Ein leidenschaftlicher Tanz

Ein leidenschaftlicher Tanz
Bei dem spanischen Tanz Flamenco klackern die Schuhe laut. (Bilder: dpa)

Es ist ein grauer Nachmittag, draußen regnet es. Von der trüben Stimmung ist in einem Tanzstudio in der Stadt Berlin aber nichts zu merken. Aus dem Umkleideraum hört man Mädchen kichern: „Un, dos, tres…“ Sie zählen auf Spanisch. Aus Spanien kommt auch der Tanz, den sie lernen: Flamenco.

Klack, klack, klack

Stolz und elegant: die Flamencotänzerin Carmen Cortes

Stolz und elegant: die Flamencotänzerin Carmen Cortes

An einer Wand hängen Bilder von Frauen in farbenprächtigen Gewändern – stolz schauen sie aus. Die Frauen sind berühmte Flamenco-Tänzerinnen. Die Bilder sind in einem Tanzstudio in der Stadt Berlin zu sehen. Dort lernen einige Mädchen, wie sie Flamenco tanzen. Sie haben sich herausgeputzt: Sie tragen einen langen Rock und Schuhe mit Absätzen.

„Die Absätze braucht man, damit das beim Tanzen lauter klingt“, erklärt Teresa. Die Zwölfjährige macht seit einem Jahr den Flamenco-Kurs für Kinder. „Flamenco ist ein Tanz mit sehr viel Gefühl. Ein sehr temperamentvoller Tanz.“

Plötzlich 150 Kilo schwer

Das Aufwärmen beginnt aber erst mal mit einer wenig gefühlvollen Übung: „Wir fangen an mit dem 150-Kilo-Schritt“, sagt die Tanzlehrerin La Antonia und schaltet Gitarrenmusik an. Das heißt, die Mädchen sollen sich vorstellen, sie seien superschwer. Sie stützen ihre Hände in die Hüften, heben den Rock ein wenig an und treten fest und laut mit ihren Absätzen auf den Boden auf. Im Saal klackert und knackt es.

Den Takt gibt La Antonia vor, indem sie mit der Zunge schnalzt. Zum Flamenco gehören nicht nur das Tanzen, sondern auch die Geräusche: das Absatzklackern oder das Schnalzen. Manchmal klatschen die Mädchen auch in die Hände, um den Rhythmus zu unterstützen.

Elegant aussehen, bitte!

Wie die Profis: Teresa (links) beim Training

Wie die Profis: Teresa (links) beim Training

Teresa kann das schon gut. „Ich hab’s schnell gelernt“, sagt sie. „Flamenco ist gar nicht so schwer, wenn man den Trick raus hat.“ Der Trick ist, Hände und Füße gleichmäßig zu bewegen, ohne dabei allzu konzentriert auszusehen. Das Ganze soll ja elegant wirken.

Jetzt wird es richtig laut im Saal: Die Gruppe steht in einer Reihe vor dem Spiegel und klackert mit den Schuhen. Der Rhythmus der Musik wird immer schneller, und die Mädchen schlagen immer schneller die Absätze auf. Dabei halten sie Rücken und Kopf sehr gerade und sehen nach vorne.

La Antonia klatscht und feuert die Mädchen an. Teresa und ihre Freundin bewegen ihre Füße immer schneller und schneller, bis die Musik aufhört. „Klasse!“, ruft die Lehrerin begeistert.

 

 

 

 

Schlaumeier-Wissen zu Flamenco:

Die Schuhe

Klack, klack, klack – wer Flamenco-Schuhe trägt, fällt auf. Dabei sind die Schuhe weder besonders bunt noch haben sie besonders hohe Absätze. Aber tritt man mit ihnen auf, haben sie einen außerordentlichen Klang. Denn bei Flamenco-Schuhen sind an der Sohle oft kleine Nägel eingearbeitet. Die Nägel sind so kurz, dass sie nicht durch die Sohle dringen. Es gibt sogar extra Schuhmacher, die nur Flamenco-Schuhe herstellen.

Das Klatschen

Olé! Flamenco ist nicht nur ein Tanz, bei dem man sich mit klackernden Schuhen zu Gitarrenmusik und Gesang bewegt. Zu Flamenco gehört auch das Klatschen. Meist klatschen die Sänger und auch die Tänzer, um den Rhythmus der Musik zu unterstützen. Manchmal gibt es sogar extra Klatscher: Sie sind Teil der musikalischen Begleitung und nur dafür da, um zu klatschen. Dabei unterscheidet man zwei verschiedene Arten:

Klatscht man mit den Handtellern aufeinander, erzeugt das einen tiefen Ton und heißt sordas. Das ist spanisch und bedeutet dumpf. Klatscht man aber mit den Fingern der einen Hand auf den Handteller der anderen, ergibt das Klatschen einen höheren Ton. Das nennt man claras, also hell. Probier es doch am besten gleich mal selbst aus!

Von dpa