Ein Altersheim für Tiere

Lieschen steht auf der Wiese und fühlt sich in der Sonne sichtlich wohl. Eigentlich hätte die Kuh beim Schlachter landen sollen. Doch Lieschen hat ein neues Zuhause gefunden: Sie wohnt auf einem Lebenshof.

Auf dem Lebenshof von Marion Diekel leben mehr als 80 Tiere. Sie haben hier ein Zuhause für den Rest ihres Lebens gefunden. Foto: Kristina Marth
Mehr als 80 Tiere
Ein Lebenshof, oft auch Gnadenhof genannt, ist ein Ort, an dem Tiere bis zu ihrem Tod leben dürfen. Viele von ihnen hatten es früher nicht gut. Sie wurden von ihren Besitzern schlecht behandelt, weggegeben, ausgesetzt oder hätten geschlachtet werden sollen.
Der Hof, um den es hier geht, befindet sich in einem Dorf mitten in Deutschland. Die Besitzerin ist die 60-jährige Marion Diekel. Sie kümmert sich um mehr als 80 Tiere. „Es geht hier nicht nur darum, so viele Tiere wie möglich zu retten“, erklärt sie. „Wir wollen ihnen Lebensqualität bieten. Das heißt, für sie sorgen, sie aufpäppeln und ihnen ein Leben in Freiheit und ohne Einsperren oder Anbinden ermöglichen.“

Ein Hahn auf dem Hof von Marion Diekel. Foto: Kristina Marth
Viel Respekt und Liebe
Viele ihrer Schützlinge sind schon alt und haben oft mit Krankheiten zu kämpfen. Ein Pony muss zum Beispiel Spezialschuhe tragen, weil es eine Krankheit an den Hufen hat.
Neben Ponys und Kühen leben auch Hunde, Katzen, Pferde, Hühner, Tauben und Kaninchen bei Marion Diekel. Alle Tiere haben einen Namen und werden mit großem Respekt und viel Liebe behandelt. Auf dem Hof gibt es Ställe, Gehege, einen Garten und viele Wiesen. Das Gelände ist insgesamt ungefähr so groß wie zehn Fußballfelder. Dass es den Tieren bei Marion Diekel gut geht, wird offiziell überprüft. Das macht das Veterinäramt. Dieses Amt ist unter anderem für den Tierschutz zuständig und guckt, ob die Gesetze zum Schutz von Tieren eingehalten werden.

Ein Pony muss wegen einer Krankheit an den Hufen Spezialschuhe tragen. Foto: Kristina Marth
Ein Gesetz für Tierschutz
Wusstest du, dass es solche Gesetze gibt? Tierschutz ist also nicht nur etwas, das viele Menschen freiwillig tun. Seit dem Jahr 2002 ist Tierschutz auch im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland festgeschrieben. Das heißt, dass der Staat nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere, die in ihm leben, schützt.
Das Tierschutzgesetz gibt es schon seit etwa 50 Jahren. Es besagt, dass niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf. Dass Tiere beispielsweise trotzdem gezüchtet, geschlachtet und gegessen oder für wissenschaftliche Versuche genutzt werden, ist allerdings erlaubt. Auch das ist im Gesetz geregelt.

Auf dem Lebenshof von Marion Diekel kann man auch übernachten. Foto: Kristina Marth
Zuhause bis ans Lebensende
Übrigens: Anders als in einem Tierheim suchen die Tiere auf dem Lebenshof kein neues Zuhause. Sie bleiben meist bis an ihr Lebensende dort. Damit die vielen Tiere immer gut versorgt sind, ist Marion Diekel auf Hilfe angewiesen. Sie hat feste Helfer, die beim Füttern und beim Ausmisten der Ställe helfen.
Und auch Gäste packen mit an. Man kann ihren Hof nämlich besuchen und sogar dort übernachten. Auch mit Spenden kann man Marion Diekel helfen. Denn vor allem Tierarztbesuche oder Medikamente und Spezialfutter für alte und kranke Tiere sind teuer.
Von Kristina Marth (dpa)