Entdeckungstour zu den Sternen

Entdeckungstour zu den Sternen
Rainer Kuhl hat sein tragbares Teleskop aufgebaut. Bild: Rainer Kuhl

Unterwegs in der Eifel mit einem Sternen-Guide

„Weißt du, wie viel Sternlein stehen, an dem blauen Himmelszelt?“ So geht der Text eines bekannten Kinderlieds. Wenn man in die Eifel fährt, sieht man: Am Himmel stehen ganz schön viele Sterne! Bei einer Führung mit einem Sternen-Guide erfährt man mehr über den Nachthimmel.

Unterwegs mit dem Sternen-Guide

Rainer Kuhl schaut auf die Uhr. „Gleich müsste es so weit sein“, sagt er und blickt zu dem Hügel hinauf. Und tatsächlich, da kommt er: der Mond. Langsam steigt er auf, strahlend hell und kugelrund. Es ist Vollmond in dieser Nacht. Rainer Kuhl hat sein tragbares Teleskop aufgebaut. Mit dem schauen wir uns den Mond gleich einmal genauer an. Man erkennt die Krater und Meere. So werden die großen dunklen Flächen auf dem Mond genannt. Rainer Kuhl kennt sich mit Sternen super aus. „Schon als Kind habe ich mich dafür interessiert“, erzählt er. Mit zwölf bekam er sein erstes Teleskop, später baute er sich selbst eines. Wenn er in Urlaub fährt, dann dorthin, wo man die Sterne gut beobachten kann. Seit einigen Jahren arbeitet er ehrenamtlich als Sternen-Guide (gesprochen: Gaid) – und zeigt Besuchern den Nachthimmel. Der ist in der Eifel besonders gut zu sehen, denn in dieser Gegend ist es wunderbar dunkel. Das Gebiet im Nationalpark wurde sogar als Sternenpark ausgezeichnet.

Rainer Kuhl arbeitet er ehrenamtlich als Sternen-Guide. Bild: Rainer Kuhl

Vor lauter Licht gibt´s keine Sterne

Viele Menschen können die Sterne gar nicht richtig sehen. Das liegt daran, dass es vielerorts nachts schlichtweg zu hell ist. Vielleicht ist dir das schon mal aufgefallen: Über Städten wie Köln liegt nachts so eine Art gigantische Licht-Glocke. Diese entsteht unter anderem durch die vielen Straßenlaternen und Beleuchtungen in der Stadt – also durch künstliche Lichtquellen. Fachleute nennen das Lichtverschmutzung. Weil es so hell ist, kann man am Nachthimmel nur noch solche Sterne erkennen, die besonders hell leuchten. In Gegenden wie der Eifel will man die Lichtverschmutzung möglichst geringhalten. Dabei helfen die Dörfer und Gemeinden fleißig mit. Beleuchtungen wie etwa Straßenlaternen werden dort so gestaltet, dass das Licht nicht stört. Das funktioniert, in dem man zum Beispiel spezielle Glühbirnen eingebaut.

Die Galaxie fotografiert von Rainer Kuhl. Bild: Rainer Kuhl

 Dreiecke und Sternhaufen

Rainer Kuhl zeigt auf zwei Sterne. „Das sind Wega und Arktur“, erklärt der Sternen-Guide. Man kann sie super erkennen – und das obwohl Vollmond ist. Die beiden Sterne gehören zu den hellsten am Nachthimmel. Arktur ist 37 Lichtjahre von uns entfernt, er leuchtet orangegelb, ist größer als unsere Sonne, aber weniger heiß. Wega hingegen leuchtet bläulich-weiß. Rainer Kuhl zeichnet ein Dreieck in den Nachthimmel. Dazu startet er bei Wega, zeigt hinüber zum Stern Altair (gesprochen: Al-ta-ir) und schließlich zu Deneb. Die drei Sterne bilden das sogenannte Sommerdreieck. Das nächste Objekt ist so weit weg, dass man es mit bloßem Auge nur selten sehen kann: der Kugelsternhaufen Messier 13. Manche nennen ihn Herkuleshaufen, weil er im Sternbild des Herkules zu finden ist. Etwa 300.000 Sternen tummeln sich dort. Im Teleskop erscheinen sie als leicht verschwommener Fleck. Für Forschende sind Sternhaufen extrem spannend, denn sie enthalten die ältesten Sterne unserer Galaxie.

Im Sommer wie im Winter

Den Nachthimmel kann man das ganze Jahr über beobachten. „Der Vorteil im Herbst und Winter ist, dass es früher dunkel wird“, sagt Rainer Kuhl. Im Sommer muss man teilweise bis weit nach 22 Uhr warten. Wer die Sterne beobachten will, kann im Sternenpark Eifel zu verschiedenen Aussichtspunkten fahren. Zum Beispiel nach Nideggen-Schmidt oder nach Hellenthal. Ab Herbst kommen noch weitere Beobachtungsplätze hinzu. Wer Lust hat, kann auch bei einer Führung mitmachen und sich die Sterne erklären lassen, von einem Guide wie etwa Rainer Kuhl. Die Führungen dauern jeweils zwei Stunden.

Mehr Infos dazu findest Du hier. 

Tipps für den perfekten Sternenblick

Du willst den Sternenhimmel über der Eifel auf eigene Faust erkunden? Hier sind fünf Tipps, damit es gelingt.

  • Wetterbericht: Ist es in der Nacht klar oder werden Wolken aufziehen?
  • Uhrzeit: Ab wann ist es richtig dunkel? Je dunkler der Himmel, desto mehr Sterne kannst du entdecken.
  • Klamotten: Unbedingt warm entziehen – auch im Sommer.
  • Lärm: Um Tiere und andere Menschen nicht zu stören, solltest du dich möglichst leise verhalten.
  • Taschenlampe: Am besten eine mit roter Glühbirne verwenden. Durch das rote Licht passen sich unsere Augen besser an die Dunkelheit an.