Baden im Winter

Baden im Winter
Die Hände dürfen nicht mit rein. Foto: Karlotta Ehrenberg/dpa

Vier Grad sind es an diesem Sonntagmorgen. Die Wiesen des großen Parks sind mit einer Eisschicht bedeckt. Kalter Wind pfeift. Jakob Neumann und Jonas Wind macht das nichts aus. Die beiden Männer gehen auch im Winter draußen baden.

Zusammen mit den beiden haben sich etwa 20 junge Männer und Frauen am Ufer des Teichs versammelt. Die Gruppe trifft sich regelmäßig zum Eisbaden. Wobei: Eigentlich müsste man eher Winterbaden sagen. Denn Eis gibt es auf dem Wasser an diesem Tag nicht.

Die Eisbadenden der Ice Dippers stehen im Karpfenteich im Treptower Park. Foto: Karlotta Ehrenberg/dpa

Das muss man wissen

Jonas Wind hat die Gruppe gegründet. „Ich wollte etwas gegen meinen Winterblues tun“, erklärt er. Winterblues nennt man die schlechte Stimmung, in die manche im Winter geraten. Zum Beispiel, weil die Sonne nicht so lange scheint wie im Sommer.

Ehe es ins eiskalte Wasser geht, bereitet sich die Gruppe mit Atemübungen vor. „Damit sorgen wir dafür, dass wir viel Sauerstoff im Blut haben“, sagt Jakob Neumann. Dadurch bekommt der Körper Energie. 

Jakob Neumann (links) und Jonas Wind trauen sich auch in eiskaltes Wasser. Foto: Karlotta Ehrenberg/dpa

Ein paar Tipps sind wichtig

Jakob Neumann gibt den anderen auch ein paar Tipps zum Baden: „Macht euch den Kopf nicht nass“, sagt er. „Lasst vor allem die Ohren nicht ins Wasser kommen. Und haltet auch die Hände raus.“ Über Kopf und Hände verliert der Körper leicht Wärme.

Schreien gegen die Aufregung

Jetzt noch ein paar Liegestützen, um den Körper aufzuwärmen, und los geht’s! Splitternackt oder in Badesachen stellen sich die Badenden in einer Reihe ans Ufer. Plötzlich brüllen sie aus vollem Hals. „Damit wird man seine Nervosität los“, sagt Jakob Neumann. Mit entschiedenem Schritt steigen Jonas Wind und er ins Wasser. Andere folgen etwas zögerlicher.

Sport zur Erwärmung

Anfangs stehen alle ganz still im Wasser. Niemand verliert ein Wort. Jonas Wind schließt die Augen, Jakob Neumann lässt seinen Blick über das Wasser gleiten. Beide konzentrieren sich ganz auf ihren Körper. Sehr entspannend wirkt das. Und genau darauf kommt es auch an.

Nach ein paar Sekunden steigen die ersten Badenden schon aus dem Wasser. Jonas Wind schafft drei Minuten, dann geht er raus. Jakob Neumann bleibt noch ein paar Minuten drin – obwohl er schon etwas zittert.

Die Badenden, die nach und nach aus dem Wasser kommen, wärmen sich auf. Sie joggen und machen Hampelmänner. (dpa)

Erklärgrafik: Baden im Winter. Grafik: C. Goldammer

Infos

In eiskaltes Wasser zu steigen, traut sich nicht jeder. Dabei kann es durchaus gesund sein. „Das Eisbaden verbessert die Durchblutung in der Haut“, sagt der Arzt Hanns-Christian Gunga. Er erklärt: Durch die Kälte verschließen sich die Blutgefäße besonders schnell. Dadurch könne der Körper seine Wärme besser halten.

Wenn man seine Blutgefäße daran gewöhnt, kommt man auch sonst besser mit extremen Temperaturen klar. Auch wenn es sehr kalt oder heiß ist, fühlt man sich erstmal fit.

Bevor man allerdings ins eiskalte Wasser geht, sollte man seinen Körper trainieren. Zum Beispiel, indem man sechs Wochen täglich für etwa 30 Sekunden kalt duscht, rät der Experte.

Außerdem sollte man vor dem eisigen Bad einen Arzt befragen, ob man dafür fit genug ist. Leute mit Herzproblemen sollten zum Beispiel nicht Eisbaden. Auch Kindern rät der Fachmann davon ab, ins eiskalte Wasser zu gehen.

Von Karlotta Ehrenberg