Wie ist das Fahrrad entstanden?

Wie ist das Fahrrad entstanden?
Bevor das Fahrrad so aussah, wie es heute aussieht, gab es viele andere Ideen. (Foto: Thinkstock)

Laufräder sind nur was für kleine Kinder? Von wegen! Schon vor 200 Jahren gab es die ersten Laufräder – aber für Erwachsene. Tatsächlich wurde am Montag vor genau 200 Jahren der erste Fahrrad-Vorgänger präsentiert. Damals hießen die Gefährte jedoch noch Laufmaschinen. Heute sagt man, dass diese Holzgestelle die Urgroßväter der modernen Fahrräder sind. Auch wenn es vorher schon ein paar ähnliche Modelle gab. Und danach auch noch verschiedene Generationen kamen, bis es das Fahrrad so gab, wie wir es heute kennen. Wir zeigen dir die wichtigsten Meilensteine.

Laufmaschine (1817)

Das Laufrad (Foto: Thinkstock)

Karl von Drais heißt der Mann, der das Laufrad erfunden hat. Er war Deutscher und fuhr am 12. Juni 1817 zum ersten Mal mit seinem erfundenen Laufrad los. Zwar hatte auch schon ein Franzose im Jahr 1791 ein Laufrad hergestellt, aber das war nicht so toll. Denn es hatte keinen Lenker, den man bewegen konnte. Karl von Drais hingegen baute ein Holz-Gefährt, das man nach links und rechts lenken konnte.

Das deutsche Laufrad funktionierte ähnlich, wie auch heute noch die Laufräder für Kinder: Man saß auf einem Sitz, hatte zwei Räder unter sich und musste sich mit den Füßen abstoßen, um Fahrt aufzunehmen. Es war ein voller Erfolg und wurde schnell in vielen anderen Ländern in Europa nachgebaut. Es hatte schon Ständer und Bremse.

Tretkurbelrad (1861)

Hier wird vorne getreten. (Foto: Thinkstock)

So ganz sicher ist man sich nicht, wann jetzt wirklich die erste Tretkurbel eingeführt wurde. 1861 soll aber der Franzose Pierre Michaux mit seinem Sohn Ernest ein Fahrrad erfunden haben, das er „Michauline“ nannte. Die Pedale waren damals mit dem vorderen Rad verbunden und bewegten es so über die Kraft in den Beinen. Das Vorderrad war außerdem etwas größer, so konnte man noch mehr Geschwindigkeit erzielen.

Besonders war auch der Metallrahmen, den Michaux und sein Sohn für das Tretkurbelrad verwendeten. Die Reifen der Räder waren, ähnlich wie heute, aus Gummi. Ganz schön fortschrittlich also, wenn man bedenkt, dass dieses Pedal-Fahrrad schon vor mehr als 150 Jahren erfunden wurde. Trotzdem ist das Tretkurbelrad nicht der direkte Vorfahre des Fahrrads.

Hochrad (1869)

Ganz schön hoch! (Foto: Thinkstock)

Das Hochrad hast du vielleicht schon mal in einem Schulbuch oder einem alten Film gesehen. Es sieht ganz schön witzig aus, weil das Vorderrad so viel größer ist als das Hinterrad. Das machten die Menschen damals so, um noch schneller fahren zu können. So konnte man nämlich mit nur einem Tritt eine größere Strecke zurücklegen.

Das Hochrad wurde in Paris erfunden, nämlich von Eugène Meyer. Er ließ sich das Hochrad mit Stahlspeichen patentieren. Das bedeutet, dass er ein Dokument bekam, dass ihm bestätigte, dass er der Erfinder dieses Gefährts ist. Doch beim Hochrad gab es ein Problem: Weil das Vorderrad immer größer wurde und die Menschen immer höher saßen, verletzten sie sich schwer, wenn sie stürzten. Und das passierte nicht selten.

Unser Fahrrad (1885)

Fahrräder heute werden hinten angetrieben. (Foto: Thinkstock)

Das Fahrrad wie du es kennst, also mit einer Kette an den Pedalen, die das Hinterrad antreibt, wurde 1885 erfunden. Und zwar weder in Frankreich noch in Deutschland. Der Engländer John Kemp Starley kam auf die Idee und nannte sein Modell „Rover“. Der einzige bedeutende Unterschied zu deinem Fahrrad: Auch das „Rover“ hatte noch ein größeres Vorderrad. Das wurde aber in den Folgejahren immer kleiner, weil man erkannte, dass es mit dem Hinterradantrieb gar nicht mehr nötig war, so ein großes Vorderrad zu haben.
Schalten konnte man allerdings auch im Jahr 1885 noch nicht. Das kam erst, genauso wie die Rücktrittbremse, Anfang des 20. Jahrhunderts dazu. Das Mountainbike wurde dann erstmals 1981 eingeführt. Vor noch gar nicht allzu langer Zeit also.

Von Lukas Hansen