Atomkraft ausschalten ist kompliziert

Atomkraft ausschalten ist kompliziert
Dampf steigt über dem Atomkraftwerk Emsland auf, das auch abgeschaltet wird. Foto: Sina Schuldt/dpa

Drei Atomkraftwerke produzieren in Deutschland noch Strom. Nun werden sie abgeschaltet. Doch wie geht das überhaupt?

In Deutschland verändert sich am Samstag, 15. April, etwas sehr Wichtiges: Die letzten drei Atomkraftwerke werden abgeschaltet. Es ist das Ende für die Stromerzeugung mit radioaktiver Strahlung.

Das Atomkraftwerk Neckarwestheim ist eines der drei letzten Atomkraftwerke, die nun abgeschaltet werden. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Doch wie schaltet man ein Atomkraftwerk ab? Das ist viel komplizierter als etwa das Licht auszumachen und dauert auch länger.

Gigantische Hitze

Das Wichtigste am Atomkraftwerk sind die Reaktoren. Das sind speziell gesicherte Behälter in der Anlage. Diese Reaktoren erzeugten gigantische Hitze, also Energie. Die wurde dann in den Kraftwerken in elektrischen Strom umgewandelt.

So ein Reaktor darf nur langsam heruntergefahren werden. Bevor er ganz aus ist, wird noch die Verbindung zum Stromnetz beendet. Danach wird der Reaktor abgeschaltet: „Das dauert etwa eine Viertelstunde“, sagt der Fachmann Carsten Müller.

Das Atomkraft Isar 2 in Bayern soll jetzt auch abgeschaltet werden. Foto: Armin Weigel/dpa

Das ist erst der Anfang: Die sogenannten Brennelemente im Reaktor müssen ausgebaut werden. Das sind aber keine einfachen Bauteile. Die Brennelemente geben gefährliche radioaktive Strahlung ab. Die darf auf keinen Fall nach außen gelangen. Damit die Elemente abkühlen und an Strahlung verlieren, kommen sie in ein Wasserbecken: das sogenannte Abklingbecken. Darin müssen sie mehrere Jahre liegen.

Gefährlicher Müll

Auch danach gelten sie noch als gefährlicher Atommüll, der Tausende Jahre radioaktive Strahlung abgibt. Der wird dann zunächst in speziell abgesicherten Containern gelagert. In Deutschland gibt es derzeit 16 Zwischenlager für solch strahlenden Müll. Doch wo die Abfälle für immer bleiben sollen, das ist noch nicht geklärt. Denn der Ort muss supersicher sein.

Aber wieso werden die Atomkraftwerke überhaupt ausgeschaltet? Gestritten wurde über die Technik schon Jahrzehnte. Das Ende wurde dann beschlossen nach einem schlimmen Unglück im Land Japan. Im Jahr 2011 zerstörte ein Erdbeben dort ein Atomkraftwerk. Die Gegend um den Ort Fukushima wurde radioaktiv verstrahlt. In Deutschland löste das Sorgen aus, hier könne auch ein Unglück geschehen.

Die Regierung entschied: Wir wollen lieber keine Atomkraftwerke mehr und machte einen Plan zur Abschaltung.