Danke, Gutenberg, für deine Erfindung!

Ein von Johannes Gutenberg um 1450 gedrucktes Messbuch aus dem Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal
Ein von Johannes Gutenberg um 1450 gedrucktes Messbuch. (Foto: Martin Schutt/dpa)

Wenn du heute ein Buch mit gedruckten Buchstaben in der Hand hältst, ist das selbstverständlich. Das war aber nicht immer so. Früher gab es sogar nur handgeschriebene Texte. Vor genau 550 Jahren starb der Mann, der als erster ein Buch druckte: Johannes Gutenberg. Wir erklären dir, was es mit der Erfindung des Buchdrucks auf sich hat.

Ein Buch von vorne bis hinten abzuschreiben – das wäre heute ziemlich unsinnig. Doch vor mehreren Hundert Jahren wurden Bücher so hergestellt. Da es noch nicht üblich war, überhaupt lesen zu können, übernahmen Mönche in Klöstern das Abschreiben. Sie konnten nämlich in der Regel lesen und arbeiteten Tag für Tag daran, Bücher per Hand zu kopieren. Das dauerte lange. Für eine Bibel brauchte ein Mönch einige Jahre.

Ein genialer Einfall von Gutenberg

Vor mehr als 550 Jahren hatte der Goldschmied Johannes Gutenberg dann einen genialen Einfall. Er erfand eine Technik, mit der sich Bücher viel schneller vervielfältigen ließen: den Buchdruck. Zu Gutenbergs Zeit kannten die Menschen bereits den Holzdruck. Dabei wird ein Bild in eine Holzplatte geritzt, anschließend werden die Zwischenräume herausgeschnitten. Nun stehen nur noch die Teile hoch, die später gedruckt werden sollen. Streicht man die hochstehenden Teile mit Farbe ein und drückt sie auf einen Bogen Papier, erhält man einen Abdruck.

Zeitgenössische Darstellung von Johannes Gutenberg. (Foto: dpa)

Johannes Gutenberg wurde um 1400 in Mainz geboren und ist dort am 03. Februar 1468 gestorben. (Foto: dpa)

Allerdings hätte es ziemlich lange gedauert, eine ganze Buchseite ins Holz zu schnitzen. Darum wurde diese Technik eher für Bilder angewandt, aber nicht für ganze Bücher. Johannes Gutenberg aber fertigte für jeden Buchstaben, jede Zahl und jedes Satzzeichen eine eigene Form.

In diese Formen goss er flüssiges Metall, vor allem Blei. Das Metall erkaltete rasch, wurde fest und Gutenberg konnte den Stempel aus der Form nehmen. Fertig waren die Buchstaben-Stempel, die sogenannten Lettern. Aus diesen ließen sich nun alle möglichen Wörter und Sätze zusammensetzen.

Gutenberg arbeitete mit Drucker und Setzern

Um mit seiner Technik Bücher zu drucken, gründete Gutenberg eine Druckerei und stellte Setzer und Drucker ein. Die Setzer nahmen die Lettern aus einem Kasten und ordneten sie in einer Druckform nebeneinander an, bis eine ganze Buchseite fertig war. Die Drucker hoben die gesetzten Seiten in die Druckpresse. Sie bestrichen die Buchstaben mit einer speziellen Druckfarbe. Mit der Presse drückten sie einen angefeuchteten Papierbogen von oben auf die eingefärbten Stempel – der erste Druckbogen war fertig.

180 Bibeln in drei Jahren

Nun konnten die Drucker beliebig viele Bögen bedrucken. Das ging viel schneller, als jede Seite einzeln abzuschreiben. Brauchte ein Mönch für eine Bibel zuvor einige Jahre, druckte Gutenberg nun in etwa drei Jahren 180 Bibeln. Manche der Gutenberg-Bibeln gibt es noch und sie sind sehr begehrt, weil nur so wenige angefertigt wurden.

Weltweit gibt es heute nur noch 49 Exemplare. Sammler würden wohl mehrere Millionen Euro bezahlen, wenn sie die Möglichkeit hätten, eines von ihnen zu kaufen. Zuletzt wurde eine Gutenberg-Bibel im Jahr 1987 verkauft. Auch in Deutschland gibt es noch 13 Ausgaben, die aber alle in Bibliotheken oder Museen stehen. Einfach so in einer Gutenberg-Bibel zu lesen, geht also leider nicht.

(Von Hendrik Geisler mit dpa)