Franz Marc malte bunte Gefühle

Eine gelbe Kuh hüpft voller Freude über eine orangefarbene Wiese. Ein streifenloser Tiger hat es sich in einem lilafarbenen Gebüsch gemütlich gemacht. Und siehe da: Auf einer bunten Koppel steht ein knallblaues Pferd!
Vor über hundert Jahren hat Franz Marc diese Bilder gepinselt. Zu seiner Zeit war seine Malerei ungewöhnlich – für manche sogar verrückt. Doch heute ist er in der Welt der Kunst so etwas wie ein Popstar.
Franz Marc wurde im Jahr 1880 in München geboren und studierte später Zeichnen und Malen. Doch warum waren die Kunstwerke von Franz Marc so anders? Zu der Zeit malten die meisten Künstler, was sie mit ihren Augen sahen – in genau den Farben.
Franz Marc malte, was er fühlte
Doch das wollte Franz Marc nicht. Er malte, was er fühlte. Er pinselte knallbunte Farben auf die Leinwände, ganz egal, wie die Dinge in Wirklichkeit aussahen.
Außerdem liebte er Tiere. Stunden verbrachte er auf Koppeln oder im Wald, um Tiere zu beobachten. „Franz Marc dachte, dass Tiere Dinge viel besser machen als Menschen”, erklärt der Kunst-Experte Matthias Mühling. Zum Beispiel, weil sie keinen unnötigen Krieg anfangen. Oder meist nur dann fressen, wenn sie hungrig sind.
Also malte Franz Marc Tiere. Aber nicht so, wie sie für uns Menschen aussehen. Er stellte sich zum Beispiel vor, wie sich ein Pferd fühlen könnte. Und wie fühlt sich ein Pferd? Dafür brauchte Franz Marc viel Fantasie. So entstanden einige seiner berühmtesten Bilder: zum Beispiel von blauen Pferden.
Alle sollen seine Kunst verstehen
Zu malen, wie man sich fühlt – das nennen wir heute Expressionismus. Franz Marc war einer der ersten, der so malte. Die Expressionisten wollten, dass alle Menschen Kunst verstehen können.
Bei Franz Marc ist das auch hundert Jahre später noch so. Betrachtet man heute seine kunterbunten Bilder, kann man sich noch immer vorstellen, wie er sich beim Malen gefühlt hat.
Von Gioia Forster (dpa)