Der Völkerbund – Nie wieder Krieg!

Der Völkerbund – Nie wieder Krieg!
Der Politiker Gustav Stresemann sorgte dafür, dass Deutschland dem Völkerbund auch beitreten konnte. Foto: dpa

So einen Krieg wie den Ersten Weltkrieg hatte die Welt noch nicht gesehen! Mehr als vier Jahre wurde vor allem in Europa erbittert gekämpft und geschossen. Es kamen fürchterliche neue Waffen zum Einsatz, und Millionen Menschen verloren ihr Leben. Im November 1918 ging er endlich zu Ende. Damit so etwas schlimmes nie wieder passierte, entstand vor 100 Jahren der Völkerbund. Sein Ziel war es, den Frieden auf der Welt zu sichern.

Thomas Woodrow Wilson, den 28. Präsidenten der Vereinigten Staten von Amerika. Foto: Harris & Ewing Collection/Library of Congress/dpa

Wie entstand der Völkerbund?

Noch während des Krieges hatte ein Mann namens Woodrow Wilson eine Idee. Woodrow Wilson (rundes Foto) war damals der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Er schlug vor, eine Gemeinschaft von Staaten zu gründen, die sich für den Frieden einsetzt.

Die Idee so einer Friedensgemeinschaft war schon einige Jahre zuvor diskutiert worden. Aber erst wollte keiner so recht mitmachen. Das war nach dem Krieg anders. Auf einer großen Friedenskonferenz wurden im April 1919 die Regeln für diesen Völkerbund festgelegt. Und heute vor genau 100 Jahren wurde er offiziell gegründet. 

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Wer machte mit?

Zuerst schlossen sich 32 Länder zusammen. „Sie alle hatten zuvor im Ersten Weltkrieg gegen Deutschland gekämpft“, erklärt der Historiker Joachim Wintzer. Dazu gehörten auch Frankreich und Großbritannien. Bald schon stießen andere Länder dazu, wie zum Beispiel Peru. „Durch den Völkerbund hatten nun auch kleinere Staaten ein Mitspracherecht – und das war etwas völlig Neues“, sagt der Experte. Ausgerechnet die USA schlossen sich dem Bund aber nie an! Das lag an Problemen von Woodrow Wilson mit anderen Politikern in seinem Land. Deutschland durfte als Verlierer des Kriegs erst 1926 beitreten – und dafür musste es zunächst auch einen strengen Friedensvertrag unterschreiben. Darin wurden zum Beispiel neue Grenzen festgelegt. Außerdem musste Deutschland seine Armee verkleinern und sehr viel Geld für die Kriegsschäden in den anderen Ländern bezahlen.

In diesem Gebäude in der Schweiz traf sich der Völkerbund, um Lösungen für Streitigkeiten zwischen Staaten zu finden. Foto: dpa

Wie arbeitete der Völkerbund?

Der Völkerbund hatte das Ziel, den Weltfrieden zu sichern. Wenn zwei Staaten miteinander in Streit gerieten und ein Krieg drohte, versuchte der Bund zu vermitteln. Er achtete auch darauf, dass bestehende Friedensverträge eingehalten wurden. Das klappte in einigen Fällen. Oft scheiterte der Völkerbund aber auch. Das war vor allem dann der Fall, wenn große Länder in Streit gerieten. „Die großen Staaten ließen sich vom Völkerbund nichts vorschreiben“, erklärt Joachim Wintzer. In vielen Situationen war die Gemeinschaft daher machtlos. 

Konnte der Frieden gesichert werden?

Der Völkerbund konnte auch leider nicht verhindern, dass es einige Jahre später wieder zu einem Weltkrieg kam. Der Zweite Weltkrieg fand von 1939 bis 1945 statt.

Den Völkerbund gibt es nicht mehr, aber eine neue Organisation: die Vereinten Nationen. Foto: Kay Nietfeld/dpa

Die gute Idee des Bundes aber blieb: Konflikte nicht mit Waffengewalt auszutragen, sondern mit Gesprächen. Staaten sollten ihr Handeln rechtfertigen und erklären. Diesem Gedanken folgte dann auch die Gründung einer neuen Organisation als Nachfolger des Völkerbundes: Das sind die Vereinten Nationen (UN), die es bis heute gibt.

Von Stefanie Paul (dpa)