Wann darf die Familie kommen?

Kannst du dir vorstellen, wie es ist, wenn die Familie auf einmal nicht mehr da ist? Oder du Papa seit Monaten nicht mehr gesehen hast? Genau so geht es gerade vielen Kindern von Flüchtlingen. Damit die Familien wieder zusammen kommen, diskutieren viele Politiker über den Familiennachzug. Wir erklären dir, was das ist.

Die Flucht trennte Familien

In den letzten drei Jahren kamen viele Menschen nach Deutschland, vor allem aus Syrien, Irak und Afghanistan. Dort herrscht Krieg und viele Familien mussten sich ein neues Zuhause suchen.

Es kommen auch Flüchtlinge aus anderen Ländern, die sich in Deutschland ein besseres Leben versprechen. Wer dann in Deutschland bleiben darf, das entscheidet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Nur wer in Deutschland Asyl (siehe unten) bekommt, hat auch eine Chance darauf, dass auch die Familie nach Deutschland kommen darf.

Die Flucht aus einem Land kann gefährlich sein. Deswegen sind manchmal etwa nur die Männer geflohen, ihre Familien wollen sie dann nachholen. Doch bis geklärt ist, ob sie in Deutschland bleiben dürfen, kann es Monate oder Jahre dauern. Familien leben deswegen oft lange Zeit getrennt.

Was ist mit Familiennachzug gemeint?

Manchmal kommt es vor, dass die Verwandten noch im alten Heimatland oder irgendwo auf der Fluchtroute fest. Damit sich die Familien wiedersehen können, gibt es den Familiennachzug. Damit meinen Politiker und Behörden, dass Angehörige wieder zusammenleben können, also alle zu einem Familienteil nachziehen. Im vergangenen Jahr kamen rund 50.000 Eltern und Kinder so nach Deutschland.

Warum dürfen nicht alle hierher kommen?

Das ist eine schwierige Frage und die Politiker reden viel darüber. Denn Familien sollten zusammenleben, meinen die einen, die anderen sagen, dass es dann zu viele Flüchtlinge in Deutschland werden. Flüchtlinge müssen deswegen viele Punkte erfüllen, damit sie zum einen in Deutschland bleiben dürfen, und zum anderen den Familiennachzug nutzen können. Bis diese Punkte geklärt sind, kann es aber lange dauern und die Familien leben solange voneinander getrennt – das ist für sie natürlich nicht immer einfach.

Was ist Asyl?

Mit Asyl meint man den Schutz vor Gefahren und Verfolgung, also zum Beispiel vor Kriegen. Jeder hat das Recht, in Deutschland beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) Asyl, also diesen Schutz, zu beantragen. Dort wird dann entschieden, ob der Antrag bestätigt oder abgelehnt wird.

Je nach dem wie schutzbedürftig der Flüchtling ist, wird ihm ein Aufenthalt in Deutschland erlaubt. Manche Flüchtlinge dürfen nur eine Zeit lang bleiben, manche für immer und manche gar nicht. Jedoch können Flüchtlinge nicht in jedes Land wieder abgeschoben werden, wenn es dort zum Beispiel zu gefährlich ist. Politiker diskutieren viel darüber, wer bleiben darf und wer nicht, das nennt man dann übrigens Flüchtlingspolitik.

Von Martin Böhmer (mit maj)