Wie geht es nach der Wahl weiter?

Wie geht es nach der Wahl weiter?
Mal schaun, wie's weitergeht! Politiker verschiedener Parteien müssen jetzt miteinander diskutieren. Höchstwahrscheinlich bleibt Angela Merkel aber Kanzlerin. (Foto: dpa)

Deutschland hat gewählt. Aber wer wird jetzt regieren? Wie geht es weiter? Das erklären wir dir hier:

Nach Wahlen schicken die Parteien ihre wichtigsten Politiker nach Berlin, um über die Ergebnisse zu reden. Am Montag gab es in der Hauptstadt eine Menge schlecht gelaunter Männer und Frauen, weil ihre Parteien sehr viele Stimmen verloren hatten. Die CDU, der die Bundeskanzlerin Angela Merkel angehört, hat mehr als acht Prozentpunkte weniger bekommen als noch vor vier Jahren. Auch Martin Schulz, der Bundeskanzler werden wollte, hatte mit seiner Partei, der SPD, die noch in der Regierung ist, so wenige Stimmen erhalten wie noch nie. Das nennt man dann ein „historisches Tief“.

Als „historisch“, weil es ungewohnt oder neu ist, wurde auch der Einzug der „Alternative für Deutschland“ bewertet, die jetzt drittstärkste Partei ist. Sie wird als „rechtspopulistisch“ eingestuft, und alle anderen warnen vor ihren Ideen, die sehr stark gegen Ausländer und Flüchtlinge ausgerichtet sind. So eine Haltung nennt man nationalistisch. Die anderen Parteien lehnen sie ab, weil sie solche Gedanken stark an die Zeit der Nationalsozialisten und Diktator Adolf Hitler erinnert. Die AfD selbst behauptet, sie würde nur die Wünsche vieler Bürger berücksichtigen.Die großen Fragen, über die am Montag gesprochen wurde: Wer wird regieren? Wer ist schuld? Wie geht’s weiter?

Was ist ein Jamaika-Bündnis?

Gelb, schwarz und grün: So sieht die Flagge von Jamaika aus. (Foto: gemeinfrei)

Viele schlagen ein „Jamaika-Bündnis“ vor. Darunter versteht man eine Koalition zwischen der Union (CDU und CSU), der FDP und den Grünen. Ihre Farben Schwarz, Gelb und Grün erinnern an die Flagge der Karibikinsel Jamaika. Vor allem die beiden kleinen Parteien haben Angst, zu viele Zugeständnisse machen zu müssen. Das klingt dann so: Grünen-Chef Cem Özdemir sagt, am Ende müssten die Grünen das Ergebnis guten Gewissens vertreten können. FDP-Chef Christian Lindner will einen „spürbaren Politikwechsel in Deutschland“. So ganz genau weiß man also nie, was konkret am Ende gemeint ist.

Union

Auch die Politiker von CDU und CSU wirkten durcheinander. Horst Seehofer, Chef der CSU, überlegte, ob er die Zusammenarbeit mit der CDU beenden solle. Am Ende blieb alles, wie es ist.

AfD

Die Wahlgewinner hatten trotzdem Krach: Die Vorsitzende Frauke Petry sagte, sie wolle nicht mit ihren Parteikollegen im Bundestag sitzen, sondern nur als Einzelperson. Ihr sind die anderen der AfD mittlerweile zu ausländerfeindlich und nationalistisch, was die allerdings zurückweisen.

SPD

Und der Wahlverlierer Martin Schulz, der bis zum Sonntag noch Bundeskanzler werden wollte, erklärte, er wolle jetzt die Opposition anführen. Die SPD, versprach er, wolle sich stärker dafür einsetzen, dass die Menschen friedlich und respektvoll miteinander umgehen. „Diesen Auftrag werden wir annehmen“, sagte er. Auch das ist eine beliebte Formulierung der Politiker, die nach einer Wahl oft davon sprechen, der Wähler habe ihnen einen bestimmten „Auftrag“ erteilt.

Die Kirche

Und noch jemand meldete sich am Montag zu Wort, der nun aber gar nichts mit der Wahl zu tun hatte. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat Angst, dass der Streit zwischen den Politikern und dann auch in der Gesellschaft zu heftig werden könne. Die Abgeordneten müssten „die Sprache des Hasses und der Abgrenzung“ unterlassen.

Die Wahlergebnisse:

Nach dem vorläufigen Endergebnis erhielten:

CDU/CSU: 33,0 % (2013: 41,5)
SPD: 20,5 % (25,7)
AfD: 12,6 % (4,7)
FDP: 10,7 % (4,8)
Linke: 9,2 % (8,6)
Grüne: 8,9 % (8,4)

Von Thomas Geisen (mit dpa, rtr)