Was verrät die Flaschenpost?

Was verrät die Flaschenpost?
Am anderen Ende der Welt: Flaschenpost taucht oft weit entfernt von dort wieder auf, wo sie ins Wasser geworfen wurde. Das liegt an den Meeresströmungen. (Foto: dpa)

Vielleicht erinnerst du dich, dass vor einigen Wochen Tausende Überraschungseier an der Nordsee-Insel Langeoog angespült wurden. Die hatte ein Schiff verloren. Die Überraschungseier wurden mit der Meeresströmung dorthin gebracht. Dass sie auf Langeoog gelandet sind, ist aber kein Zufall. Denn Meeresströmungen fließen immer gleich.

Entstehung

Die Meere sind immer in Bewegung – das nennt man Meeresströmungen. Wie Flüsse transportieren sie Wasser durch die Weltmeere. Meeresströmungen werden durch den Wind, die Sonne und den Mond beeinflusst. Der Wind bewegt das Meer und treibt die Strömung an. Die Sonne erwärmt das Wasser, so setzt es sich in Bewegung. Der Mond verursacht Ebbe und Flut. Das bedeutet, der Mond zieht das Wasser hin und her. Weil die Erde sich dreht, werden die Meeresströmungen auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn nach rechts bewegt.

Funktion

Eine wichtige Rolle für das Wetter und die Meeresströmungen spielt ein Ort, der Tausende Kilometer von uns entfernt liegt: der Äquator. (Grafik: dpa)

Meeresströmungen sind sehr wichtig für die Erde, vor allem für das Wetter.  Die Sonne erwärmt das Wasser am Äquator, weil sie dort  direkt darauf scheint. Der Äquator ist eine Linie, die einmal um die Erde geht – genau in der Mitte. Sie teilt die Erde  in zwei Hälften: die Nord- und die Südhalbkugel.

In Ländern, die auf dem Äquator liegen, ist es sehr heiß. Das sind Länder  wie Brasilien und Kenia. Das  erwärmte Wasser am Äquator bleibt nicht dort, es fließt zum Nordpol und zum Südpol. So werden die Temperaturen ausgeglichen – nicht nur im Wasser, sondern auch in der Luft. Denn das Wasser gibt Wärme an die Luft ab. Würde die ganze Wärme am Äquator bleiben, wäre es dort viel zu heiß und an den Polen  viel zu kalt. Die Temperatur des Wassers beeinflusst also auch die Wärme der Luft. Deswegen hängt das Wetter von den Meeresströmungen ab.

Grösster Strom der Erde

Der größte Strom der Welt ist der Antarktische Zirkumpolarstrom. Das ist ein sehr schwieriges Wort. Er ist der eiskalte Meeresstrom der einmal um die Antarktis fließt, also um den Südpol, und dann noch um die ganze Erde. Er ist viel größer als alle Flüsse auf der Welt zusammen und rund 20.000 Kilometer lang. Weil er überall auf der Welt entlang fließt, hat er großen Einfluss auf das Wetter der Erde.

Verlorene Quietscheenten

Auch auf der deutschen Insel Langeoog wurde eine Überraschung von weit weg angespült: Ü-Eier. (Foto: dpa)

1992 hat ein Schiff  über 20.000 Quietscheenten im Pazifik verloren. Die Meeresströmungen haben sie nach Alaska, Chile oder Australien getrieben.  Je nachdem wo die Enten gefunden wurden, konnten  Forscher mehr über die Strömung erfahren, mit der sie dorthin kamen. Die verlorenen Quietscheenten hatten auch eine Funktion für die Wissenschaft.

Forschen mit Flaschenpost

Die älteste Flaschenpost der Welt: Sie wurde ausgeworfen, um Wasserbewegungen zu erforschen. (Foto: dpa)

Vor 150 Jahren als es noch keine modernen Geräte gab, haben Forscher einfache Dinge gebraucht, um die Meere besser kennenzulernen. Sie haben Schiffen eine Flaschenpost mitgegeben. Der  Kapitän hat sie dann am südlichen Ende von Südamerika ins Meer geworfen. In der Flasche lag ein Zettel mit einer Adresse. Der Finder der Flaschenpost konnte sich bei der Adresse melden und sagen, wann und wo er die Flasche gefunden hat. So konnten die Forscher den Weg der Flasche verfolgen und  Informationen über die Meeresströmung  bekommen.

2017 ist das Jahr der Meere. Es gibt viele Aktionen für Kinder. Hier kannst du dich informieren.

Von Jacqueline Rother

Mehr über die Ü-Eier auf Langeoog:

Tausende Ü-Eier am Strand