Einfach mal abhängen

Einfach mal abhängen
Manchmal will man einfach nur entspannen. Foto: Sarah Maria Ziewitz/dpa

Manchmal will man einfach nur in der Sonne liegen. Oder ganz in Ruhe spielen. Faulsein kann richtig Spaß machen! Trotzdem meckern die Eltern dann ab und zu. Dabei ist das Faulenzen richtig wichtig für uns. Wie? Du hast schon richtig verstanden! Wir erklären es dir.

Faulsein gehört zum Leben dazu, auch bei Martha. Foto: Sarah Maria Ziewitz/dpa

Warum sind wir manchmal faul?

„Ich bin faul, wenn ich aufräumen soll“, sagt die neunjährige Marlene. So geht es auch ihrer jüngeren Schwester Martha. Beide finden, man könnte in der Zeit etwas viel Schöneres machen, Spielen zum Beispiel. Aber zugegeben: Ein schlechtes Gewissen hat Marlene dabei schon. Ihre Eltern finden es nämlich nicht so toll, wenn die beiden Schwestern faul sind.

Seltsam: Faul sein fühlt sich einerseits richtig gut an. Andererseits macht es ein schlechtes Gewissen und wird von den meisten Menschen als schlechte Eigenschaft angesehen. Der Experte Oliver Dierssen erklärt, warum wir in manchen Situationen faul sind: „Wir müssen jeden Tag Leistungen erbringen, in der Schule oder auf Arbeit. Da braucht der Körper auch mal Erholungspausen. Und die holt er sich, indem wir faul sind.“

Manchmal hat man einfach gar keine Lust auf seine Hausaufgaben. Das kennt auch Marlene. Foto: Sarah Maria Ziewitz/dpa

Wofür ist das gut?

Aha! Das bedeutet also, wenn wir faul sind, erholt sich unser Körper. Wenn der Körper lange keine Entspannungspausen bekommt, kann er sogar Krankheiten und Schmerzen entwickeln, sagt Oliver Dierssen. Wenn es uns also nicht gut geht, sollten wir uns ausruhen. So bekommt unser Körper seine Entspannung.

Da spielt auch unser innerer Schweinehund eine Rolle. Das ist kein echtes Tier. Damit ist gemeint: Jeder Mensch hat in sich etwas, was ihn manchmal davon abhält, Sachen zu tun, auf die er keine Lust hat. Und das obwohl er weiß: Die Sachen zu erledigen, wäre sinnvoll.

Diesen Schweinehund muss man nicht immer überwinden: „Der sorgt dafür, dass der Mensch sich erholt, dass er Zeit für etwas Schönes hat, sich mal langweilt und Ideen findet. Zum Beispiel, was man mal basteln könnte“, erklärt der Experte.

Marlene (hinten) und Martha haben nicht immer Lust aufs Aufräumen. Manchmal sind sie lieber faul. Foto: Sarah Maria Ziewitz/dpa

Warum gibt es das schlechte Gewissen?

Der innere Schweinehund ist aber nicht alleine. Er hat einen Gegenpart, das schlechte Gewissen. Die beiden streiten sich die ganze Zeit. Der innere Schweinhund will für Entspannung sorgen, und das schlechte Gewissen will, dass du deine Aufgaben erledigst. Oliver Dierssen sagt, dass die beiden sich abwechseln müssen. So gibt es ein Gleichgewicht zwischen Anstrengung und Entspannung.

Übrigens sind Erwachsene auch manchmal faul. Kinder haben aber mehr Grund, faul zu sein, sagt Oliver Dierssen. Sie lernen jeden Tag in der Schule etwas Neues. Zum Lernen braucht man sehr viel Kraft und Energie. „Das sieht man auch im Gehirn von Kindern und Jugendlichen. Da bilden sich ununterbrochen neue Nervenverbindungen“, erklärt Oliver Dierssen.

Da haben Marlene und Martha also eine super Ausrede, wenn sie mal wieder aufräumen sollen. Aber bevor du jetzt lauter Ausreden erfindest: Auch der größte Schweinehund sollte manchmal besiegt werden. Und danach bist du bestimmt richtig stolz auf dich!

Von Sarah Maria Ziewitz (dpa)