Ehrenfrau und Ehrenmann – das Jugendwort des Jahres

Ehrenfrau und Ehrenmann – das Jugendwort des Jahres
Foto: Matthias Balk/dpa

Wer kennt sich damit aus, wie Jugendliche sprechen? Klar, Jugendliche. Und wer entscheidet, was das «Jugendwort des Jahres» wird? Eine Gruppe, zu der auch viele Erwachsene gehören. Fachleute nennen so eine Entscheider-Gruppe: Jury.

Worum geht’s?

Das «Jugendwort des Jahres» wird einmal im Jahr bestimmt. Los geht es damit, dass jeder Vorschläge im Internet einreichen kann. Daraus werden einige ausgewählt, über die man ebenfalls im Internet abstimmen kann. Die zehn Wörter mit den meisten Stimmen werden einer Jury vorgelegt. Die entscheidet schließlich, welches Wort gewinnt.

Annette Schwartzmanns vom Langenscheidt-Verlag, präsentiert gemeinsam mit der Jury das Jugendwort des Jahres 2018. Foto: Matthias Balk/dpa

Jugendwort des Jahres 2018

Am Freitag wählten sie «Ehrenfrau» oder «Ehrenmann» zum «Jugendwort des Jahres». Damit ist jemand gemeint, der etwas Besonderes für einen anderen macht. Aber sagen Jugendliche das wirklich? Oder glauben nur Erwachsene, dass Jugendliche so sprechen?

Der Sprachforscher Benjamin Könning nimmt regelmäßig Gespräche von Schülerinnen und Schülern auf im Unterricht und auf dem Schulhof. «Dabei tauchen die Begriffe kaum auf, über die jedes Jahr beim Jugendwort des Jahres abgestimmt wird», sagt er. «Auch Ehrenfrau oder Ehrenmann sind mir noch nicht untergekommen.» Der Forscher meint: Bei der Entscheidung der Jury geht es sicher oft auch darum, dass ein Wort kreativ ist. Außerdem kommen die Vorschläge von Nutzern aus dem Internet das können natürlich auch Erwachsene sein. «Deshalb kann das Jugendwort des Jahres erheblich davon abweichen, wie Jugendliche tatsächlich im Alltag sprechen.»

In diesem Jahr bestand die Jury immerhin zur Hälfte aus jungen Leuten, die zwischen 11 und 19 Jahre alt sind. Viele von ihnen machen in ihrer Freizeit etwas, das mit Sprache zu tun hat: Einige gehören zu Redaktionen von Schüler-Zeitungen. Andere Jury-Mitglieder schreiben im Internet, zum Beispiel über Bücher und Politik. (dpa)