Arbeiten auf dem Bauernhof: Ein Roboter zum Melken

In manchen Ställen übernehmen Maschinen das Melken. (Foto:dpa)
In manchen Ställen übernehmen Maschinen das Melken. (Foto:dpa)

Auf einem Bauernhof gibt es jede Menge zu tun. Zum Glück gibt es technische Hilfsmittel, die den Landwirten die Arbeit erleichtern. Dazu gehört zum Beispiel ein Roboter zum Melken.

Am Vormittag ist die Schlange im Stall schon ziemlich lang. Fünf Kühe stehen vor dem Melkroboter und warten geduldig, bis sie dran sind. Ein Roboter, der Kühe melken kann? Im Stall von Franz Lettner ist das ganz normal.

Der Landwirt musste früher  viel alleine machen

Der Laser des Melkroboters erkennt, wo das Euter der Kuh ist. (Foto: dpa)

Der Laser des Melkroboters erkennt, wo das Euter der Kuh ist. (Foto: dpa)

Herr Lettner ist Landwirt und hat 60 Milchkühe. Da ist immer viel zu tun: füttern, ausmisten, pflegen und melken. Früher mussten Landwirte all diese Aufgaben selbst erledigen.

Heute gibt es für viele Dinge technische Hilfsmittel. Computer, die Futter mischen. Automaten, die Kühe bürsten. Oder eben einen Roboter, der Kühe melkt. „Der Melkroboter nimmt uns viel Arbeit ab“, sagt Herr Lettner. Denn eine Kuh zu melken, ist gar nicht so einfach.

Gerade jetzt kommt eine Kuh und stellt sich in die Melkbox. Das ist ein abgezäunter Bereich, der zu dem Roboter gehört. Auf dem Halsband der Kuh steht die Nummer 48. Die Zahl erscheint sofort auf einem Computerbildschirm. „In dem Halsband ist ein kleiner Sender. Damit erkennt der Roboter die Kuh und kann über den Computer alle Informationen aufrufen, die er braucht“, erklärt Franz Lettner.

Der Roboter gibt der Kuh leckeres Fressen

Die Tiere haben vor dem Roboter keine Angst. Im Gegenteil! Der Roboter gibt der Kuh als Erstes etwas Leckeres zu fressen. „Die Kühe lernen ganz schnell, dass es dort Kraftfutter für sie gibt“, erklärt Herr Lettner. Das Futter rieselt aus einem Behälter in eine Art Schüssel aus Stahl, direkt vor das Maul der Tiere.

Während die Kuh ihre Belohnung mampft, bringt der Melkroboter seinen Arm an die richtige Position. Unter der Kuh blitzt ein kleiner roter Laserstrahl auf. Denn statt Augen hat der Roboter eine Kamera und einen Laser. So erkennt er, wo das Euter der Kuh ist.

Dann kommt ein feiner Wasserstrahl aus dem Roboterarm. „Zuerst wird beim Melken das Euter sauber gemacht“, erklärt Franz Lettner. Ohne den Roboter müssten Bauern das von Hand machen. Der Roboter macht es automatisch.

KINA - Der Mist muss wegAls Nächstes befestigt der Roboter vier Röhren mit Schläuchen an den Zitzen der Kuh. Damit wird die Milch gemolken. Franz Lettner tippt auf einen Bildschirm. „Hier kann man zum Beispiel ablesen, wie viel Milch genau gemolken wurde“, sagt er.

Die Milch wird während des Melkens untersucht

Außerdem wird die Milch während des Melkens untersucht. Manchmal bekommen Kühe Medikamente. Wenn davon etwas in die Milch käme, dürfte sie nicht verkauft werden. Der Roboter erkennt solche Stoffe schon beim Melken und entsorgt die Milch automatisch.

Bei der Kuh 48 ist aber alles in Ordnung. Der Roboterarm reinigt und pflegt noch schnell das Euter mit einem speziellen Mittel. Dann trottet die Kuh aus dem Melkstand zu den anderen. Bevor die nächste Kuh drankommt, macht der Roboter sauber. Dort, wo die Kuh gestanden hat, wird der Boden mit einem Wasserstrahl abgespritzt.

Froh über die Hilfe des Roboters

Franz Lettner ist froh, dass der Roboter ihm und seiner Familie im Stall hilft. „Es würde vielleicht auch ohne gehen – aber dann müssten wir alle jeden Tag viel mehr und viel länger arbeiten.“

Von dpa

KINA - Kühe in der Putzanlage

Hier sieht es ein bisschen aus wie in der Waschanlage: Im Stall werden die Kühe mit einer riesigen Bürste massiert. (Foto: dpa)

 

Wie leben Kühe heute im Stall?

Laufen, essen, trinken und sich entspannt hinlegen, wenn man das will. Für eine Kuh ist das gar nicht selbstverständlich. Früher waren die meisten Kühe im Stall an einem Platz angebunden. Dort fraßen sie, schliefen und wurden gemolken. Der Mist fiel hinter den Kühen auf den Boden. Laufen durften sie nur auf der Weide. Das nennt man Anbinde-Haltung.

Tierschützer setzen sich dafür ein, dass sich Tiere so viel wie möglich bewegen können. In neueren Ställen haben die Milchkühe immerhin mehr Freiheiten. Diese Ställe heißen Laufstall. Sie sind oft so aufgebaut, dass sich die Kühe freier bewegen können. Trotzdem hat der Bauer nicht mehr Arbeit beim Ausmisten, Füttern und Melken.

Ein Massagesalon für Kühe

Die Ställe sind in verschiedene Bereiche aufgeteilt: fürs Melken, Liegen, Laufen und Fressen.In dem Stall von Landwirt Franz Lettner bekommen die Kühe sogar Rücken-Massagen. in dem Stall hängt eine riesige Bürste, die sich um die eigene Achse dreht.

„Das mögen alle Kühe sehr gerne. Die Bürste steht deshalb nie still“, sagt der Landwirt Franz Lettner. Die Bürste fängt automatisch an, sich zu drehen, wenn sich eine Kuh nähert. Sie dreht sich auch, wenn die Kuh ihre Seite oder ihren Po fest dagegen drückt.

Für die Kühe ist die Bürsten-Massage nicht nur angenehm, sondern auch gesund. Denn ihre Haut ist dann besser durchblutet. So werden sie nicht so schnell krank.

Bewegen müssen sich Kühe aber dennoch. doch woher weiß der Bauer, ob seine Kuh genug in Bewegung ist? Er kann ja nicht ständig im Stall stehen und den Kühen zuschauen.

Halsbänder zählen die Schritte

Landwirt Franz Lettner zeigt auf die Halsbänder seiner Kühe. „Da steckt eine Art Schrittzähler drin. Der registriert, wenn eine Kuh wenig geht.“ Der Schrittzähler ist mit Franz Lettners Computer verbunden. Dieser meldet ihm sofort, wenn etwas nicht stimmt. Wenn eine Kuh zum Beispiel kaum gelaufen ist am Tag. Dann kann es sein, dass sie lieber liegt, weil sie krank ist – und der Tierarzt kommen muss.

Von dpa

Diese Hilfsmittel gibt es auf dem Bauernhof

Kindergrafik: Technik auf dem Bauernhof (ai-eps)

Klicke auf die Grafik, dann kannst du sie besser erkennen. (Foto: dpa)