Einmal Schlammbad, bitte!

Einmal Schlammbad, bitte!
Europäischer Maulwurf frisst einen Regenwurm. Foto: Deutsche Wildtier Stiftung

Puuuuh – heute soll es noch mal richtig warm werden: auf über 30 Grad Celsius soll das Thermometer klettern. Da verbringst du den Nachmittag am besten im Freibad, am Badesee oder im Planschbecken! Außerdem solltest du dich in deine dünnsten Sommerklamotten schmeißen und sehr viel trinken, am besten natürlich Wasser. Doch was tun Tiere eigentlich, wenn es so heiß ist?

Wie sind sie durch die Hitzewelle der vergangenen Woche gekommen? Schließlich können Tiere ihr Fell oder ihre Federn ja nicht so einfach gegen ein dünnes Sommerkleidchen tauschen wie wir Menschen. Doch auch die Wildtiere in Deutschland haben ein paar Tricks gegen heiße Temperaturen parat. Wir stellen dir eine Auswahl vor.

Wildschwein. Foto: Deutsche Wildtier Stiftung

Wildschwein

Das Wildschwein tut eigentlich dasselbe wie wir: baden gehen! Allerdings bevorzugt das bis zu 200 Kilogramm schwere Tier kühlen Schlamm statt Wasser. Man sagt dazu auch nicht baden, sondern suhlen. Das ist wichtig, denn: „Wildschweine können nicht effektiv schwitzen und sorgen darum von außen her für Kühlung“, sagt Eva Goris von der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Tiere haben nämlich fast keine Schweißdrüsen. Deswegen ist der Spruch „Schwitzen wie ein Schwein“ auch total unlogisch.

Der Schlamm kühlt die Tiere aber nicht nur von außen. Er sorgt auch dafür, dass Parasiten aus dem Fell verschwinden und schützt sie vor Insektenstichen – der Schlamm ist quasi ein Anti-Mückenspray für Wildschweine.

Igel. Foto: Deutsche Wildtier Stiftung

Igel

Es gibt Leute, die zieht es bei großer Hitze nach draußen ins Freibad – andere verstecken sich lieber in der abgedunkelten und hoffentlich kühlen Wohnung. Der Igel gehört eher zur letzten Kategorie. Wenn es heiß wird, sucht er sich ein kühles, schattiges Versteck. Bei hohen Temperaturen muss er auch viel trinken. Einen großen Teil der Flüssigkeit zieht er aus seiner Nahrung. Igel fressen am liebsten Regenwürmer oder Insekten wie Ohrwürmer, Käfer und Kellerasseln. Zusätzlich sollte er aber auch Wasser trinken. Wenn du dem Igel helfen willst, kannst du ein Schälchen Wasser in eine ruhige Ecke des Gartens stellen. Aber Achtung: „Bitte nur Wasser hinstellen und keine Kuhmilch – die können viele Igel nämlich nicht vertragen“, sagt Eva Goris von der Deutschen Wildtier Stiftung.

Europaeischer Maulwurf. Foto: Deutsche Wildtier Stiftung

Maulwurf

Wo ist bei großer Hitze der kühlste Platz im Haus? Klar, im Keller! Deswegen haben Maulwürfe eigentlich auch kein Problem, wenn es sehr warm ist. Denn sie leben zwar nicht im Keller, dafür aber unter der Erde. Und dort bleibt es meistens angenehm kühl. Dass ein Maulwurf im Garten ist, erkennt man nur an den Hügeln, die er aufwirft, wenn er seine Gänge gräbt. Auch wenn viele Menschen die Hügel hässlich finden, sind sie doch sehr nützlich. Der Maulwurf lockert nämlich die Erde auf und frisst viele Insektenlarven, die wiederum an den Wurzeln von Pflanzen knabbern würden. Am allerliebsten frisst der Maulwurf aber Regenwürmer. Und weil die viel Wasser enthalten, muss er eigentlich nie trinken. Übrigens: Der Maulwurf ist das Tier des Jahres 2020. 

Hirsch. Foto: Deutsche Wildtier Stiftung

Hirsch

Hirsche sind vor allem in der Dämmerung aktiv – also am frühen Morgen und späteren Abend. Zu diesen Tageszeiten ist es ja sowieso etwas kühler. Dann fressen die Tiere gerne saftreiche Pflanzen wie Gräser und Kräuter, Knollen, Rinde und Blätter, oder auch Früchte. Zwischendurch ruhen die Tiere sich aus und dösen. Außerdem kennen Hirsche sich gut aus und wissen, wo es Wasserquellen gibt, die auch bei Hitze nicht versiegen. „Dafür unternehmen Rothirsche teils weite Wanderungen“, sagt Eva Goris. Und wenn sie dann endlich angekommen sind, wird natürlich erstmal ausgeruht – und gebadet.

Feldhase. Foto: Deutsche Wildtier Stiftung

Feldhase

Wenn du Kaninchen oder Meerschweinchen zu Hause hast, weißt du: Im Sommer brauchen die kleinen Tiere besonders viel Gurke und Salat. Denn darin ist viel Wasser enthalten. Auch der wilde Feldhase kann einen großen Teil seines Bedarfs an Flüssigkeit über die Nahrung decken. Er frisst gerne Gräser und Kräuter, Knollen und Wurzeln, kleine Äste und Blätter.

Der Feldhase hat aber auch noch eine eingebaute Klimaanlage – nämlich seine Ohren! Und das funktioniert so: Wird es sehr heiß, werden die Ohren stark durchblutet. Wenn das Blut dann dort abkühlt, ist das sehr angenehm. So reguliert der Hase seine Körpertemperatur. Hasen, die in heißen Regionen wohnen, haben deswegen längere Ohren als Hasen, die in kalten Gegenden wohnen. Der Schneehase, der in den Alpen und Skandinavien lebt, hat zum Beispiel viel kleinere Ohren als unser Feldhase.

Übrigens: Auch Elefanten haben so große Ohren, um sich damit zu kühlen.

Von Angela Sommersberg