Das sind die Tiere und Pflanzen des Jahres 2015

Leider flattern in Deutschland immer weniger Stiglitze herum. (Foto: NABU/F. Derer)
Leider flattern in Deutschland immer weniger Stiglitze herum. (Foto: NABU/F. Derer)

Einmal im Jahr bekommen bestimmte Tiere und Pflanzen besondere Aufmerksamkeit. Experten bestimmen einen aus ihrer Gruppe und geben ihm oder ihr zum Beispiel den Titel „Baum des Jahres“ oder „Vogel des Jahres“. Sie werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten von verschiedenen Naturschutz- oder Umweltorganisationen bekanntgegeben.

Eines haben sie alle gemeinsam: Es sind Lebewesen, die besonders geschützt werden müssen. Häufig sind sie gefährdet, ihre Anzahl schrumpft, ihr Lebensraum wird zerstört. Experten fürchten, dass es sie eines Tages vielleicht gar nicht mehr gibt. So wie manche Tiere, die schon ausgestorben sind. Um das zu verhindern, machen Naturschützer auf diese Pflanzen und Tiere aufmerksam.

Der Vogel des Jahres: Stieglitz

Der Stieglitz ist Vogel des Jahres. (Foto: dpa)

Der Stieglitz ist Vogel des Jahres. (Foto: dpa)

So schön bunt wie der Stieglitz sind nur wenige Vögel bei uns. Am Kopf ist sein Gefieder leuchtend rot. Seine Flügel schmücken leuchtend gelbe Streifen. Der Rest seines Gefieders ist schwarz, weiß und hellbraun. Der Stieglitz ist bis zu 13 Zentimeter lang und wiegt ungefähr so viel wie zwei Ein-Euro-Stücke. Leider flattern in Deutschland immer weniger der kleinen Singvögel herum. Das liegt vor allem daran, dass es nicht mehr viele freie Flächen gibt, auf denen Wildblumen und Wildkräuter wachsen. Von ihnen ernährt sich der Stieglitz. Er frisst zum Beispiel gern Samen von Disteln. Deswegen wird er auch Distelfink genannt. Um den Stieglitz zu schützen, raten Experten, viele Wildblumen zu säen, kein Gift zu verspritzen und nicht so häufig die Wiesen zu mähen.

Der Fisch des Jahres: Hecht

Obwohl der Hecht sehr weit verbreitet ist, nimmt seine Anzahl ab. (Foto: VDST_Gunter_Daniel)

Obwohl der Hecht sehr weit verbreitet ist, nimmt seine Anzahl ab. (Foto: VDST_Gunter_Daniel)

Der Hecht gehört bei uns zu den bekanntesten Fischarten. Er ist grün-bräunlich mit gelben Streifen oder Flecken. Der Hecht kann ganz schön groß werden: Meistens ist er 50 bis 100 Zentimeter lang. Weibliche Hechte können sogar größer als 1,30 Meter werden und über 20 Kilogramm wiegen! Der Hecht lebt in Flüssen und stehenden Gewässern wie kleinen Tümpeln oder großen Seen. Auf seinem Speiseplan stehen Frösche, kleine Wasservögel, Mäuse und andere Fische, die er sich mit seinen vielen spitzen, nach hinten gebogenen Zähnen packt. Aber er frisst auch seine eigenen Artgenossen! Doch  er wird auch selbst gejagt: Der Raubfisch ist bei Anglern sehr beliebt. Und obwohl er so weit verbreitet ist, nimmt seine Anzahl ab. Das liegt daran, dass es weniger naturbelassene Gewässer und Ufer gibt. Denn um sich fortzupflanzen, braucht der Hecht intakte Ufer. Ins flache Wasser zieht er sich zurück und legt seine Eier ab.

Der Baum des Jahres: Winterlinde

Winterlinden können bis zu 1000 Jahre alt werden. (Foto: Wikipedia Commons)

Winterlinden können bis zu 1000 Jahre alt werden. (Foto: Wikipedia Commons)

Linden sind die häufigsten Bäume in Deutschland und Mitteleuropa. Die Winterlinde ist kleiner als die Sommerlinde. Sie wird etwa 15 bis 25 Meter hoch, die Sommerlinde hingegen bis zu 40 Meter. Die Baumkrone der Winterlinde hat die Form eines Herzens mit der Spitze nach oben. Ihr Stamm hat einen Umfang von bis zu neun Metern. Die Blätter sind fast rund. Winterlinden können bis zu 1000 Jahre alt werden. Wenn Linden blühen, riecht es in der Umgebung stark nach Honig. Die Bienen lieben den Nektar der Linde. Lindenblüten werden auch als Tee und Medizin genutzt.

Die Blume des Jahres: Wiesenschlüsselblume

(Foto: H.Timmann-_Loki-Schmidt-Stiftung)

Die Wiesenschlüsselblume steht unter Schutz. (Foto: H.Timmann-_Loki-Schmidt-Stiftung)

Die Wiesenschlüsselblume blüht von März bis Mai leuchtend gelb und gilt als Frühlingsbotin. Sie wächst auf sonnigen trockenen Wiesen, an Wegrändern und in lichten Wäldern mit kalkhaltigem Boden, vor allem in Süddeutschland. Ihre Blüten sitzen in Gruppen eng beieinander an einem Stiel und erinnern von ihrer Anordnung an einen Schlüsselbund – daher kommt auch der Name. Die bis zu 20 Zentimeter hohe Pflanze ist eine beliebte Gartenpflanze. Trotzdem ist sie in vielen Gegenden gefährdet.  Das liegt daran, dass viele  Wiesen als Acker genutzt werden und zu viel Dünger benutzt wird. Sie steht unter Schutz und darf in der Natur deshalb nicht ausgegraben werden. Experten befürchten, dass es die Wiesenschlüsselblume irgendwann nicht mehr geben könnte.

Von Kathy Stolzenbach