anfang wöchentlich einen Euro bis zu 1,50 Euro. Ursula Winklhofer schlägt vor, das Taschengeld jedes Jahr um 50 Cent zu erhöhen.

Eine Studie hat herausgefunden: Kinder zwischen sechs und neun Jahren bekommen zurzeit im Durchschnitt 3,30 Euro pro Woche. Fast die Hälfte aller Kinder bekommt aber gar kein Taschengeld. Denn nicht alle Eltern können sich das leisten.

Von Katharina Heimeier