Band aus Licht am Himmel

Band aus Licht am Himmel
Wer an einem dunklen Ort nachts nach oben schaut, kann die Milchstraße erkennen. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Die Milchstraße ist unsere Heimat-Galaxie. In ihr tummeln sich Milliarden von Sternen. Unter ihnen ist auch unsere Sonne. In manchen Nächten können wir einen Blick auf die Milchstraße werfen.

Man braucht: eine mondlose Nacht, klare Sicht und einen Platz, an dem es richtig schön dunkel ist. Dann stehen die Chancen gut, dass man das milchige Band am Himmel entdecken kann.

Dieses Band besteht aus unfassbar vielen Sternen, die unfassbar weit entfernt sind. Es handelt sich bei dem hellen Streifen um die Milchstraße, unsere Heimat-Galaxie. Oder genauer gesagt, um einen Teil davon. „Den größten Teil der Milchstraße können wir von der Erde aus gar nicht sehen“, sagt Henri Leinfelder. Er arbeitet im Planetarium in der Stadt Köln.

Wer unsere Galaxie von oben betrachten würde, könnte mehrere Arme erkennen. Foto: Spitzer Space Telescope/Nasa/JPL-Caltech/R. Hurt (SSC/Caltech)/dpa

Eine Spirale mit Armen

Würden Außerirdische mit einem Raumschiff unsere Galaxie anfliegen, würden sie etwa Folgendes sehen: Von der Seite betrachtet wirkt die Milchstraße wie eine flache Scheibe, mit einer Art Knubbel in der Mitte. Blickt man von oben drauf, erkennt man eine Spirale mit Armen, die sich um das Zentrum winden. In einem dieser Arme, dem Orionarm, sitzt unsere Sonne mit unserer Erde.

Die Außerirdischen würden bei der Gelegenheit noch etwas anderes beobachten: das Zentrum der Milchstraße. Forschende wissen zwar, was sich dort befindet. Sehen können wir es von der Erde aus aber nicht. „Da sind eine Menge Sterne und Nebel im Weg“, erklärt Henri Leinfelder.

Lange Zeit glaubte man an, das Universum bestünde nur aus der Milchstraße. Diese Ansicht änderte sich vor rund 100 Jahren. Ein wichtiger Schritt dazu waren die Beobachtungen eines Forschers namens Edwin Hubble. Mit dem damals größten Teleskop der Welt betrachtete er spezielle Sterne, sogenannte Cepheiden (gesprochen: tse-fe-iden). Diese verändern in einem bestimmten Rhythmus ihre Leuchtkraft, sind also mal mehr, mal weniger hell.

Das helle, leuchtende Band am Nachthimmel heißt Milchstraße. Foto: Fred Thornhill/The Canadian Press via ZUMA/dpa

Sterne sind wie Rudeltiere

Edwin Hubble stellte mit diesem Wissen superkomplizierte Berechnungen an. Er fand heraus, dass diese Sterne extrem weit entfernt sind. Und zwar so weit, dass sie sich außerhalb unserer Galaxie befinden müssen.

Heute weiß man, dass es Milliarden anderer Galaxien gibt. Der Experte Henri Leinfelder erklärt, man könne sich Sterne wie Rudeltiere vorstellen. „Fast alle Sterne im Universum gehören zu einem Rudel, also einer Galaxie.“ Viele Galaxien sehen dabei unserer Milchstraße ähnlich, sie haben auch die Form einer Spirale.

Doch wie ist eigentlich dieser seltsame Name entstanden: Milchstraße? „Er stammt von den alten Griechen“, sagt Henri Leinfelder. Schon vor vielen tausend Jahren fiel den Menschen das helle Band am Nachthimmel auf. Die Griechen glaubten, es handele sich um Milch aus der Brust der Göttin Hera. Deshalb nannten sie das Band „galaxis“, nach ihrem Wort für Milch.

Von Stefanie Paul (dpa)