Wie ist Biathlon entstanden?

Wie ist Biathlon entstanden?
Laura Dahlmeier ist eine Biathlethin aus Deutschland. (Foto: dpa)

Die Sportart Biathlon ist zurzeit sehr beliebt. Im Fernsehen und in den Stadien schauen immer ganz viele Leute zu. Das Wort Biathlon bedeutet Zweikampf – im Wintersport ist damit ein Wettkampf auf Langlaufskiern und am Schießstand gemeint. Mit einem Gewehr auf dem Rücken laufen die Athleten über eine Langlaufstrecke bis zum Schießstand. Dort müssen sie schwarze Zielscheiben in 50 Metern Entfernung treffen – abwechselnd im Liegen  und im Stehen.

Am heutigen Mittwoch beginnen in der Gemeinde Hochfilzen in unserem Nachbarland Österreich die Biathlon-Weltmeisterschaften. Aus Deutschland nehmen zum Beispiel Laura Dahlmeier oder Simon Schempp teil. Doch wie hat sich dieser Zweikampf im Schnee eigentlich entwickelt?

Vorläufer

In Nordeuropa gibt es viel Schnee. Damit die dortigen Bewohner auf der Jagd nach Wildtieren besser gehen konnten, nutzten sie Schneeschuhe oder sogenannte Ur-Skier. Forscher sind sich darüber einig, dass es diese Form der Jagd schon seit über 5000 Jahren dort gibt.

Einsatz bei Kriegen

Aus der Zeit um 1200 existieren folgende Überlieferungen: Der norwegische König Sverre soll rund um Oslo bei   Kampfhandlungen bewaffnete Soldaten auf Skiern eingesetzt haben. In Mitteleuropa dauerte es bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, ehe Einheiten der Preußen, Bayern, Österreicher und Schweizer mit Skiern und Waffen versorgt wurden. Auch in den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts wurden bewaffnete Skiläufer eingesetzt.

Entwicklung als Sportart

Auch heute wird Biathlon als Team-Wettkampf ausgeübt. Hier klatschen sich zwei Italiener ab. (Foto: dpa)

Dass sportlicher Wettstreit ein hartes und gutes Training für Soldaten sein könnte, haben sich die Militärchefs bestimmt schon vor langer Zeit gedacht. Die erste Überlieferung eines Wettkampfes stammt aus dem Jahre 1767. Soldaten, die die schwedisch-norwegische Grenze bewachten, wollten wissen, wer der Beste von ihnen ist. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden sportliche Wettbewerbe mit Skiern und Gewehren in Skandinavien und Russland immer beliebter.

1902 gab es in der Stadt Goslar im heutigen Niedersachsen den ersten Wettkampf in Deutschland. Damals hieß Deutschland noch Deutsches Reich. Der Wettkampf war ein Erkundungslauf: Je vier Soldaten sollten eine Strecke von 20 Kilometern zurücklegen  – ein Teamwettkampf also. Diese Form fand starkes Interesse: Bei den Olympischen Winterspielen wurde sie 1924, 1928, 1936 und 1948 als Vorführwettkampf präsentiert, aber nie ins offizielle Programm aufgenommen.

Die Situation heute

Ihr Ziel ist eine solche Tafel. (Foto: dpa)

Die Biathleten laufen und schießen. (Foto: dpa)

Im Jahr 1960 wurde der Einzellauf über 20 Kilometer auf Skiern mit Gewehr erstmals bei den Olympischen Winterspielen in Squaw Valley (USA) ausgetragen: Es gewann der Schwede Klas Lestander. Inzwischen gibt es in den Jahren, in denen keine Olympischen Spiele stattfinden, Weltmeisterschaften. Frauen-Rennen sind erst seit 1992 olympisch. Und auch die Disziplinen haben sich stark erweitert: Zum Einzelrennen über 20 Kilometer bei den Männern (15 Kilometer bei den Frauen) kamen für Männer und Frauen noch hinzu: Sprint, Verfolgung, Massenstart, Staffel – und eine Mixed-Staffel mit je zwei Männern und Frauen.

Ist Biathlon spannend?

Wer ist als Erster im Ziel? Biathlon bleibt oft bis zum Ende spannend. (Foto: dpa)

Sehr sogar. Beim Sprint und bei den Einzelrennen geht es  darum, wer die beste Zeit läuft. Aber bei der Verfolgung, beim Massenstart und in den Staffeln kämpfen die Sportler im Pulk des gesamten Starterfeldes direkt gegeneinander  – mit oft wechselhaftem Verlauf nach den Schießeinlagen. Vor allem beim Schießen fiebern die Zuschauer mit: Denn sie können sehen, ob die Zielscheiben fallen oder nicht. Bleiben sie stehen, ist eine Strafrunde für die Athleten die Folge. Dadurch wechselt sich sehr häufig die Situation an der Spitze. Das alles begeistert die Zuschauer.

Von Stephan Klemm