Aus Planeten werden Mann und Frau

Aus Planeten werden Mann und Frau
Das linke Zeichen steht für weiblich, das rechte für männlich. Foto: Assata Frauhammer/dpa

Wo geht es denn hier zum Klo? Den richtigen Weg weisen manchmal zwei Zeichen: ein Kreis mit einem Kreuz unten dran und ein Kreis mit einem Pfeil, der nach rechts oben zeigt. Sie stehen für weiblich und männlich. Solche Symbole etwa auf Toilettentüren sind praktisch. Man versteht sie, auch wenn man nicht lesen kann oder in einem fremden Land ist.

Der Forscher Hans Walter Lack weiß, wer auf die Idee kam, den Kreis mit dem Pfeil als Zeichen für männlich zu verwenden. Foto: Botanischer Garten Berlin/dpa

Woher kommen die Zeichen für Frau und Mann?

Der Wissenschaftler Hans Walter Lack weiß es: „Der Erste, der sie benutzte, war der schwedische Arzt und Naturforscher Carl von Linné.“

Carl von Linné lebte im 18. Jahrhundert und beschäftigte sich mit Pflanzen und Tieren. Er entwickelte zum Beispiel ein einfaches System, um Lebewesen zu benennen und zu ordnen. Das wird heute noch benutzt. Außerdem hat Carl von Linné eine Methode gefunden, um die große Vielfalt der Lebewesen zu ordnen und in Gruppen einzuteilen“, sagt Herr Lack.

Im Jahr 1751 benutzte Carl von Linné die Symbole für Mann und Frau zum ersten Mal in einem gedruckten Text, und zwar für männliche und weibliche Blütenteile. Der Forscher wollte so wohl vor allem Platz auf dem Papier sparen, meint Hans Walter Lack.

Warum hat er ausgerechnet diese Zeichen genommen?

Auf den ersten Blick haben die Zeichen erst einmal nichts mit männlich und weiblich zu tun. Ihren Ursprung hatten sie vor Tausenden Jahren. Die früheren Griechen und Römer nahmen sie als Abkürzung für Planeten und Götter. Das heutige Männerzeichen, der Kreis mit dem Pfeil, stand für den Mars. Das Frauenzeichen, der Kreis mit dem Kreuz, für die Venus.

Es gibt verschiedene Erklärungen dafür, wie sie entstanden sind. So soll etwa das Männerzeichen Schild und Speer des Kriegsgottes Mars darstellen. Das Frauenzeichen soll für den Handspiegel der Liebesgöttin Venus stehen. Es wird deshalb auch Venusspiegel genannt.

Auch über die Tastatur kannst du die Symbole für männlich und weiblich erzeugen. Foto: Assata Frauhammer/dpa

Wo tauchen die Zeichen noch auf?

Hans Walter Lack hat eine andere Erklärung: „Die Zeichen ähneln den Anfangsbuchstaben der griechischen Planeten-Bezeichnungen und haben sich daraus entwickelt.“ Die Planeten Mars und Venus werden übrigens bis heute mit diesen Symbolen dargestellt.

Carl von Linné aber führte sie also als Zeichen für männlich und weiblich ein. So werden sie bis heute verwendet – nicht nur etwa in der Biologie, sondern in verschiedenen Bereichen. „Symbole sind eindeutig und bringen etwas kurz und knapp auf den Punkt. Außerdem können sie überall auf der Welt verstanden werden“, meint Herr Lack – eben zum Beispiel, wenn es um die Toilette geht. Wenn du dich umschaust, wirst du im Alltag bestimmt noch einige dieser Symbole entdecken.

Von Assata Frauhammer (dpa)